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Geschichte des Jüdischen Friedhofs in Biesenthal

Foto: Anke Geißler-Grünberg
Eingang zum Jüdischen Friedhof in Biesenthal direkt neben dem kommunalen Begräbnisort

Noch im 17. Jahrhundert, kurz nach ihrer Ankunft in Biesenthal, legten die Juden ihren eigenen Friedhof auf einem Hügel in der Nähe des städtischen Friedhofes an. Direkt an der Berliner Chaussee gelegen, befand er sich damals vor den Toren der Stadt. Selbst die Juden aus Bernau und Eberswalde brachten ihre Toten hierher.

Während der fast 70 Jahre, in denen keine Juden in Biesenthal lebten, gab es hier auch keine Bestattungen. Reaktiviert wurde der Friedhof, als sich Juden wieder für ein Leben in der Stadt entschieden. Allerdings gab es seitdem nur noch wenige Beerdigungen. Als Eigentümerin des Grundstücks steht 1892 aber nicht die Jüdische Gemeinde im Grundbuch, sondern die politische Stadtgemeinde Biesenthal. Umso zynischer ist die Entscheidung des Magistrats aus dem Jahr 1925 zu bewerten, den jüdischen Friedhof aufgrund seines angeblich illegalen Status zu schließen – und zwar dauerhaft.

In der NS-Zeit gab es mehrere Zerstörungswellen, deren Ausmaß allerdings nicht bekannt ist. Nach dem Krieg pflegte eine kirchliche Kommission 20 erhalten gebliebene Grabsteine sowie ca. 30 erkennbare Grabstellen. Offenbar war die Patenschaft nur von kurzer Dauer, denn schon bald dienten Grabsteine und Bruchstücke als Baumaterial für private Zwecke. Das Grundstück verwilderte.

Im Zuge des 50. Jahrestages der Pogromnacht stellte man unter Beteiligung der evangelischen Jungen Gemeinde 1988 die wenig erhalten gebliebenen Grabsteine unter den alten Eichen auf, pflanzte Immergrün und errichtete einen Gedenkstein. 1992/93 wurde der Friedhof mit Fördermitteln des brandenburgischen Kulturministeriums wieder in einen würdigen Zustand versetzt. Heute sind nur noch ein Grabstein und die Fragmente von acht Grabmalen eines vormals wesentlich größeren Friedhofs erhalten.

Anke Geißler-Grünberg