Zum Hauptinhalt springen

ChatGPT und Co. in der Hochschullehre

Spätestens seit im November 2022 der Dienst ChatGPT für den individuellen Gebrauch freigeschaltet wurde, befindet sich die akademische Welt in Aufruhr. ChatGPT ist ein Assistent, der auf der Basis eines großen Sprachmodells Fragen und Anfragen in verschiedenen Sprachen beantworten kann und Informationen bereitstellt. Auf dieser Themenseite bieten wir eine Sammlung von Artikeln und weiterführenden Links zum Thema KI und Prüfung und KI in der Hochschullehre. 

Im Oktober wurde mit GPT.UP ein neuer ChatBot-Dienst der Universität Potsdam freigeschaltet, der eine datenschutzkonforme Nutzung unterschiedlicher Large-Language-Models ermöglicht. Didaktische Unterstützungsangebote des Bereichs Lehre und Medien vom ZfQ (Zentrum für Qualitätsentwicklung in Lehre und Studium) finden Sie hier: Didaktische Unterstützung zu GPT.UP

Bitte beachten Sie:

Derzeit ist ausschließlich eine Nutzung von ChatGPT möglich, die auf einer privaten Entscheidung beruht. Dies bedeutet, dass Beschäftigte nicht angewiesen oder gebeten werden dürfen, ChatGPT zu verwenden, und dass Studierende nicht verpflichtet oder gebeten werden können, ChatGPT einzusetzen, es sei denn, es kann durch technische und organisatorische Maßnahmen sichergestellt werden, dass ihre personenbezogene Daten einschließlich Namen, E-Mail-Adressen und IP-Adressen bei der Nutzung durch OpenAI nicht verarbeitet werden können. Lesen Sie hierzu das Positionspapier der Universität Potsdam zu KI in der Hochschullehre.

Stand: November 2023

Was ist ChatGPT?

KI-Sprachmodelle wie ChatGPT („Generative Pre-trained Transformer“) sind neuronale Netzwerke, die auf die Generierung von Texten angelernt wurden. Sie werden durch umfangreiches Training mit großen Mengen an Textkorpora darauf trainiert, statistische Wahrscheinlichkeiten für das Auftreten von Wörtern innerhalb bestimmter Kontexte zu ermitteln. ChatGPT ist ein textbasierter Chatbot, der mit Menschen interagieren kann und ist darauf trainiert, möglichst natürliche Sprache zu produzieren. Anhand von "Prompts", also Anforderungen und Fragen an die KI, generiert ChatGPT Antworten und berücksicht dabei den Kontext des Chat-Verlaufs.

Was ist ChatGPT und wie funktioniert es?

Doris Weßels | FH Kiel - dghd-Veranstaltungsreihe "KI in der Hochschullehre" (YouTube-Video, 1:23h)

ChatGPT für Nicht-Informatiker*innen

Thomas Arnold | TU Darmstadt - dghd-Veranstaltungsreihe "KI in der Hochschullehre" (YouTube-Video, 1:27h)

Übersicht zu ChatGPT im Kontext Hochschullehre

Hamburger Zentrum für universitäres Lehren und Lernen (PDF)

In unserem OnlineLehre-Community Moodlekurs können Sie sich austauschen und Ihre Fragen stellen.

Was kann ChatGPT?

Sowohl Lehrende als auch Studierende können von den Möglichkeiten von ChatGPT profitieren. Zu den Funktionen der KI gehört unter anderem:

  • Aufgabenvorschläge für Tests und eigene Wissensabfrage für Studierende: "Schlage mir fünf Aufgaben zu folgendem Text vor"
  • Entwürfe für Feedbacks: "Beurteile die Korrektheit und Vollständigkeit der Antwort (Antwort zuerst eingeben) auf die folgende Klausurfrage", "Begutachte den Text und achte dabei insbesondere auf..."
  • Gliederungen: "Wie könnte eine Gliederung zu einer Präsentation zum Thema xy aussehen?"
  • Texte zusammenfassen und vereinfachen: "Was sind die Hauptaussagen dieses Textes?" 
  • Python oder HTML schreiben: "Schreibe den HTML-Quellcode für eine Webseite im 2-spaltigen Design."
  • ...

Eine umfangreiche Dokumentation möglicher Prompts in ChatGPT finden Sie hier: Alan D. Thompson: The ChatGPT Prompt Book 

Wo liegen die Grenzen von ChatGPT?

