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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich wurde über den E-Mailverteiler der Universität Potsdam auf die Anmeldefristen für Austauschprogramme aufmerksam. Da ich bereits während meines Bachelors ein Auslandssemester machen wollte, dies jedoch aufgrund der Pandemie nicht möglich war, begann ich, mich intensiver mit den Partneruniversitäten auseinanderzusetzen. Dabei stieß ich auf die Webseite der Wageningen University & Research (WUR) und war sofort begeistert vom umfangreichen Kursangebot im Bereich der Umweltwissenschaften.

Ein großer Pluspunkt war, dass alle Masterkurse auf Englisch angeboten werden, wodurch keine sprachlichen Einschränkungen bestehen. Zudem können Kurse unabhängig vom jeweiligen Masterprogramm der WUR frei gewählt werden. Auch die Lage von Wageningen als kleine, aber zentral gelegene Universitätsstadt in den Niederlanden überzeugte mich.

Nach der Entscheidung für die WUR, habe ich mich zunächst an der Universität Potsdam beworben. Für die Bewerbung waren unter anderem ein Motivationsschreiben und ein Englischnachweis erforderlich. An der WUR genügte hierfür eine Abiturnote von mindestens 6 Punkten im Fach Englisch.

Nach meiner Zusage von der Universität Potsdam habe ich mich an der WUR beworben. Der gesamte Prozess – von der Kontaktaufnahme und Anmeldung bis hin zur Kurswahl – verlief reibungslos. Sowohl die Austauschkoordinator*innen der Universität Potsdam als auch die der WUR waren jederzeit erreichbar und standen bei Fragen unterstützend zur Seite.


Studienfach: M. Sc. Geoökologie

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 12/2024

Gastuniversität: Wageningen University and Research

Gastland: Niederlande

Studium an der Gastuniversität

Das Studienjahr an der WUR ist in sechs Perioden unterteilt. Während meines Aufenthalts war ich in Periode 1 und Periode 2 und habe in dieser Zeit insgesamt vier Kurse belegt, die jeweils 6 ECTS wert waren. In jeder Periode gibt es einen Vormittags- und einen Nachmittagskurs, die über einen Zeitraum von sechs Wochen laufen. Während dieser Zeit wechseln sich Vorlesungen, Übungen, Gruppenarbeiten, Exkursionen und Selbststudienzeiten ab.

Nach den sechs Wochen folgt die Studyweek, eine lernfreie Woche, die zum Wiederholen und Vorbereiten auf die Prüfungen genutzt werden kann. Im Anschluss daran findet die Examweek statt, in der die Prüfungen geschrieben werden.

Blocksystem und Studienintensität

Das Blocksystem der WUR habe ich als sehr intensiv empfunden. Besonders in der zweiten Periode hatten beide Kurse täglich Veranstaltungen, sodass ich von morgens bis nachmittags in der Uni war. Trotz des dichten Stundenplans ist das Pensum so gestaltet, dass keine Aufgaben am Wochenende erledigt werden müssen. Das ermöglichte eine gute Balance zwischen Studium und Freizeit.

Anforderungen und Leistungsbewertung

Die Anforderungen variieren je nach Kurs, sind aber insgesamt mit denen an der Universität Potsdam vergleichbar.

Die Bewertung erfolgt in den Niederlanden nach einem Punktesystem von 0-10, wobei 5,5 Punkte zum Bestehen erforderlich sind. Eine 10 ist jedoch praktisch nicht erreichbar, selbst für Studierende der WUR. Dieses Bewertungssystem sollte man im Hinterkopf behalten, um realistische Erwartungen an die eigenen Ergebnisse zu haben.

Besonderheiten an der Gastuniversität

Zu Beginn meines Aufenthalts war ich überrascht, dass es auf dem Campus keine klassischen Mensen gibt. Stattdessen gibt es lediglich einige Cafeterien, die jedoch hochpreisige Mahlzeiten anbieten und sich stark vom gewohnten Mensaessen in Potsdam unterscheiden.

