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Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Perleberg

Foto: Rolf Blase
Tafel am Eingang des Jüdischen Friedhofs in Perleberg

Über die Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Perleberg ist wenig bekannt. Im Jahr 1856 befand sich das Grundstück im Privateigentum von Seelig Jacobi, der 1866 dort beigesetzt wurde. Jacobis Erben veräußerten das Grundstück 1867 an die Synagogengemeinde zu Perleberg.

Der Friedhof muss aber schon vor 1856 existiert haben, denn dort finden sich auch Steine von 1816 und 1846. Der jüngste Stein stammt aus dem Jahr 1928, da zu dieser Zeit kaum noch Juden in Perleberg lebten.

In der NS-Zeit wurde der Friedhof teilweise zerstört. Amtliche Schreiben von 1940 und 1942 belegen Aktionen zur „Entschrottung von Judenfriedhöfen“, bei denen Metallteile für die Verwendung in der Wehrwirtschaft entfernt wurden. 1944 sollte der Friedhof an die Stadt zwangsverkauft werden. Auflassung und Grundbucheintragung dieses Zwangsverkaufs unterblieben jedoch, sodass zwischen 1942 und 2000 die Reichsvereinigung der Juden laut Grundbuch Eigentümerin blieb. 

Anfang der 50er Jahre fand eine umfangreiche gärtnerische und bauliche Instandsetzung des Friedhofs statt, wobei die Besonderheiten jüdischer Friedhöfe bei der Bepflanzung nicht berücksichtigt wurden. 1993/94 wurde die eingestürzte Rückfront des Friedhofs erneuert. 

In den Jahren 1999, 2001, 2004 und 2008 kam es zu Schändungen des Friedhofs, wobei Grabsteine umgestoßen und beschmiert wurden. Heute sind noch 20 Grabsteine erhalten, ursprünglich hat es jedoch wohl weit mehr gegeben.

Rolf Blase