Aktuelles
Reisetagebuch der Exkursion nach Israel (26.5. - 4.6.)
Dritter Reisetag (29. Mai): Jericho (Hisham-Palast, Tel es-Sultan), Qumran, Kibbuz En Gedi, Kfar Nokdim
Unsere heutige Tagesetappe führte uns zunächst zum etwa 2 km nördlich von Jericho gelegenen Hisham-Palast bzw. dessen zum Teil sehr gut erhaltenen Ruinen aus der frühen Zeit der Ummayaden. Den Palast ließ der Kalif Hisham zwischen 724 und 743 n.c. erbauen und nutzte ihn als Winterresidenz, deren Bestandteil auch eine Moschee war. Zwar war diese bereits Richtung Mekka ausgerichtet, doch lernten wir, dass die ersten Moscheen mit Ausrichtung gen Jerusalem erbaut wurden.
Etwa 5 Jahre nach Erbauung stürzten die Palastgebäude aufgrund eines Erdbebens ein, was dazu führte, dass der Schutt große Teile der Audienz- und Badehalle einschließlich der Mosaikböden bedeckte und diese somit erhalten blieben.
Anhand der Mosaikabbildungen kann nachvollzogen werden, dass das Verbot des Islam, Abbildungen von Gottesgeschöpfen zu fertigen, sich erst nach und nach entwickelte, da die Mosaikabbildungen neben Pflanzenornamenten auch Tierabbildungen enthalten.
Die Mosaikbilder noch im Kopf - ging es weiter zum Tel Jericho (Tel es -Sultan). Dort betrachteten wir einen 10m hohen und original erhaltenen Turm, aus dessen Existenz (ca. 10.000 Jahre) manche schließen, dass Jericho die älteste Stadt der Welt sein könnte. Niemand weiß, wozu dieser freistehende Turm diente, der Wortstamm ließ manche Forscher auf einen Mondanbetungskult schließen.
Die Mosaikbilder noch im Kopf - ging es weiter zum Tel Jericho (Tel es -Sultan). Dort betrachteten wir einen 10m hohen und original erhaltenen Turm, aus dessen Existenz (ca. 10.000 Jahre) manche schließen, dass Jericho die älteste Stadt der Welt sein könnte. Niemand weiß, wozu dieser freistehende Turm diente, der Wortstamm ließ manche Forscher auf einen Mondanbetungskult schließen.
Anschließend besichtigten wir die Überreste einer Siedlung der Gemeinschaft "Jachad" in Qumran, deren Höhlen wir bereits bei einer Wüstenwanderung am Vortag aus der Ferne erkennen konnten. In diesen Höhlen wurden in den 1940er Jahren die sogenannten Qumranrollen gefunden, welche Aufschluss über die Lesart der hebräischen Bibeltexte jener Zeit geben und von großer Bedeutung für die Bibelwissenschaften sind. Die Besiedlung Qumrans kann bis in die Eisenzeit nachgewiesen werden.
Unsere geplante Weiterfahrt zur Festung Masada wurde durch die Auswirkungen des Gewitters der vorherigen Nacht leider vorerst verhindert, was uns jedoch das Vergnügen ermöglichte, im Kibbuz En Gedi mit seinem wunderbarem botanischen Garten, samt Aussicht über das Tote Meer und auf die Jordanischen Berge, zu rasten, es ein wenig zu erkunden und dabei mehr über die ursprüngliche Kibbuz - Idee zu erfahren, die gleichermaßen von sozialistisch-kommunistischen Gedanken (bspw. ausschließliches Gemeineigentum anstelle von Privateigentum) wie auch zionistischen Gedanken (Rechtfertigung und Bewahrung eines Jüdischen Staates) geprägt ist.
Den Abschluss der Tagesetappe bildete die Einkehr im Beduinendorf Kfar HaNokedim, wo wir einen Einblick in die Sitten und Bräuche der muslimisch geprägten Beduinen erhielten, den Tag am Lagerfeuer Revue passieren ließen und anschließend gemeinsam in einem Beduinenzelt übernachteten.
Lars Toffel, Claudio Unbehaun
Zweiter Reisetag (28. Mai): Wanderung durch die judäische Wüste vorbei an Mar-Saba, Kidron, Qumran
Merkt auf, ihr Himmel, ich will reden,
und die Erde höre die Rede meines Mundes. (Dtn 32,1).
