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Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Chojna

Gedenktafel am Friedhof der Jüdischen Gemeinde von Königsberg / Neumark
Foto: Anke Geißler-Grünberg
Gedenktafel am Friedhof der Jüdischen Gemeinde von Königsberg / Neumark

Nachdem die Jüdische Gemeinde in Königsberg 1696 vom zuständigen Stadtrat aufgefordert wurde, für sich einen Friedhof zu kaufen, dauerte es bis 1712, ehe sie für 30 Taler das entsprechende Grundstück an der heutigen Wojska Polskiego-Straße erwarb. Die Jüdische Gemeinde zahlte damit 20 Taler weniger als der Stadtrat zuvor verlangt hatte.

Das 0,2869 ha große Grundstück war von einer Mauer umzogen, von der es heute nur noch vereinzelte Reste sowie einen großen Eckpfeiler gibt. Die letzte beglaubigte Beerdigung fand 1944 statt.

Nicht eindeutig nachzuweisen ist, was in den 1950er Jahren aus dem Friedhofsgrundstück werden sollte. Eventuell sollte es als Parkplatz für den angrenzenden Sportplatz dienen oder als Rummelplatz. Wahrscheinlich wurden in diesem Zusammenhang etliche Grabsteine und Fragmente abtransportiert, sodass eine Grünfläche entstand, die den Friedhof lediglich erahnen ließ. Anfang der 1960er standen aber noch Grabsteine, wie historischen Aufnahmen des polnischen Fotografen Jerzy Baranowski belegen. Diese Grabsteine mit der Abschrift und Übersetzung ihrer Inschriften sind jetzt hier dokumentiert. 1980 wurde der Friedhof vollständig zerstört.

Die vor dem Friedhof befindliche Tafel wurde am Anfang des 21. Jahrhunderts durch die Gemeinde Chojna im Rahmen eines EU-Projektes "Fahrradweg - Entlang der Steinbauten und vergessenen Friedhöfen in der Gemeinde Chojna" aufgestellt. Sie ist auf Polnisch, Deutsch und Englisch und beinhaltet einen Lageplan sowie einen sehr kurzen Text, der zum Teil falsche Informationen enthält.

Inga Goossens, Marieke Grenzebach