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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Nach der Bestätigung, dass ich an der Universität de Málaga (UMA) angenommen worden bin, gestaltete sich der Rest der Vorbereitungen als relativ unkompliziert. Alle Anweisungen und relevanten Informationen für die weiteren Schritte werden einem zugeschickt und die Webseite der UMA stellt ebenfalls einen umfassenden Guide über die ALGORIA-Platform für die Erasmus-Studenten zur Verfügung. Dieser ist auf Englisch sowie Spanisch verfügbar.


Studienfach: Data Engineering M.Sc.

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 02/2025

Gastuniversität:Universidad de Málaga

Gastland:Spanien

Wohnungssuche

Sobald alle technischen Details geklärt sind, sollte man sich meiner Meinung nach, zeitnah um ein Wohnung kümmern. Hierzu sollte man wissen, dass das Semester zwischen Anfang und Mitte September startet und bis Ende Januar beziehungsweise Februar geht. Man kann also schon vorab eine Wohnung organisieren. Das bringt den Vorteil, dass man dann vor Ort weniger Stress hat und vor allem auch weniger Kosten für eine zeitweilige Unterkunft wie Hostels oder AirBnBs benötigt. Die UMA bietet hierfür eine eigene Plattform an um Wohnungen zu finden, andernfalls ist Idealista die gängigste Wohnungsbörse in den Mittelmeer-Ländern.

!Wichtig!:  Durch die vielen internationalen Studenten, die jedes Jahr nach Málaga kommen, sind die Preise für Wohnungen in den letzten Jahren stark angestiegen. Auch sind viele Betrüger unterwegs die Vorabzahlungen verlangen, ohne dass es die entsprechende Wohnung tatsächlich gibt. Man sollte hier also extrem vorsichtig sein und sich nicht zu irgendwelchen dubiosen Transaktionen überreden lassen. Allgemein ist es so, dass man auf jeden Fall eine Wohnung findet, denn der Wohnungsmarkt ist anders als in vielen deutschen Großstädten nicht überfragt. Falls dies dennoch nicht genügen, sollte kann man sich ebenfalls an das Málaga Erasmus Netzwerk (ESN) wenden oder in eines der zahlreichen privaten Studentenwohnheime ziehen. Diese sind jedoch in der Regel sehr viel teurer als eine eigene Wohnung und bieten nicht die Möglichkeit mit anderen internationalen Studenten zusammen zu wohnen.

Wenn man sich dazu entscheidet, erst vor Ort nach einer Wohnung zu suchen, sollte man nach meiner Erfahrung zwei bis drei Wochen Zeit dafür in Anspruch nehmen. Wenn man dies in den ersten September-Wochen tut, kann man zeitgleich die ersten Internationals kennen lernen, Erasmus-Events mitnehmen und einen guten Überblick über die Stadt gewinnen.

Die Wohnungen selbst entsprechen aller Regel nach nicht den deutschen Standards, sodass die meisten Wohnungen schlecht isoliert sind und keine Heizungen besitzen. Auch wenn der Winter deutlich milder ist als in Deutschland können die Wohnungen ohne Heizstrahler oder Wolldecke schnell ungemütlich werden. Zwar ist Málaga eine beliebte Urlaubsregion und gerade in der Hochsaison landen viele Kreuzfahrtschiffe mit deutschen Touristen in der Stadt an, aber abseits des Zentrums ist die Stadt eher von Armut und einfachen Lebensverhältnissen geprägt, was viele Gegenden zum Wohnen eher unattraktiv macht. Ideal sind daher vor allem die Innenstadt und Teatinos, wo sich die meisten Fakultäten der UMA befinden. Gerade Teatinos ist vom studentischen Leben geprägt. Hier gibt es viele Bars und Cafés, in denen man sich nach der Uni oder abends zu Essen und Feiern zusammentrifft. Der Stadtteil ist auch deutlich ruhiger als das Stadtzentrum. Einziger Nachteil hier ist die Abgeschiedenheit. Sowohl in die Innenstadt als auch zum Strand benötigt man fast 40 min. mit der U-Bahn. Als gute Zwischenlösung liegt Huelin als ehemaliges Fischerdorf direkt an der Strandpromenade und bietet ebenfalls viele gute Restaurants, Cafés und anderweitige Ausgehmöglichkeiten. Das Shanao beispielsweise welches sich in direkter Strandnähe befinden, war über den gesamten Aufenthalt mein favorisiertes Café zum Arbeiten und Kaffee trinken.