Und es geschah, dass die Reisegruppe In früher Morgenstund sich begab zu Mar-Saba (Haus des Saba, gegr.: 483). Dort würde sie sehen die Heilige Laura des Sankt Sabbas, das heißt die Struktur des griechisch-orthodoxen Klosters mit seinen Mönchszellen im Berg und dem Bezugspunkt, der das Klosterhaus ist. Kein anderes christliches Kloster auf dem Erdenrund ist langer bewohnt und ist länger im Dienste des Gesetzes.
Unter dem Eindruck der weißen Fassade floss der Kidron durch das in Jahrmillionen Jahren geformte Gestein seines, des Kidrontals. Müll war verstreut im Bachtal dieses heiligen Tals, dessen Steinfurchen sich bis zur ewigen Hauptstadt des Gesetzes, nach Yerushalayim, hinziehen. Dort trennt es Ölberg und Altstadt. Die Reisegruppe schloss sich zusammen, um in dem Territorium der Beduinen, der Wüste Juda, die bis zum nördlichen Negev reicht, als Fremde zu wandern und um in der Wüste ihre Zellen völlig zu erneuern bis sie würde finden, was ihnen Frieden und neue Haut bringt am Toten Meer.
Siehe, Ziegen wurden von Hütehunden auf den Hügeln der Steinwüste Juda bewacht und zwei junge Beduinen rauchten und sahen die Fremden. Ein vermeintlich brunftiges Dromedar röhrte, aber Siehe: sie war weiblich und die war eine Mutter und das Kalb lief x-beinig zu ihr. Die Reisegruppe sah: Erste Pause.
Gleich dem dahinverdunstenden Toten Meere, das das Ziel der Reisegruppe war, entzog sich die Flüssigkeit den Lippen der Reisegruppe unter dem hell erscheinenden Gewölbe und ihre Haut errötete sich. Die Gruppe sah: Zweite Pause.
In der Nähe von Hyrkania stieg der Reiseleiter auf einen weißen Stein und er sagte: „Höre Reisegruppe! Siehe: Bald wir werden wir sehen die Höhlen von Qumran, wo Schriftrollen gefunden worden vor 76 Jahren. Höre Reisegruppe! Das Qumran-Team zerbrach mental an der Arbeit und ihre Lebern vergifteten sich.“ So sprach der Reiseleiter und die Reisegruppe hörte mit der Gesamtheit ihrer Ohren. Die Gruppe sah: Dritte Pause.
Heiß war die Luft, die in der Wüste lag, und die sündigen Leiber erröteten sich. Auf dem Berg, der zwischen Qumran und dem Kloster Mar-Saba liegt, waren Männer und Frauen in Arbeitskleidung und sie pinselten den Wüstenstaub, vom Ruach dort aufgetragen in tausend Jahren, von den Fundamenten eines antiken Hauses. Das Haus war von Johannes Hyrkanos oder seinem Sohne, Alexander Hyrkanos, gebaut worden. Zehn Männer und Frauen schütteten den Schutt hinab vom Berg am Abgrund. Das waren die Worte, die der hebräische Doktor der ganzen Reisegruppe sagte: „Hier sind die Überreste eines alten Baus. Der Mosaikboden ist gut erhalten. Ich arbeitete im Herodium und ich arbeite an vielen Stellen in der Wüste Juda; diese Mosaikböden und dunklen Kellerräume sind gut erhalten. Wir fanden eine Inschrift an diesem Morgen heute. Die Schrift ist arabisch ohne Punkte. Wir sind dankbar für diese Erfahrung. Ich bewahre sie in meinen Herzen.“ Und es waren Veteranen aus den Vereinigten Staaten unter ihnen und die Veteranen waren fleißig und erarbeiteten ihr Brot im Schweiße Ihres Angesichts. Die Gruppe sah: Vierte Pause.
Und es geschah, dass die Reisegruppe 40 Minuten gerade durch die Steinwüste auf einer Steinstraße lief und sie kam zu Wahdi Qumran, aber siehe: das Wahdi war leer und die Mistkäfer tanzten auf dem trockenem Gestein. Die Worte des Reiseleiters waren: „Dieses Wahdi ist leer! Aber wenn der Starkregen fällt reißt die Flut alles mit sich“ und der Reiseleiter erklärte das Gehen im Wahdi für gefährlich. Und er sah: Fünfte Pause.
