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04/2022 - Klara Geywitz

Foto: Bundesregierung/ Jesco Denzel

Klara Geywitz studierte bis 2002 an der Universität Potsdam Politikwissenschaft und schloss mit dem Diplom ab. Die SPD-Politikerin ist heute Bundesministerin für Wohnen, Stadtentwicklung und Bauwesen. Welche Erinnerungen sie an ihre Studienzeit hat, hat sie uns in einem kurzen Interview erzählt.

Sie waren schon früh politisch aktiv – was war Ihre frühe Motivation?

Für mich war die Nachwendezeit ein großes Abenteuer. Man konnte vieles ausprobieren und mich brachte der Kommunalwahlkampf 1993 zur SPD. Heute ist vieles leider voller Regeln und Details, so dass das spontane aus den 90ern leider nicht mehr so oft möglich ist. Aber ich versuche, mir ein wenig von dieser Neugier und Experimentierfreude aus der Anfangszeit zu bewahren.

Wie haben Sie Ihr Studium an der Universität Potsdam in Erinnerung?

Es war alles noch sehr provisorisch, von der Bibliothek bis zu den Seminarräumen, in Griebnitzsee mussten wir immer (verbotenerweise) über die Gleise hüpfen. Vieles war noch nicht perfekt, aber manches auch einfacher als heute. So gab es exzellente Studentenkeller in direkter Uninähe.

Auch während des Studiums haben Sie aktiv an Ihrer politischen Karriere bei der SPD gearbeitet. War Ihr Weg gut mit dem Studium vereinbar?

Ich habe halbtags gearbeitet, weil ich mein Studium selbst finanzieren musste. Damals konnte man sein Studium noch sehr individuell an die eigenen Möglichkeiten anpassen. In der Tat hat das dann ein paar Semester länger gedauert, aber dafür hatte ich auch eine wunderbare Kombination aus Theorie und Praxis.

Durch Ihre Anstellung während des Studiums war Ihnen der Übergang vom Studium zur politischen Karriere sicher gut geebnet. Was würden Sie den heutigen Studierenden, Absolventinnen und Absolventen für deren Berufseinstieg mit auf den Weg geben?

Am meisten lernt man beim Scheitern. Also Kopf hoch wenn es mal nicht läuft. Das Leben geht weiter und auf jeden Fall, wenn Dir Dein Job keine Freude bereitet, dann suche Dir einen neuen, anstatt Dich zu quälen.

Fühlen Sie sich auch heute noch mit der Universität Potsdam verbunden?

Ja klar. Ich bin in der Universitätsgesellschaft Mitglied, das ist eine prima Möglichkeit, um mit der eigenen Hochschule in Kontakt zu bleiben. Und einige Mitstudierende aus der damaligen Zeit, etwa den Sozialminister Hubertus Heil, sehe ich jede Woche im Kabinett.

Eine in Köln veröffentlichte Studie soll belegen, dass nur etwa die Hälfte der Absolventinnen und Absolventen, die in Brandenburg studiert haben, auch nach dem Studium in Brandenburg bleiben wollen. Sie sind in Potsdam aufgewachsen, haben hier studiert, leben noch heute in Potsdam und haben zumindest bis 2019 auch hier gearbeitet. Was schätzen Sie besonders an Brandenburg und Potsdam?

Ich bin hier zu Hause, kenne alle Ecken und habe jede Menge Bekannte, die mir auf den Kopf zusagen, was mal wieder alles politisch schiefläuft. Unbezahlbares Feedback!

Haben Sie ganz herzlichen Dank für diesen Einblick!