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Anlage des Jüdischen Friedhofs in Trebbin

Anlage des Jüdischen Friedhofs in Trebbin
Foto: Anke Geißler-Grünberg
Anlage des Jüdischen Friedhofs in Trebbin

Zwischen zwei Grundstücken in der Bergstraße befindet sich ein langgestrecktes Areal, auf den ersten Blick eine mit Sträuchern, Obst- und Nadelbäumen bewachsene Wiese, die im hinteren Teil von einer hohen Hecke begrenzt scheint. Kaum jemand vermutet dahinter verborgen und von der Straße nicht einsehbar das eigentliche Gräberfeld mit einer Länge von ca. 18m und einer Breite von 11m. Eine etwas mehr als einen Meter hohe Ziegelmauer trennt das Gelände vom Garten des Nachbargrundstücks. Die auf alten Fotos erkennbare Ziegelmauer zur gegenüberliegenden Seite ist mittlerweile durch eine Hecke ersetzt.

Zwölf Grabsteine und ein Erbbegräbnis sind auf dem gepflegt wirkenden Friedhofsareal deutlich sichtbar. Vorherrschende Form bei den Grabsteine ist die einer Stele mit dreieckigem, pyramidalem oder halbrundem Abschluss. Meist sind sie aus Sandstein gearbeitet, nur selten wurde Granit verwendet. Die vollplastischen Kugeln des Erbbegräbnisses und die Palmetten-Akroterien, welche die rundbogigen Stelen krönen, sind die auffälligsten Schmuckelemente auf dem Trebbiner Friedhof. Jüdische Symbolik wie der Davidstern tritt nur vereinzelt auf oder ist auf den verwitterten Steinen nicht mehr erkennbar. Auch die hebräischen und deutschen Grabinschriften sind oft schwer zu identifizieren. Die Mehrzahl der Grabstelen ist auf schmucklosen Sockeln, in einigen Fällen sogar auf Doppelsockeln, errichtet. Auffallend sind ein Sockel mit Inschrift und einer, der als stilisiertes Bruchsteinmauerwerk gestaltet ist. Dieses Dekor findet sich auch bei der einzig erhaltenen Grabeinfassung.

Ein niedriger Zaun mit kleiner Tür umgibt die gut erhaltene Erbbegräbnisstätte der Familie Samuel, die heute mit Bodendeckern und zwei großen Nadelbäumen bepflanzt ist. Vor der hellen klassizistischen Fassade mit ihren zwei Inschriftenfeldern liegt die zerbrochene ovale Inschriftenplakette Käthe Samuels. Abweichungen in Form, Stil und Material sowie fehlende Spuren an der Fassade lassen vermuten, dass diese offensichtlich nicht zum Ensemble gehörte. Für eine separate Beisetzung innerhalb der Umzäunung spräche die Familienzugehörigkeit, es könnte sich jedoch auch um die Reste einer nicht mehr zu lokalisierenden Bestattung handeln.

Einer Zerstörung und dem Verfall entging der Friedhof dank seiner geschützten Lage und der Fürsorge des Nachbarn, der auch den ersten Zaun zur Straße errichtete. Inzwischen halten Mitglieder der örtlichen Gemeinde das Gräberfeld in Stand, der Zugang ist nur nach vorheriger Absprache möglich. Momentan deutet keine Markierung auf diesen besonderen Ort, keine Hinweistafel informiert über seine Geschichte und Bedeutung. Ein Umstand, der bald geändert werden sollte.

Nicole Schmitz