Es geschah, dass die Reisegruppe im Abstieg von der Anhöhe begriffen war, im Gebiet des Wahdi Qumran, und die Steine rutschten unter ihren Füßen in den Abgrund. Der Abstieg war sehr schwer und die Herzen der Gruppe wurden eins und sie halfen sich gegenseitig beim Abstieg.
Gregor Völsgen
Erster Reisetag (27. Mai): Bethlehem, Herodium und Hebron
Die erste Etappe des Tages führte uns in die Geburtskirche in Bethlehem. Die Kirche geht zurück bis in die frühchristliche Zeit, denn bereits Kaiser Konstantin und seine Mutter Helena ließen an der Stelle, die als die Geburtsstätte Jesus galt, eine Kirche errichten. Die heutige Ausstattung stammt allerdings aus der Kreuzfahrerzeit (12. Jahrhundert). Die Geburtskirche ist eine der ältesten durchgehend in Gebrauch befindlichen Kirchen und zählt seit 2012 zum UNESCO Weltkulturerbe.
Von Bethlehem ging es zum Herodium, einer luxuriösen Palastanlage, die sich der bauwütige Vasallenkönig Herodes der Große (74–4 v.c.Z.) im Judäischen Bergland errichten ließ – samt Badeanlage mit Warmwasser, blühenden Gärten und einem Mausoleum für sich selbst. Während der jüdischen Aufstände gegen die Römer (66–71 n.c.Z., Erster jüdischer Krieg, und 132–136, Bar Kochba Aufstand) nutzten die Aufständischen die Anlage als Festungsanlage, und bis heute kann man steinerne Kanonenkugeln bestaunen und geheime Gänge zum Wassertransport aus dieser Zeit durchwandern.
Vermutlich zur Zeit des ersten Aufstandes wurde ein Teil der Anlage zu einer Synagoge umgewandelt. Die Überreste dieser Synagoge gehören zu den ältesten Funden eines Synagogengebäudes, die wir besitzen. Denn obwohl wir durch Inschriften wissen, dass es in der Diaspora schon seit dem 2. vorchristlichen Jahrhundert Synagogen gab, in denen man sich zum Gebet versammelte, sind nur bislang nur wenige archäologische Zeugnisse von Synagogengebäuden aus der Zeit des Zweiten Tempels bekannt.
Im Herodium stellte auch die zweitjüngste Teilnehmerin der Exkursion (Rio, 11 Jahre) ihre gerade erworbenen und sehr beeindruckenden hebräischen Lesekünste unter Beweis, als sie ein in die Wand geritztes antikes Amulett entzifferte, das mit dem hebräischen Alphabet beginnt.
Nach dem Besuch des Herodiums ging es nach Hebron, wo wir die spannungsgeladene Situation zwischen den verschiedenen Religionen und Bevölkerungsgruppen der Gegend in der beklemmenden Atmosphäre in der Altstadt auf Schritt und Tritt direkt erleben konnten.
Nach jüdischen, christlichen und muslimischen Traditionen befindet sich in Hebron die Machpela, das Familiengrab der Erzeltern Abraham und Sara, Isaak und Rebekka sowie Jakob und Lea. Heute befindet sich dort ein Bau, der von Juden und Moslems gleichermaßen genutzt wird: Beide Gruppen beten getrennt von einander in nur einem Teil des Gebäudes. Diese beiden Gebetsorte sind durch eine Wand getrennt, und Juden und Muslime haben jeweils ihre eigenen Eingänge. Wir besuchten die Abrahammosche, in der sich nach der Tradition die Gräber von Abraham, Sara, Isaak und Lea befinden.
Die Gräber der beiden Erzeltern Jakob und Lea werden dem Teil des Gebäudes zugeordnet , der als Synagoge genutzt wird, und den wir wegen des Schabbats nicht besuchen durften. Wir konnten allerdings die hebräischen Gebete jenseits der Trennwand hören und auch hier die allgegenwärtige Spannung direkt erleben, als sich jüdische und muslimische Besucher durch die Wand gegenseitig mit den Worten „shut up“ grob zum Schweigen aufforderten.
Die Stadt Hebron ist auch berühmt für seine Glasbläserkunst. Alte Gläser und Flaschen werden hier eingeschmolzen und zu neuem Leben erweckt, indem z.B. Gläser, Kerzenständer, Glaskugeln und andere Schmuckelemente daraus geblasen werden. Wir besuchten daher auch eine Glasbläserwerkstatt und konnten dort kleine Einblicke in den Herstellungsprozess erhalten und buntes Glas in schillernden Farben bewundern.
