Jüdischer Friedhof in Brandenburg an der Havel

Bereits seit Beginn des 14. Jahrhunderts ist jüdisches Leben im heutigen Brandenburg an der Havel dokumentiert. Damals bestand die Stadt noch aus Neu- und Altstadt sowie dem Dombezirk, der bis 1930 noch selbstständig blieb. In beiden Teilen der Stadt siedelten sich in Laufe der Zeit Juden und Jüdinnen an. Die erste Erwähnung jüdischen Lebens in der Neustadt datiert auf das Jahr 1313. Zu dieser Zeit sollen zwei Begräbnisstätten existiert haben. Diese wurden mit der Ausweisung der Juden und Jüdinnen im 16. Jahrhundert jedoch eingeebnet. Wo sie sich befunden haben, lässt sich nicht mehr nachvollziehen.
Ein Hinweis auf einen neuen jüdischen Friedhof findet sich erst wieder im Jahr 1720. Dieser befand sich außerhalb der Stadt vor dem Sankt-Annen-Tor hinter dem neustädtischen Schützenhaus und war im Besitz der um 1700 neu entstandenen Jüdischen Gemeinde Brandenburg an der Havel. 1901 wurde auch dieser Platz planiert. Aus Platzgründen war bereits 1747 ein zweiter jüdischer Friedhof ebenfalls vor dem Sankt-Annen-Tor entstanden. Durch Zukauf eines benachbarten Ackerstücks erfolgte 1840 noch eine Flächenerweiterung. Im Jahr 1906 stammte der älteste nachweisbare Grabstein aus dem Jahr 1756. Anfang der 1920er Jahre entstand in Brandenburg an der Havel ein weiterer jüdischer Friedhof, der Teil der neu errichteten Heil- und Pflegeanstalt „Landesanstalt Görden“ wurde.
Beide jüdischen Friedhöfe der Stadt Brandenburgs an der Havel sind heute Gedenkstätten. Ihre Dokumentation erfolgte im Rahmen des Seminars "Jüdische Friedhöfe als Kulturerbe", das im Sommersemester 2025 an der Universität Potsdam stattfand.
Karl Moritz Bauch, Anke Geißler-Grünberg
