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02/15 - Moritz Ballerstädt

Journalistisch in vielen Redaktionen unterwegs: Alumnus Moritz Ballerstädt
Foto: privat

An der Universität Potsdam studierte Moritz Ballerstädt zunächst Germanistik und Literaturwissenschaften, bevor er später zu den Lehramtsstudien wechselte und zudem ein Volontariat beim Oranienburger Generalanzeiger absolvierte. Später arbeitete er in verschiedenen Jobs vornehmlich als Journalist. Wie der 29-jährige Berliner das Studium an der Universität Potsdam mit seinem beruflichen „Doppelleben“ vereinbarte, berichtet er im Folgenden. 


Blicken wir zunächst in die Vergangenheit: Sie haben im Verlauf Ihrer Studienzeit ein Volontariat bei einer Brandenburger Zeitung und journalistische freiberufliche Arbeit mit dem universitären Curriculum in Einklang gebracht. Wie haben Sie mit Blick darauf Ihre Zeit an der Universität Potsdam wahrgenommen?
Die ersten Studienjahre waren noch recht entspannt, aber später war es definitiv nicht immer einfach; Volontariat in Oranienburg, Studium in Potsdam und Leben in Berlin in Einklang zu bringen. Auch die Qualität meiner Studienarbeiten hatte darunter ganz sicher zu leiden, aber ich wollte unbedingt die Chance nutzen, berufliche Erfahrungen zu sammeln und gleichzeitig zu studieren. Das war eine ziemlich große Herausforderung, auch wenn ich bedenke, wie aufwendig es war, allein einen Termin in der Sprechstunde von Lehrenden wahrzunehmen und dann wieder in die Oranienburger Zeitungsredaktion zu fahren. Aber ich hatte viel Glück, denn meine Professoren an der Uni hatten ziemlich viel Verständnis.

Hatten Sie auch einen Lieblingscampus?
Ja, auf jeden Fall war der Campus Am Neuen Palais mein Favorit und ich kann Ihnen auch sagen, warum: Der Standort Griebnitzsee ist zwar von Berlin aus besser per S-Bahn zu erreichen und der Standort Golm erscheint wie ein großes Forschungszentrum. Aber Am Neuen Palais sehe ich einen richtig tollen Campus, wenn ich das mal vergleichen darf mit anderen Campus-Universitäten, die ich so besucht habe. Und wenn ich jemandem meine Universität gezeigt habe, dann sind wir immer ans Neue Palais gefahren. Dieser Ort macht schon was her.

Haben Sie das Potsdamer Studierendenleben in vollen Zügen genossen?

Na eher wortwörtlich „in vollen Zügen“. Während meines Studiums habe ich immer in Berlin gelebt und nur gelegentlich in Potsdam übernachtet. So hatte ich wie viele andere meiner Mitstudenten auch eher ein Zugleben. Außerdem hatte ich so viel zu tun, dass ich Potsdamer Parties während meines Studiums nur am Rande mitbekommen habe, was auch irgendwie sehr schade ist.

Nachdem Sie einige Zeit freiberuflich journalistisch bei verschiedenen Zeitungen tätig waren, arbeiten Sie jetzt bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft KPMG. Wie dürfen wir uns das was Sie dort machen, vorstellen?
Bei KPMG arbeite ich im Bereich Marketing und Redaktion. Dort bringe ich Sprache und wirtschaftliche Sachverhalte in Zusammenhang. Das ist, was ich gut und gerne mache, quasi mein Steckenpferd. Neben klassischen Medieninformationen und Meldungen bedienen wir auch ganz eigene Kanäle, einen eigenen Blog und ein News-Portal zum Beispiel. Bei uns geht es daher auch ein wenig zu wie in vielen Zeitungsredaktionen. Gemeinsam besprechen wir, wie wir an welche Themen herangehen oder unsere Inhalte über welche sogenannten Kanäle „nach draußen“ spielen.

Gibt es für Sie als Journalist aktuell gerade ein besonders wichtiges Thema in Ihrer Arbeitswelt?

Das Aufbereiten von wirtschaftlichen Inhalten für mediale „Sichtbarkeit“, wie gerade in meinem Bereich, ist fast überall Thema. Im Prinzip ist es so, dass per se recht wenige Leute Interesse an Fachthemen haben, weil diese oft so verquast dargestellt werden, sozusagen ein Missstand. Wenn wir es also schaffen, schwierige Themen recht anschaulich darzustellen, dann hätte man damit natürlich etwas erreicht. Methodisch habe ich hierfür von meinem Lehramtsstudium profitiert.

Der Bereich Social Media ist in den letzten Jahren sehr präsent geworden, eben nicht die typische Sender-Empfänger-Geschichte. Wir können über zahlreiche Social-Media-Kanäle einfach mehr Menschen erreichen, auch jüngere Leute direkt ansprechen, die sicher einen Großteil ihrer Zeit in diesen Kanälen verbringen. Oder, wenn es darum geht, Journalisten unsere Themen anzubieten, dann fragt man darüber schnell: „Wäre das was für Euch?“, bevor man überhaupt eine Sichtbarkeit herstellen muss. Das wiederum lernte ich eher nicht im Studium.

Apropos. Was nehmen Sie denn auf jeden Fall aus Ihrer Studienzeit an der Universiät Potsdam mit?
Es klingt vielleicht komisch, aber dass man sich nicht ausschließlich auf den Abschluss des Studiums konzentrieren sollte, ist etwas, was ich gelernt habe. Will heißen, dass das Studium nicht nur ein einzelner sogenannter Baustein sein muss, auf den erst anschließend der Baustein Berufseinstieg oder Praktikum und darauf dann der Baustein Job folgt.
Aus meiner Sicht kann es auf jeden Fall gerade in den geistes- oder sozialwissenschaftlichen Bereichen von Vorteil sein, wenn man schon während des Studiums wüsste, wohin man beruflich gehen will, damit man dort angekommen schneller einen Zugang dazu hätte, vielleicht durch Praktika während des Studiums oder ähnliches. Es kann sinnvoll sein, berufliche Erfahrungen und Studien zu vermischen. Sonst sucht man nach dem Studium womöglich sehr lange erst nach einen Job und das ist ja oft sehr schade, weil es ja nicht gerade motivierend ist und man einfach Zeit verliert.

Haben Sie herzlichen Dank für das Gespräch!

Über seinen beruflichen Werdegang berichtete Moritz Ballerstädt auch ausführlich in unserem Magazin Portal alumni.