Anreise (26. Mai)
Vom 26. Mai bis zum 4. Juni reist eine Gruppe von Studierenden der Jüdischen Studien an der Universität Potsdam durch Israel und das Westjordanland. Die Exkursion wird vom Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Universität Potsdam in Kooperation mit der Theologischen Fakultät der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg organisiert. Insgesamt 33 Personen sind zusammen in einer bunten Gruppe unterwegs: Studierende der Jüdischen Studien, der Theologie, der Religionspädagogik, der Arabistik und der Islamwissenschaften reisen zusammen mit Dozierenden, die sich in Forschung und Lehre mit Judentum, Christentum und Islam beschäftigen – die besten Voraussetzungen also, um die vielfältige und vielsprachliche Gesellschaft der Gegend mit ihrer Vielzahl an Traditionen und Facetten fachkundig zu entdecken.
Wir werden dabei unter anderem archäologische Ausgrabungen erkunden (z.B. Tel Arad, Qumran, Masada, Jericho und Jerusalem), religiöse Stätten von Judentum, Christentum und Islam besuchen, uns mit der Geschichte und der Gegenwart der Gegend auseinandersetzen, uns einige Landschaften in der Judäischen Wüste und dem Jerusalemer Bergland erwandern und uns mit Forschenden und Studierenden der Hebrew University in Jerusalem austauschen.
Die erste Etappe der Reise führt uns nach Bethlehem. Von dort aus werden wir zudem die von Herodes dem Großen (74 v.c.Z.– 4 v.c.Z.) errichtete Festungs- und Palastanlage Herodion besuchen und die Stadt Hebron und dort die nach jüdischen, christlichen und muslimischen Traditionen als bedeutende Stätte geltende Machpela besichtigen, der zugeschrieben wird, das Grab der Erzeltern Abraham, Isaak, Jakob und ihren Frauen Sara, Rebekka und Lea zu sein.
Prof. Dr. Willi Jasper verstorben
Am Freitag, den 3. Februar 2023 ist unser alter Kollege Prof. Dr. Willi Jasper nach schwerer Krankheit in Berlin verstorben.
Willi Jasper (1945-2023) war bekannt durch seine Bücher zur deutsch-jüdischen Literatur seit der Aufklärung, zu Lessing und Börne, zur Exil-Literatur, Faust-Rezeption und zur Familie von Heinrich und Thomas Mann. Er hat zunächst als wissenschaftlicher und politischer Publizist für Presse und Rundfunk, als Dozent und als Buch-Autor in Köln gewirkt, später dann als wissenschaftlicher Mitarbeiter und stellvertretender Direktor am Salomon-Ludwig Steinheim Institut in Duisburg gearbeitet. Von 1995 bis 2004 hat Willi Jasper am Moses Mendelssohn Zentrum in Potsdam geforscht und von 2005 bis 2010 als Professor für deutsch-jüdische Literaturgeschichte in den Jüdischen Studien und am Institut für Germanistik in Potsdam gelehrt.
Er war Mitglied des PEN-Zentrums Deutschland und erhielt 2013 die Johann-Heinrich-Merck-Medaille der Darmstädter Goethe-Gesellschaft.
Wir erinnern ihn als politisch reflektierten, kritischen Geist und streitbaren Publizisten.
Christoph Schulte
Der einklagende Geist
- Nachruf von Moritz Reininghaus
(tagesspiegel.de)
Einladung: Exkursion Israel
Zeitpunkt: 26. Mai bis 4. Juni
Vermutlich entstehende Kosten: ca. 1000 Euro zuzüglich Flüge pro Person (Unterstützungsmöglichkeiten werden geprüft, können aber nicht garantiert werden).
Im Sommersemester 2023 bietet das Institut für Jüdische Studien und Religionswissenschaft der Universität Potsdam in Zusammenarbeit mit dem Institut für Bibelwissenschaften der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg eine Exkursion nach Israel und in das Westjordanland an und lädt interessierte Studierende hiermit dazu ein.