Anreise

Zur Anreise empfiehlt sich das Flugzeug. Der Flughafen Málaga ist der zentrale Flughafen für die Region. Von hier aus kommt man leicht mit Shuttle-Bussen und Zügen in die Innenstadt. Dies ist der einfachste Weg, um nach Málaga zu gelangen. Dennoch möchte ich anmerken, dass wenn man die finanziellen Möglichkeiten hat, die Anreise mit dem Auto viele Vorteile und Möglichkeiten bieten, die ich respektive nicht missen möchte. Denn nicht nur ist die An- und Abreise dadurch eine ganz eigene Erfahrung für sich, sondern vor allem biete es ganz neue Möglichkeiten Andalusien und Spanien selbst zu bereisen. Zwar vom ESN und andere Reiseveranstalter viele Reisemöglichkeiten in die verschiedenen Städte, Naturschauplätze der Region und dem Süden der Iberischen Halbinsel angeboten, doch ist die Qualität diese Reisen im Vergleich zu eigens organisierten Ausflügen mit der Freundesgruppe nicht zu vergleichen. Zusätzlich gibt es einem die Möglichkeit mehr Gepäck mit hin und vor allem auch wieder mit zurücknehmen. Bei mir war es so, dass ein Freund, den ich dort kennen gelernt habe, mit dem Auto nach Málaga gefahren ist. Neben den besagten Reisen hat er sich dann für den Rückweg nicht nur mit Surfboards und Mountainbikes bestückt, sondern wir konnten zusätzlich Portugal, Nordspanien und Frankreich bereisen, was einfach unglaublich schöne Erfahrungen waren.

In jedem Fall sollte man vor der Reise prüfen, ob alle Reisedokumente für den Zeitraum gültig sind. Auch um einen Reisepass sollte man sich kümmern, falls man noch keinen hat oder nicht weiß wo sich dieser befindet. Dieser wird zwar nicht für Gibraltar benötigt, aber Afrika ist nicht weit entfernt und für Reisen nach Marokko ist dieser zwingend notwendig. Zur Not gibt es in Málaga auch ein Konsulat. Sollte einem doch auffallen, dass ein Dokument fehlt oder dieses Verloren gegangen ist kann man diese hier für einen Aufpreis beantragen, ohne direkt zur Botschaft nach Madrid fahren zu müssen.

Studium

Die UMA bietet in aller Regel Kurse sowohl in Spanisch als auch in Englisch an. Gerade in den Bachelor-Studiengängen ist dies die gängige Praxis. Für mich als Master-Student im Informatik-Bereich stellte sich jedoch bei der Kurswahl raus, dass ich nur spanische Kurse wählen konnte. Daher würde ich es empfehlen bereits vor Reiseantritt abzuklären wie dann vorgegangen wird und ob es auch möglich ist Bachelor-Kurse zu wählen. Ich hatte dann mit den Professoren vor Ort Kontakt aufgenommen, um zu abzuklären, ob die zu erbringenden Prüfungsleistungen auch in Englisch eingereicht werden können, und dies war kein Problem. Mein Studium wurde als asynchrones Studium durchgeführt, einem Format, welches es so meistens nur bei Fernlehrgängen gibt. Das bedeutet, dass es kaum Vorlesungen gibt, sondern wöchentlich Vorlesungsmaterialien sowie Aufgaben im Digital Campus hochgeladen werden, die man dann selbstständig bearbeiten und abgeben muss. Das heißt konkret, 100% selbstorganisiertes Lernen und wie vorher bereits beschrieben, sich in Cafés oder Coworking-Spaces zu setzen, um zu lernen und die Abgaben zu bearbeiten. Klassische Klausuren gab es dann dementsprechend auch nicht. Stattdessen musste man pro Fach ein bis zwei größere Projekte während oder zum Ende des Semesters abgeben, die dann die Kursnote ausmachten.

Insgesamt war all dies jedoch sehr anspruchsvoll, da man durch den Mix aus Spanisch, den vielen Deadlines, den Erasmus-Veranstaltungen und dem Leben in der Stadt schnell mal was untergegangen ist. So musste ich teilweise nach Beendigung des Semesters feststellen, dass mehr als einmal prüfungsrelevante Abgaben fehlten und ich daher einige Kurse im ersten Anlauf nicht bestanden habe. Zwar ist es möglich die entsprechenden Leistungen für die zweite Prüfungsphase nachzureichen, jedoch ist diese Regel nach im September des folgenden Semesters und das ist natürlich nicht Sinn und Zweck des Auslandsstudiums.

