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Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Neuruppin

Foto: Nicole Schmitz
Teilstück der Mauer vom Jüdischen Friedhof in Neuruppin

Den ersten Begräbnisplatz auf dem Gelände der „Weinbergswiese“, unweit des Rheinsberger Tores, erwarb Joel Hirschfeld im Jahre 1816. Der entsprechende Kaufvertrag wurde erst 1824 unterzeichnet. Im selben Jahr erweiterte Hirsch Moses Hirschburg das Friedhofsareal von sechs Quadratruten um weitere sechs Quadratruten, was heute einer Fläche von etwa 160m² entspricht, durch den Kauf eines angrenzenden Landstücks. 1827 wurde dieser Friedhof auch um die Grabstelle der Familie Levin Hirsch erweitert.

In der Zwischenzeit hatte die Stadt das umliegende Gelände erworben. Um dieses im eigenen Sinne nutzen zu können, wurde den Neuruppiner Juden im Jahr 1829 in einem Tauschvertrag ein Areal am Fuße des Weinberges in Richtung Alt-Ruppin zugestanden, wohin die Toten des nahe gelegenen alten Friedhofes umgebettet wurden.

Als dieser Friedhof nahezu belegt war, erwarb die jüdische Gemeinde im Jahre 1879 Ackerland von der evangelischen Kirchengemeinde, wobei sie sich verpflichtete, den neuen jüdischen Friedhof an der Außenseite mit einer Ziegelmauer und zur anderen Seite mit einer Hecke abzugrenzen. Diese Begräbnisstätte erreichte man über einen separaten Eingang von der heutigen Gentzstraße. Im Jahre 1935 wurde der alte Friedhof hinter dem Weinberg von den Nationalsozialisten konfisziert. Wegen der umstrittenen Eigentümerschaft kam es zu einem Vergleich, in dem die Synagogengemeinde auf das Areal des alten Friedhofes verzichtete, die Kosten zur Überführung der Gräber auf den neuen jüdischen Friedhof aber nicht übernehmen musste. Nach der Auflösung der Gemeinde im Jahr 1941 wurde im darauffolgenden Jahr deren Friedhof an die evangelische Gemeinde verkauft und 1945 bei Bombenangriffen verwüstet.

Zahlreichen Aufräum- und Wiederherstellungsaktionen engagierter Gemeindemitglieder verdankt der jüdische Friedhof sein heutiges Aussehen. 2001 wurde vor dem Friedhof eine Skulptur des Künstlers Wieland Schmiedel errichtet, die an das Schicksal der Neuruppiner Juden erinnern soll.

Nicole Schmitz