Die Exkursion findet vom 26. Mai (Anreise) bis 4. Juni 2023 (Abreise) statt und hat die Schwerpunkte Jerusalem (4 volle Tage), Judäische Wüste und nördlicher Negev (2 Tage, u.a. Jericho, Qumran, Masada) sowie südliches Juda (2 Tage, u.a. Tel Arad, Hebron, Bethlehem). Neben der Besichtigung der genannten Städte und bedeutender archäologischer Ausgrabungen werden wir im Rahmen der Exkursion auch zwei Wanderungen unternehmen, um die Landschaften um Jerusalem kennenzulernen, eine in der Judäischen Wüste und eine im Jerusalemer Bergland.
Die Veranstaltung ist mit Selbstkosten verbunden (Reisekosten und Anreise).
Leistungspunkteerwerb: Teilnahme an den Vorbereitungssitzungen und der Exkursion, Vorbereitung eines mündlichen Vortrags sowie gemeinsame Erstellung eines Reiseberichtes mit thematischen Exkursen.
Eine erste Informationsveranstaltung findet am Montag, 6. Februar 2023,
17 Uhr statt, online über den folgenden Zugang:
https://uni-halle.webex.com/meet/stefan.schorch
Für Anmeldung, Interessensbekundung, Fragen und weitere Informationen
schreiben Sie bitte eine e-mail an:
Dorothea Salzer (salzer[ät]uni-potsdam.de)
Winterliches Lichterfest der Fachschaft Jüdische Studien
Herzliche Einladung zu Punsch, Plätzchen und geselligem Plausch:
am 14. 12. 2022
ab 14:00 (nach der Ringvorlesung)
im Foyer von Haus 9 (Campus Am Neuen Palais).
- Poster (PNG 1,05MB)
Eine Formalie in Kiew
Lesung und Gespräch mit Dmitrij Kapitelman (Autor und Journalist)
Am Mittwoch, 16. November 2022
um 18:30
in der Wissenschaftsetage im Bildungsforum Potsdam (Am Kanal 47, 14467 Potsdam).
Der Eintritt ist frei.
Gemeinsam organisiert von PD Dr. Anna-Dorothea Ludewig (MMZ) und Dr. Ulrike Schneider, gefördert im Rahmen der Innovativen Lehrprojekte und mit freundlicher Unterstützung der WAG.
To Eat or Not to Eat
Interdisziplinäre Zugänge zu religiösen und anderen Essensregeln
Tagung des Forums Religionen im Kontext
Universität Potsdam, Campus Am Neuen Palais
Obere Mensa (Haus 12, 1. Stock)
am Donnerstag, 3. 11. 2022 und Freitag, 4. 11. 2022
Programmübersicht:
3.11.2022, Donnerstag: Bedingungen des Essens - Am Neuen Palais (Obere Mensa)
16.30 Begrüßung und Einführung
17.00 Friss oder stirb? – Einführung in das deutsche Lebensmittelrecht
Apl. Prof. Dr. Norbert Janz, Rechtswissenschaft (Universität Potsdam)
17.45 Warum essen wir, was wir essen?
Dr. Rachel Lippert, Neurowissenschaft (Dt. Institut für Ernährungswissenschaften, DIfE)
18.30 Pause
19.00 Essbar? Insekten als Nahrungsmittel
Dr. Ina M. Henkel, Ernährungswissenschaft (EntoNative GmbH | TENETRIO)
4.11.2022, Freitag: Nahrungstabus und Abstinenzen – Am Neuen Palais (Obere Mensa)
10.00 Kannibalismus- und Blutverbot
Dr. Ulrike Kollodzeiski, Religionswissenschaft (Universität Potsdam)
10.45 Die Beziehung von Halal und Koscher
Prof. Dr. Daniel Krochmalnik, Jüdische Theologie und Imam Kadir Sanci, Islamwissenschaft (Universität Potsdam)
11.30 Pause
11.45 Fasten und Hungern als Körper- und Selbsttransformation
JProf. Dr. Bernadett Bigalke, Religionswissenschaft (Universität Leipzig)
12.30 Essen in der Mensa: Halal/Koscher/Freitagsfasten
14.00 Woher wir wissen, was (noch) als essbar gilt. Bedeutungsträger und -konstrukteure im gegenwärtigen Ernährungsalltag
JProf. Dr. Tina Bartelmeß, Ernährungssoziologie (Universität Bayreuth)
15.00 Abschlussdebatte: Vegetarismus, Veganismus, Fruitarismus etc. als neue Religion?
Herzliche Einladung zur Eröffnung des Wintersemesters 2022/23
am 26. Oktober 2022
um 18:00 s. t.
im Auditorium Maximum der Universität Potsdam
Am Neuen Palais 10 | Haus 8 | Raum 0.58
Mit Projekt- und Buchpräsentationen von Prof. Johann Ev. Hafner, Dr. Daniel Vorpahl, Dr. Helga Völkening, Dr. Arhan Kardaş und Dr. Stefan Gatzhammer.