Im Laufe der Zeit und durch Gespräche mit niederländischen Kommiliton:innen erfuhr ich, dass das Mensasystem in den Niederlanden nicht üblich ist. Stattdessen bringen die meisten Studierenden ihr eigenes Essen mit und setzen mittags oft auf ein einfaches Käsebrot. Diese Gewohnheit war anfangs ungewohnt, wurde aber schnell zu einem typischen Bestandteil des Alltags an der WUR.

Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden

Am Freitag vor Semesterbeginn fand an der WUR eine Informationsveranstaltung mit anschließendem Kennenlernabend für alle Erasmus-Studierenden statt. Nach der Einführung gab es im Unicafé die Möglichkeit, an sogenannten Länder-Tischen Kontakte zu Kommiliton:innen aus dem eigenen Land zu knüpfen. An diesem Abend konnte ich bereits einige nette Leute kennenlernen und erste Kontakte knüpfen.

An der WUR gibt es zudem das Erasmus Student Network (ESN), das eine Vielzahl von Veranstaltungen organisiert. Besonders in der ersten Woche wurden diverse Events angeboten, um weitere Erasmus-Studierende kennenzulernen – von Speeddating und Quizabenden bis hin zu einem Afternoon-Drink mit Bierpong. Ich kann allen nur empfehlen, an diesen ESN-Aktivitäten teilzunehmen, da sie eine großartige Gelegenheit bieten, neue Leute kennenzulernen. Dank der ESN-Veranstaltungen konnte ich bereits in der ersten Woche eine Gruppe netter Menschen kennenlernen, mit den ich zahlreiche Abende und Wochenenden verbracht habe und die im Laufe der Zeit wichtige Bezugspersonen und Freunden geworden sind.

Auch während des gesamten Semesters war das ESN ein wichtiger Bestandteil meines Aufenthalts. Es wurden regelmäßig spannende Events organisiert, darunter ein Picknickabend am Rhein, ein Sip & Paint-Abend, Kürbisschnitzen, Plätzchenbacken, Partys und Karaokeabende. Jeden Dienstag fand zudem der „Toasty Tuesday“ statt, bei dem in der Mittagspause Toasts verkauft wurden. Diese Dienstage wurden schnell zum wöchentlichen Highlight in meiner kleinen Erasmus-Freundesgruppe.

Niederländische Studierende habe ich vor allem während der zahlreichen Gruppenarbeiten kennengelernt. Die Wochenenden habe ich allerdings mit den anderen Erasmusstudierenden verbracht, da die meisten niederländischen Studierenden an den Wochenenden zu ihren Familien fahren und nicht in Wageningen bleiben.

Wohn-  und Lebenssituation   

Die meisten Studierenden in Wageningen wohnen in den Studentenwohnheimen von Idealis, deren Zimmer über die Webseite room.nl vergeben werden. Aus Sorge, keine Unterkunft für das Semester zu finden, habe ich mich sofort nach meiner Zusage auf der Plattform registriert. Letztendlich habe ich mein Zimmer jedoch über die Facebook-Gruppe „Wageningen Student Plaza“ gefunden – eine Möglichkeit, die ich wärmstens empfehlen kann. In der Gruppe werden zahlreiche möblierte Zimmer zur Untermiete angeboten, allerdings ist die Nachfrage hoch, sodass ich viele Anfragen verschicken musste, bevor ich eine Zusage bekam.

Meine Unterkunft befand sich im Studentenwohnheim am Marijkeweg, mit dem ich sehr zufrieden war. Ich empfehle, eine Unterkunft direkt in Wageningen und nicht in Ede zu suchen, da man so in der Nähe des Campus ist und alle täglichen Wege bequem mit dem Fahrrad zurücklegen kann.

Mobilität

Das Fahrrad ist das wichtigste Verkehrsmittel in Wageningen. Die Stadt verfügt über zahlreiche Fahrradstraßen und großzügige Radwege, die ein sicheres und schnelles Vorankommen ermöglichen. Ich benötigte etwa 15 Minuten mit dem Fahrrad zum Campus und nur 5 Minuten ins Stadtzentrum, wo sich zahlreiche Cafes, Bars und kleine Geschäfte befinden.

