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Jüdischer Friedhof in Kostrzyn nad Odrą (Küstrin)

Reste der Friedhofsbegrenzung in Kostrzyn
Foto: Anke Geißler-Grünberg
Reste der Begrenzung des jüdischen Friedhofs in Kostrzyn nad Odrą
aleph
Foto: OLF1.1. FrankRuhlLibre

Küstrin (heute: Kostrzyn nad Odrą) besaß aufgrund seiner Lage an der Mündung der Warthe in die Oder sowie seiner Funktion als brandenburgische Residenz-, Garnisons- und Festungsstadt seit Mitte des 16. Jh. strategische Bedeutung als Tor zur Erschließung und Anbindung der preußischen Territorien östlich der Oder.

Juden war es allerdings bis in die Zeit der Preußischen Reformen – im Nachgang der militärischen Niederlage Napoleons – untersagt, in Festungsstädten zu leben. 1815 erhielt der erste Jude in Küstrin das Bürgerrecht, bis 1820 hatte sich eine Jüdische Gemeinde gegründet. Der Stadtchronik von K.W. Kutschbach zufolge besaß sie bereits vor 1849 eine Synagoge in der Altstadt und in der Kurzen Vorstadt einen Friedhof. 1934 entstand in Nähe des Friedhofs mit einem Neubau der Synagoge einer der letzten Bauten ihrer Art vor der Auslösung und Vertreibung der jüdischen Gemeinschaften in Deutschland.

Die schweren Kämpfe um Küstrin zwischen Januar und März 1945 zerstörten die Stadt zu über 90 %. Von ihrem einstigen jüdischen Leben zeugte nur noch der Friedhof, auch wenn er stark in Mitleidenschaft gezogen wurde. Heute erinnert nur noch die Einfassung an seine ursprüngliche Bestimmung.

Anke Geißler-Grünberg

 

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Foto: OLF1.1. FrankRuhlLibre