Im Anschluss lädt der Fachschaftsrat Jüdische Studien zu einem kleinen Empfang im Foyer ein.
- Plakat zur Veranstaltung (PNG 499KB)
Tag der Religionen in Potsdam
Datum: 25.10.2022
Uhrzeit: 18:30 Uhr - 20:00 Uhr
Runder Tisch der Religionen in Deutschland, MitMachMusik – Ein Weg zur Integration e. V.
Festredner: Prof. Dr. Ottmar Edenhofer (Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung)
Potsdam-Museum, Großer Saal, Alter Markt
Eintritt frei
Link zur Veranstaltung: www.runder-tisch-der-religionen.de/tag-der-religionen
Als Höhepunkt und Abschluss der Veranstaltungsreihe „Potsdam. Klima. Zukunft.“ findet im Potsdam-Museum ein „Tag der Religionen in Potsdam“ statt. Der „Runde Tisch der Religionen in Deutschland“ lädt hierzu im Rahmen seiner jährlichen Sitzungen ein – abwechselnd in größeren deutschen Städten und gemeinsam mit deren lokalen interreligiösen Initiativen. Er ist das höchste multireligiöse Gremium in Deutschland.
Die diesjährige Veranstaltung findet erstmals in einem östlichen Bundesland und unter der Schirmherrschaft des Potsdamer Oberbürgermeisters Mike Schubert statt. Sie steht unter dem Rahmenthema des Klimawandels. Festredner zum Thema „Klimawandel in der Post-Moderne – Religionen in der Prä-Moderne?“ ist Prof. Dr. Ottmar Edenhofer vom Potsdam-Institut für Klimafolgenforschung. Die MitMachMusik trägt mit ihren „Klimaklängen“ dazu bei. Auf dem Alten Markt wird eine gemeinsame Zeremonie vollzogen.
Mendelssohns Erbe(n)
Über jüdische Aufbrüche in die Moderne
Vortragsreihe des Moses Mendelssohn Zentrums für europäisch-jüdische Studien
Oktober 2022 bis März 2023, Beginn jeweils 18 Uhr im Einstein Forum
Moses Mendelssohn gilt als der unbestrittene „Begründer des modernen Judentums“. Als Wegbereiter der Haskala – der jüdischen Aufklärung – steht der 1729 in Dessau geborene Philosoph nicht nur für eine Verschränkung von aufgeklärtem Selbstverständnis und jüdischem Bekenntnis. Er begründete eine neue, der jüdischen Tradition entspringende Trennung von Staat und Religion. Und auch die Forderung nach staatsbürgerlicher Gleichheit bei gleichzeitiger Bewahrung der jüdischen Zugehörigkeit machte ihn zur wesentlichen Gründungsfigur des deutschen Judentums.
Einerseits werden in den acht Vorträgen herausragende jüdische Persönlichkeiten des langen 19. Jahrhunderts portraitiert. Mehr aber wird nach der Grundkonstellation eines deutsch-jüdischen Weges in die Moderne gefragt, der die deutsch-jüdische Geschichtserfahrung zum Prisma einer Introspektion deutscher Geschichte macht. Themen sind die Verwandlung innerjüdischen Selbstverständnisses, das Ringen um staatsbürgerliche Gleichberechtigung und Religionsfreiheit sowie damit verbundene liberale Staatsentwürfe als Garant der Emanzipation. Weiblich-jüdische Geschichtserfahrungen stehen genauso im Fokus wie nicht zuletzt auch die Krise des mit der Emanzipation verbundenen Zukunfts- und Erwartungshorizonts zu Beginn des 20. Jahrhunderts.
