Sprachsensibler Fachunterricht
Mit Flucht, Migration und sozialen Unterschieden nimmt die sprachliche Heterogenität der Schülerschaft in Deutschland beständig zu. Lehrkräfte müssen auch die unterschiedlichen Sprachniveaus ihrer Schüler:innen einholen, um fachliche Lernprozesse zu ermöglichen. Die Kultusministerkonferenz benennt in ihrer Empfehlung „Bildungssprachliche Kompetenzen in der deutschen Sprache stärken“ vom 5.12.2019 das Ziel, bildungssprachliche Kompetenzen nicht allein im Deutschunterricht, sondern darüber hinaus in allen Fächern zu fördern. In der Ausbildung von Lehrkräften soll somit auch in den Fokus rücken, Fachunterricht sprachsensibel zu gestalten. An der Universität Potsdam ist sprachsensibler Fachunterricht bisher noch nicht systematisch im Lehramtsstudium verankert. Um Lehramtsstudierende beim Erwerb der nötigen Kompetenzen zu unterstützen, hat das ZeLB in Zusammenarbeit mit dem Arbeitsbereich Didaktik DaF/DaZ ein Seminarkonzept entwickelt, das den sprachsensiblen Fachunterricht in den Mittelpunkt stellt. Lehramtsstudierende im Praxissemester an internationalen Standorten werden gezielt auf die Arbeit mit heterogenen Schülergruppen vorbereitet und begleitet. Zugleich liegt eine Herausforderung in der sprachlichen und kulturellen Heterogenität an Schulen in Deutschland, der pädagogisch erfolgreich begegnet werden muss.
Ziel ist es, ein dauerhaftes Angebot für alle Studierenden zu schaffen. Auch Fortbildungen für Mitarbeiter:innen der UP sowie Forschungskooperationen zwischen den Bereichen DaF/DaZ und Lehrerbildung sind angedacht.
Projektverantwortliche
- Dr. Torsten Andreas, Philosophische Fakultät, Institut für Germanistik, Leitung des Arbeitsbereichs DaF/DaZ-Didaktik
- Dr. Manuela Hackel, Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB), Referentin für Internationalisierung der Lehrerbildung
- Myriam Steinbock, Seminarleiterin, E-Mail: myriam.steinbockuuni-potsdampde
- Fachunterricht soll die unterschiedlichen Sprachniveaus der Schüler:innen ansprechen
- Förderung der fachsprachlichen Entwicklung
- Ermöglichen des Verstehens der Fachinhalte trotz unterschiedlicher Voraussetzungen
SEMINARZIELE
- ein erstes, fächerübergreifendes Angebot für Studierende im Praxissemester im Ausland schaffen, damit sie den Unterricht in allen Schulfächern sprachsensibel gestalten können
- Vorbereitung der Studierenden auf ihre Arbeit mit heterogenen Lerngruppen, sie währenddessen zu begleiten und eine konstruktive Nachbereitung zu ermöglichen
SEMINARINHALTE
- Sensibilisierung für strukturelle und lexikalische Phänomene der Erstsprache Deutsch und der Sprache des Praktikumslandes sowie weiterer Sprachen, die als Brücken- und Aushandlungssprache fungieren könnten
- Vermittlung von Diagnoseinstrumenten
- Näherbringen von Methodik/Didaktik der Sprachvermittlung
- Kenntnisgewinn von Möglichkeiten der Fehlerkorrektur
- fachliche Begleitung während des Praxissemesters
- Auswertung und Evaluation der Praxiserfahrungen
- Bereitstellen von Unterrichtsmaterialien
Das Seminar gliedert sich, wie auch das bildungswissenschaftliche Begleitformat, in drei Bausteine:
- Vorbereitung:
- 3 Vorbereitungssitzungen à 2 Stunden zur Vermittlung eines Basiswissens im Themenbereich Sprachsensibler Fachunterricht - Begleitung:
- Asynchrone Aufgaben zum Themenfeld mit dem Ziel der theoretisch fundierten Beobachtung sowie Reflexion der im Praktikum erlebten pädagogischen Praxis - Nachbereitung:
- Eine Nachbereitungsveranstaltung zur abschließenden Reflexion des Erlernten im Praktikum
Im Hinblick auf die organisatorische Umsetzung des Seminars berücksichtigt das ZeLB weiterhin folgende Aspekte:
- Unterschiedliche Praktikumszeiten und -längen der Studierenden
- Verschiedene Zeitzonen der Schulen
- Stark heterogene sprachliche Hintergründe und Zusammensetzungen der Schüler:innen
- Anerkennung im Rahmen des Begleitseminars BiWi: Das Seminar „Sprachsensibler Fachunterricht“ wurde in die bildungswissenschaftliche Begleitung des Praxissemesters integriert, um möglichst viele Studierende zu erreichen und an bereits existierende Strukturen anzuknüpfen. Dabei ist es durch seinen Arbeitsaufwand ersetzend für die Seminarleistungen, die sonst im bildungswissenschaftlichen Begleitseminar erbracht werden müssten.
Prüfungsleistungen SFU - Anerkennung als Portfolioleistung BiWi: Sofern von den Studierenden gewünscht, besteht in Absprache mit der bildungswissenschaftlichen Seminarleitung, Jens Knitel, zudem die Möglichkeit, das verpflichtende Portfolio über das Themenfeld sprachsensibler Fachunterricht zu absolvieren.
- Reaktivierung "AG Sprachbildung": Das ZeLB koordiniert die "AG Sprachbildung", die den SFU in die Studienordnungen implementiert (Teilweise wurde dies von Studienordnungen/Modulbeschreibungen schon umgesetzt).
- Netzwerktreffen SFU