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Vergessene Opfer: Die systematische Ermordung psychisch Kranker und behinderter Menschen in den besetzten Gebieten Russlands

Ein deutsch-russisches Archivrechercheprojekt, gefördert von der Gemeinsamen Kommission für die Erforschung der jüngeren Geschichte der deutsch-russischen Beziehungen

Foto: Staatliches Archivs des Rostower Gebiets (GARO)
Links: Das zerstörte Gebäude der städtischen psychiatrischen Klinik in Rostow am Don. Rechts: Patienten der Klinik, es ist jedoch unbekannt, ob sie zu den 73 in Gaswagen ermordeten Opfern zählen

Ziel des Projekts ist es, die bestehende Forschungslücke zur Ermordung von Psychiatriepatienten auf dem Gebiet der RSFSR anhand von Archivrecherchen zu schließen. Neben der Erfassung unbekannter Tatorte sollen Zusammenhänge zwischen den Patientenmorden und der Vernichtung der sowjetischen Juden aufgezeigt werden. Dabei geht es nicht nur um personelle Kontinuitäten seitens der Täter, sondern auch um die Frage, wie das Auftauchen jüdischer Opfer in Patientenlisten zu bewerten ist, ob auf diese Weise Holocaustopfer als Opfer der Patientenmorde ausgegeben wurden oder ob dies tragische Zufälle waren. Aufgrund einer Kooperation des russischen Projektpartners mit dem Staatlichen Moskauer Institut für Internationale Beziehungen (MGIMO) widmet sich das Projekt auch der Fragestellung, wie sowjetische Diplomaten auf Informationen über die Patientenmorde reagierten.