  • ChatGPT verwendet möglicherweise veraltete oder nicht-wissenschaftliche Quellen, was zu unvollständigen oder fehlerhaften Informationen führen kann. Es besteht auch die Möglichkeit, dass relevante wissenschaftliche Studien, die nicht frei zugänglich sind, nicht berücksichtigt werden.
  • ChatGPT kann Fehlinformationen generieren, insbesondere in Bezug auf wissenschaftliche Konzepte. Dies kann zu Fehlvorstellungen bei Studierenden führen, insbesondere wenn es um nuancierte Unterscheidungen geht, die nicht einfach zu verstehen sind.
  • Es ist unklar, ob ChatGPT möglicherweise Urheberrechte verletzt, wenn es auf geschützte Materialien zugreift und diese in seinen Texten verwendet.

Wie kann ChatGPT sich auf E-Assessments auswirken?

ChatGPT könnte von Studierenden genutzt werden, um bei Prüfungsleistungen wie Hausarbeiten oder Take-Home Exams zu täuschen. Auch Online-Prüfungen in Distanz können gegebenenfalls von Studierenden mit Hilfe von ChatGPT bearbeitet werden. Es ist daher notwendig, dass Sie E-Assessments im Hinblick auf neue Entwicklungen von KI-Tools erstellen und gegebenenfalls anpassen. Dabei kann folgendes helfen:

  • Die eigenen Prüfungsfragen testen: Kann ChatGPT die Aufgaben bearbeiten? Wenn ja: Wie kann die Aufgabe so gestellt werden, dass sie nicht von KI beantwortet werden kann?
  • Anpassung der Prüfungsformate:
    • Prozessorientierung (Angabe von Zwischenschritten und Prompts, E-Portfolios),
    • Grafiken und Bilder auswerten lassen, Lückentexte, Drag und Drop. 

Hinweise:

  • Der Einsatz von ChatGPT darf keine Bedingung zum Bestehen einer Prüfungsleistung sein.
  • ChatGPT sollte von Lehrenden nicht zur Erstellung und Bewertung summativer Prüfungen verwendet werden.

FAQ: Prüfungen und KI

Deckt die Eigenständigkeitserklärung die Nutzung von KI-Modellen?

Darf ich KI-Modelle wie ChatGPT in mein Prüfungsformat integrieren?

Ich habe den Verdacht, dass Studierende KI zur Lösung einer Prüfungsaufgabe genutzt haben. Was habe ich für Möglichkeiten?

Kann ich zusätzlich zu einer schriftlichen Prüfung (z. B. Klausur) ein kurzes Gespräch verlangen, in dem die Inhalte der Verschriftlichung nochmals kurz in eigenen Worten präsentiert werden?

weitere häufig gestellte Fragen: FAQs zu Prüfungen an der UP (PDF)

Umgang mit ChatGPT in der Lehre

Damit Studierende das Tool verantwortungsvoll und gewinnbringend nutzen können, ist es ratsam, dass Lehrende mit Studierenden über ChatGPT und gegebenenfalls andere KI-Tools sprechen und sie für die Möglichkeiten und Grenzen sensibilisieren. Studierende sollten über folgende Aspekte informiert sein:

  • Funktionsweise von ChatGPT: Studierende sollten verstehen, wie die KI funktioniert, woher die Daten stammen und sich über die Möglichkeiten und Grenzen bewusst werden. So etwa darüber, dass ChatGPT nicht in der Lage ist, Quellen anzugeben.
  • Verwendung von ChatGPT in Einklang mit akademischer Integrität: Es ist ratsam mit den Studierenden wissenschaftliche Standards wie Objektivität und Quellenbezug im Zusammenhang mit ChatGPT zu besprechen.
  • Datenschutz: Studierenden sollten verstehen, wie bei der Nutzung von ChatGPT ihre Daten gesammelt, gespeichert und verwendet werden.
  • Regeln zum Umgang mit KI für das Ablegen der Prüfungsleistung: Zu Beginn der Veranstaltung sollten Lehrende transparent machen, inwiefern Studierende KI während der Lehrveranstaltung und ggf. für die Prüfungsleistung verwenden dürfen. Ein Beispiel sind die „Rules for Tools“ von Prof. Dr. Christian Spannagel der pädagogischen Hochschule Heidelberg.

Arbeitshilfen für Lehrende

Sich Anregungen für die Gestaltung der eigenen Lehre geben lassen

Individualisiertes Material erstellen

Bestehende Inhalte für neue Material-Formate nutzen

Instruktionen, Übersichten und Ähnliches optimieren

Standardisierte Textsorten erstellen

Quelle: Übersicht zu ChatGPT im Kontext HochschulLehre (Hamburger Zentrum für Universitäres Lehren und Lernen (HUL))