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Strafrechts-Bowl

ANJA GROCHE, Team Studieneingangsphase der Juristische Fakultät
MARTIN LINKE
, WHK am Lehrstuhl für Strafrecht mit Jugendstrafrecht und Kriminologie

Foto Martin Linke und Anja Groche

Ausgangslage

Das Studium der Rechtswissenschaften ist zeitintensiv und theoriebezogen. Nach einigen Semestern fokussieren sich die Studierenden oftmals so sehr auf das bevorstehende Examen, dass sie unter Umständen den Spaß am Lernen und das Interesse an ihrem Studienfach verlieren. Während ihres Studiums haben sie außerdem nur selten die Möglichkeit, den rhetorisch richtigen und präzisen Umgang mit juristischen Fachbegriffen zu üben.  Wie überall, fehlt es auch an der Juristischen Fakultät an finanziellen und personellen Ressourcen, um den gesamten Lehralltag durch individuelle, humorvolle und aktive Veranstaltungen zu gestalten.

Fragestellung

Wie gelingt es, dass sich Studierende während des langwierigen und sehr anspruchsvollen Studiums auch außerhalb der Lehrveranstaltungen mit dem Recht auseinandersetzen und ihre Motivation für ihre Studienziele dauerhaft aufrechterhalten?

Ziele

Besonders wichtig ist es, dass die Studierenden miterleben, was für einen Riesenspaß Strafrecht machen kann. Den Studierenden sollte bewusstwerden, dass Strafrecht mehr ist als das bloße materielle Recht - ihr Blick für das große Ganze soll geschärft werden. Mit dem Strafrechts-Bowl wird den Studierenden eine semesterübergreifende Veranstaltung geboten, in der sie üben, sich mündlich juristisch präzise ad hoc auszudrücken. Die Angst, vor großen Gruppen zu stehen und sich zu blamieren, soll überwunden werden. Den Studierenden der ersten Semester soll veranschaulicht werden, wie viel Wissen noch erlernt werden muss, aber auch, dass die Basics, die ihnen bereits vertraut sind, immer relevant bleiben werden. Das miteinander gegeneinander Agieren soll spielerisch gestärkt werden.

Lösung

Der Strafrechts-Bowl, in welchem abwechselnd im Vorhinein angemeldete Teams und spontan ausgewählte Publikumskandidaten knifflige Fragen beantworten, die manchmal nur noch mit einem Augenzwinkern dem Strafrecht zugeordnet werden können. Die Teams stellen sich Fragerunden im Stil von „Jeopardy“, „Wer wird Millionär“ und Co., während die Publikumskandidaten im akademischen Zweikampf gegeneinander antreten. Die vorher festgelegten Teams setzen sich aus Studierenden verschiedener Semester zusammen, während sich in den Publikumsrunden immer nur Studierende desselben Semesters duellieren.  So bietet der Strafrechts-Bowl nicht nur den Wettstreitenden die Chance ihr Wissen praktisch anzuwenden, sondern auch den Zuschauenden die Möglichkeit, ihr eigenes Wissen auf humorvolle Art zu überprüfen und zu erweitern.

Foto Martin Linke und Anja Groche
Eindruck der webbasierten Software
Eindruck der webbasierten Software

 

Besonderer Vorteil des Einsatzes digitaler Medien

Da es bei Juristen auf den genauen Wortlaut ankommt, mussten die Teamfragen visualisiert werden. Hierfür wurde eigens eine webbasierte Software entwickelt, um diese Form des akademischen Wettkampfs zu ermöglichen. Die Software ist leicht zu handhaben und aufgrund ihrer Individualisierbarkeit vielfältig einsetzbar. Neue Spielrunden, Fragetypen und die Antwortarten sind im Handumdrehen erstellt und das Einpflegen der Fragen geht dank einer Importfunktion rasch. Die Software ist ein maßgeblicher Bestandteil für den Ablauf der Veranstaltung und nur durch diese technische Unterstützung dieser Form des Lernens wurde der Spaßfaktor gewährleistet.

Ausblick

Der Strafrechtbowl fand im Wintersemester 2017/2018 bereits zum zweiten Mal statt und erfreute sich noch größerer Beliebtheit als im Vorjahr. Ziel ist die Etablierung eines jährlich stattfindenden Wettkampfes. Weiterhin ist eine Ausweitung auf andere Rechtsgebiete denkbar und dank der Software leicht umsetzbar. Für die Zukunft wäre auch denkbar, dass irgendwann juristische Fakultäten verschiedener Universitäten in einem akademischen Wettkampf gegeneinander antreten.

Referenzen

https://www.uni-potsdam.de/de/jura/aktuelles/berichte/strafrechtsbowl-14-dezember-2016.html

Eindruck der webbasierten Software
Eindruck der webbasierten Software