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OER.UP - Offene Bildungsressourcen stärker machen

Von UP2date-Redaktion und Robert Etzdorf

Bereits 2002 wurde es auf internationaler Ebene unter anderem durch die OECD und die UNESCO eingeführt, seit 2012 wird auch in Deutschland verstärkt das Thema frei zugänglicher, nutzbarer und bearbeitbarer Lehr- und Lernmaterialien - sogenannter Open Educational Resources (OER) - diskutiert. Die Digitalisierung aller gesellschaftlichen Bereiche und Trends wie die Internationalisierung bringen auch die Hochschulbildung in Bewegung. Digitale Lehr-Lernmaterialien in Form von Skripten, Präsentationen, Videos und anderem sind in der Lehre bereits zur Selbstverständlichkeit geworden. Fragen des Urheberrechts, der Nutzbarkeit, Bearbeitung und Verbreitung dieser Materialien spielen dabei immer mit und können auch zu Unsicherheiten führen, wie die letzten Monate des vergangenen Jahres und das Hin-und-Her rund um den Unirahmenvertrag zwischen HRK und VG Wort gezeigt haben. Nicht zuletzt kann auch immer die Frage gestellt werden, inwieweit nicht Inhalte und Materialien, die an öffentlich finanzierten Hochschulen entstehen auch der Öffentlichkeit uneingeschränkt und kostenfrei zugänglich gemacht werden sollten.

Mit der Nutzung von OER werden verschiedene Vorteile verbunden. Hochschulen erhoffen sich eine verbesserte Akquise von Studierenden, wenn sie Lehr-Lernmaterialien frei im Netz zur Verfügung stellen oder haben damit bereits gute Erfahrungen gemacht, wie die Open University in Großbritannien. Die Potenziale für didaktische Innovationen sind nach Auffassung der Autoren des „Whitepaper - Open Educational Resources an Hochschulen in Deutschland“ bisher jedoch wenig berücksichtigt worden. Sie sehen einen Vorteil von OER darin, dass gemeinsame Erkenntnisprozesse in akademischen Lehr-Lernzusammenhängen und gemeinsam konstruiertes Wissen durch die weitere einfache Verwendung und Anpassbarkeit in OER-Materialien besonders gut unterstützt werden. Für Hochschulen sei dies doppelt relevant: „Zum einen werden Studierende, die unter Verwendung von OER in Projekten eigenverantwortlich und problemorientiert zusammenarbeiten, besser auf die Anforderungen der Arbeitswelt vorbereitet. Zum anderen kann davon ausgegangen werden, dass durch die mit dem Einsatz von OER verbundene Einübung kollektiver Problemlösungsverfahren auch eine gute Grundlage für kooperative Forschung (‚Open Science‘) gelegt wird.“ (Deimann et al 2015:34f.)

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Am 01.03.2017 ist an der Universität Potsdam das Projekt OER.UP gestartet. Ziel des bei Potsdam Transfer, der zentralen wissenschaftlichen Einrichtung für Gründung, Innovation, Wissens- und Technologietransfer, angesiedelten Projekts ist es, die nachhaltige Nutzung von offenen Bildungsressourcen in den verschiedenen Bildungsbereichen der Universität Potsdam sowie den angrenzenden Hochschulen zu stärken. Gemeinsam mit Partnern* soll ein gezieltes Angebot geschaffen werden, welches am Schnittpunkt von Hochschullehre, Lehrerausbildung und Entrepreneurship ansetzt. „Es geht einerseits um die Sensibilisierung und Qualifizierung von Multiplikatoren verschiedener Bereiche beim Thema OER, andererseits wollen wir deren Vernetzung fördern und OER-Best-Practices generieren und sichtbar machen“ sagt Robert Etzdorf, Koordinator des Projekts. Über den Dialog mit und zwischen den beteiligten Multiplikatoren und externen Experten können die Grundlagen geschaffen werden, das Thema OER anschließend in die jeweiligen Lehr-, Beratungs- und  Unterstützungsprozesse einzubinden und zu verbreiten. „Um Synergieeffekte zu erzielen, sollen bereits bestehende Angebote und Expertisen gebündelt und noch stärker an die Bedürfnisse der Zielgruppen der Hochschullehrenden, Fachdidaktiker*innen und Lehramtsstudierende sowie Entrepreneure angepasst und erweitert werden“ so Etzdorf weiter. „Konkret heißt das, neben der Durchführung thematischer Veranstaltungen entwickeln wir 3 OER-Module, die OER Interessierten einen Einstieg in das Thema Bildungsmaterialien im Netz geben sollen.“ Die Module sollen auch dabei helfen, OER zu suchen, zu finden und zu nutzen sowie zu erstellen und zu veröffentlichen. „Wir sind der festen Überzeugung, dass ein regelmäßiger Austausch sowohl für OER-Interessierte als auch für uns äußerst gewinnbringend ist“, ist sich Etzdorf sicher, weshalb ein wichtiger Aspekt des Projektes auch in der Vernetzung der Teilnehmer liege.

Interessierte können sich auf der seit dem 01.04.2017 erreichbaren Website www.oer-up.de über den gesamten Verlauf des Projekts sowie sämtliche OER-Aktivitäten und –Ressourcen informieren. Module und Workshops werden in den kommenden Wochen aktualisiert.

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* Zentrum für Qualitätsentwicklung in Studium und Lehre (ZfQ, Bereich Lehre und Medien), E-Learning in Studienbereichen eLiS, Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung (ZeLB), Bereich Medienproduktion des ZIM, Universitätsbibliothek Potsdam, Netzwerk Studienqualität Brandenburg (SQB), Brandenburgisches Institut für Existenzgründung und Mittelstandsförderung e.V. (BIEM e.V.), UP Transfer GmbH

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