Die Vorträge bleiben nicht auf das 19. Jahrhundert beschränkt und fragen: Was kann uns der Blick auf die Moderne und die Reflexionen über die Voraussetzungen, Erwartungen und Hemmnisse des jüdischen Eintritts in eine nicht-jüdische Mehrheitsgesellschaft für die Gegenwart im Zeitalter der Globalisierung sagen? Vielleicht, so ließe sich vermuten, können Moses Mendelssohn und dessen Erbe(n) Ratgeber für manche der Herausforderungen des 21. Jahrhunderts sein.
Ort: Einstein Forum, Am Neuen Markt 7, 14467 Potsdam, direkt neben dem MMZ
Zeit: Oktober 2022 bis März 2023, Beginn jeweils 18 Uhr
Organisation: Lutz Fiedler und Werner Treß
Die Teilnahme ist vor Ort und online möglich
Um Anmeldung wird gebeten an: moses [ät] mmz.uni-potsdam.de
- Flyer zum Download (PDF 1,62MB)
Programm und Termine der Vortragsreihe
Mittwoch, 19.10.2022
Christoph Schulte (Potsdam)
Moses Mendelssohn und Gotthold Ephraim Lessing über den Fortschritt
Mittwoch, 16.11.2022
Iwan-Michelangelo D'Aprile (Potsdam)
Wider die Germanomanie. Saul Aschers politische Publizistik
Mittwoch, 14.12.2022
Werner Treß (Potsdam)
„Wissenschaft“ oder „Vorurteil“. Leopold Zunz, Eduard Gans und Immanuel Wolf und die Gründung des Vereins für Cultur und Wissenschaft der Juden
Mittwoch, 18.01.2023
Barbara Hahn (Berlin)
„Perlen aus einer Sturmbewegten Menschenseele“. Rahel Levin Varnhagens Gedankenwelten
(Achtung: Dieser Vortrag findet im Konferenzraum des Hauses der Brandenburgisch-Preußischen Geschichte (HBPG), Am Neuen Markt 9, 14467 Potsdam statt)
Mittwoch, 08.02.2023
Yael Kupferberg (Berlin)
"Witz" und "Wunde". Heinrich Heine und die jüdische Existenz
Mittwoch, 22.02.2023
Lutz Fiedler (Potsdam)
Ein deutscher Jude in der Paulskirche – Gabriel Riesser über Emanzipation und Pluralismus
Mittwoch, 08.03.2023
Inka Sauter (Frankfurt/M.)
Offenbarungsphilosophie und Geschichte – Von Hermann Cohen zu Franz Rosenzweig
Mittwoch, 22.03.2023
Britta Konz (Dortmund)
Bertha Pappenheim – Jüdische Tradition und weibliche Emanzipation
Rabbinische Ordination
Das Zacharias Frankel College lädt herzlich ein zur rabbinischen Ordination von
Ann Gaëlle Attias
Andrés Bruckner
und Irene Muzas Calpe
am 23. Oktober 2022 / 28. Tishrei 5783
um 15:00 Uhr im Audimax der Universität Potsdam.
Um Voranmeldung per E-Mail wird gebeten.
Die Veranstaltung wird live übertragen.
Studientage (Limmud)
Das neue Jahr und die Ordination dreier Rabbiner_innen sollen mit zwei Tagen jüdischen Lernens gefeiert werden:
Am Montag, 24. Oktober und Dienstag, 25. Oktober 2022
im Zacharias Frankel College, Am Neuen Palais 10, 14469 Potsdam
(Haus 14, Campus Am Neuen Palais der Universität Potsdam).
Um Voranmeldung wird gebeten:
- Einladung Ordination (JPG 415KB)
- Einladung Jüdisches Lernen (PDF 2,55MB)
Einführungsveranstaltungen für Erstsemester zum Wintersemester 2022/23
Religionswissenschaft | 06.10.2022, 13:00 Uhr | Am Neues Palais, Haus 11, Raum 0.09
Dr. Michael Haußig
Am Neuen Palais, Haus 11, Raum 0.Z.07
Telefon: +49 331 977-1564
E-Mail: haussig [ät] uni-potsdam.de
Jüdische Studien | 12.10.2022, 10:00 Uhr | Am Neuen Palais, Haus 9, Raum 1.14
Ganztägige Einführungsveranstaltung (Hinweise zum Studiengang, Bibliotheks- und Stadtführung)
Marie Ch. Behrendt MA
Am Neuen Palais, Haus 5, Raum 2.06
Telefon: +49 331 977- 4236
E-Mail: maribehr [ät] uni-potsdam.de