Sprache

Mein Spanisch war vor dem Auslandssemester nicht besonders gut. Ich beherrsche es zwar gut genug, um mich im Alltag einigermaßen zu verständigen, jedoch ist der Andalusische Dialekt sehr schwer zu verstehen und für mich immer wieder eine Herausforderung. Ich denke es ist sinnvoll sich vor dem Semester mit der Sprache zu beschäftigen und nach Möglichkeit auch einen Sprachkurs zu belegen. Es werden zwar von der UMA aus Sprachkurse angeboten, diese sind jedoch kostenpflichtig, weshalb man sich vorher informieren sollte, ob die Uni Potsdam diese Kosten teilweise oder vollständig übernimmt.

Leben und Freizeit

Málaga ist eine sehr facettenreiche Stadt, die viel zu bieten hat. Die historische Altstadt bietet einen abwechslungsreichen Mix aus historischen Sehenswürdigkeiten wie der Kathedrale, dem Alcazaba und dem Castillo de Gibralfaro, sowie verschiedenen Geschäften, Restaurants und vielen kleinen Cafés. Die Stadt ist auch für ihre Strände bekannt, die sich entlang der Küste erstrecken und eine Vielzahl von Wassersportmöglichkeiten bieten. Umgeben wird die Stadt von den Bergen der Sierra de Mijas, die zahlreiche Möglichkeiten zum Wandern oder Wandern oder Radfahren bietet. Die Stadt ist auch ein idealer Ausgangspunkt für Ausflüge in die Umgebung, wie zum Beispiel nach Ronda, Granada oder Sevilla.

Die spanische Lebensart unterscheidet sich stark von der der Deutschen. Gerade was die Esskultur angeht, bietet Málaga viele neue Erfahrungen. Die Málagesische Küche ist von Meeresfrüchten geprägt. Die Einwohner selbst geben sich den Spitznamen Boquerones, was so viel wie Sardellen bedeutet und fritiert als Fingerfood ein klassisches Gericht der Málagesischen Küche darstellt welches man Abends als Tapa zu Bier oder Tinto de Verano in der zahlreichen Tapas-Bars der Stadt serviert bekommt. Clubs gibt es in der Stadt auch etliche nur sind diese in der Regel nicht mit denen in Deutschland zu vergleichen. Sowieso sollte man nachts aufpassen, wo man sich rum treibt. So habe ich es erlebt, dass zwei Freunde von mir in den engen Gassen der Altstadt überfallen wurden und sämtliche Wertsachen gestohlen wurden. Einer von ihnen wurde sogar mit Aceton betäubt. Das soll nicht heißen, dass man sich nachts nicht draußen aufhalten darf, aber die Kriminalitätsrate ist deutlich höher als in einer deutschen Großstadt und die Costa del Sol ist für die Mafia-Aktivität bekannt und neben Diebstahl, Betrug oder Wucher muss man immer wieder aufpassen das man nicht abgezogen wird.

Studienfach: Data Engineering M.Sc.

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 02/2025

Gastuniversität:Universidad de Málaga

Gastland:Spanien

Rückblick

Insgesamt war mein Auslandssemester in Málaga eine sehr positive Erfahrung. Ich habe viele neue Freunde aus verschiedenen Ländern kennengelernt, meine Spanischkenntnisse verbessert und die Kultur und Lebensweise der Andalusier kennengelernt.

Dennoch würde ich, wenn ich nochmal die Wahl hätte, mich nicht für das Auslandssemester in Málaga entscheiden. Die Probleme mit meiner Wohnung und vor allem die Schwierigkeiten im Studium sind Gründe, warum ich sagen würde, dass eine andere Universität in Spanien eine bessere Wahl gewesen wäre. Ich denke auch dass es sich sehr lohnen kann sich für Universitäten zu bewerben wie Valencia, Cadiz, Granada oder Sevilla bewerben sollte die nicht direkt als Partneruniversität der Uni Potsdam ausgeschrieben sind. Und dennoch kann ich jedem das Leben in Spanien und vor allem einen Erasmus-Auslandsaufenthalt wärmstens empfehlen, denn die Menschen und Freunde, die man kennen lernt, die Trips, Ausflüge und Erfahrungen, die man macht, sind unbezahlbar und die Gelegenheiten für solche Erfahrungen bekommt man nur selten im Leben.


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