Für Reisen über Wageningen hinaus ist der Bahnhof Ede-Wageningenin Ede eine zentrale Anlaufstelle. Von dort gibt es gute Zugverbindungen nach Utrecht, Amsterdam oder Arnheim. Die Busfahrt nach Ede dauert etwa 20 Minuten. Bustickets können entweder mit einer Kreditkarte oder der OV- Chipkaart bezahlt werden, wobei die Abrechnung  über ein Ein- und Aus-checksystem erfolgt.

Nach etwa der Hälfte meines Aufenthalts habe ich mich für das Weekend-Vrij-Ticket der NS-Trains entschieden. Für 35 € im Monat kann man damit an Wochenenden unbegrenzt mit dem Zug reisen. Angesichts der regulären Kosten von 16 € für eine einfache Fahrt nach Amsterdam lohnt sich dieses Ticket definitiv, wenn man die Wochenenden nutzen möchte, um die Niederlande zu erkunden.

Lebenshaltungskosten

Die Lebenshaltungskosten sind vergleichbar mit denen in Berlin oder Potsdam. Für mein Zimmer mit eigener Küche und eigenem Bad habe ich etwa 400 € gezahlt, und auch die Ausgaben für Lebensmittel und Transport hielten sich in einem ähnlichen Rahmen. Eine gute Möglichkeit, Geld zu sparen, ist der Wochenmarkt in Wageningen, der mittwochs und samstags stattfindet. Besonders Obst und Gemüse sind dort oft günstiger als im Supermarkt. Eine zusätzliche Krankenversicherung hab ich für monatlich 70 € bei der DAAD abgeschlossen.

Sport und Freizeit

Eine Mitgliedschaft im Sportzentrum der Universität, die monatlich 18 € gekostet hat, hat sich für mich absolut gelohnt. Das Sportzentrum befindet sich auf dem Campus und bietet ein breites Angebot: von einem modernen Fitnessstudio und einem Schwimmbad bis hin zu zahlreichen Kursen. Über eine App kann man sich entweder für die gesamte Periode oder tagesaktuell für unterschiedliche Sportangebote anmelden. Mir gefiel besonders, dass man so flexibel verschiedene Sportarten ausprobieren konnte.

Abendprogramm und Nachtleben     

Auch das Abendprogramm in Wageningen hat viel zu bieten. Rund um den Marktplatz im Stadtzentrum gibt es zahlreiche Bars und Kneipen, die besonders freitagabends gut besucht sind. Darüber hinaus organisieren die verschiedenen Associations regelmäßig Partys und Abendveranstaltungen, sodass es immer etwas zu erleben gibt.

Studienfach: M. Sc. Geoökologie

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 12/2024

Gastuniversität: Wageningen University and Research

Gastland: Niederlande

Rückblick

Ich hatte eine wirklich tolle Zeit in Wageningen und würde mich immer wieder für die Universität und die Stadt entscheiden. Ich kann die Universität und auch die Stadt, für alle die auf der Suche nach einer kleinen gemütlichen Studentenstadt und spannenden Unikursen im Bereich der Umweltwissenschaften sind, wärmstens weiterempfehlen.

Weitere Tipps in und um Wageningen:

  • Markt am Mittwoch und Samstag
  • Strand von Wageningen am Niederrhein
  • Aj Rijwielen Wageningen (Eine kleine versteckte Fahrradwerkstadt, die euch zu fairen Preisen das Rad repariert)
  • Kapsaloon (Niederländischer Döner)
  • Ein Spaziergang im Belmonte Arboretum
  • ESN-Partys im „The Hunker Bunker“
  • Kaffee trinken im Cafe Tola
  • Vietnamesisch Essen bei Xin Chào Wageningen - Saigon Street Food
  • Bars/ Kneipen: Café - Bar "De Kater" oder  Cafe De Zaaier
  • Weihnachtsmarkt in Bennekom
  • In der Weihnachtszeit Oilbollen probieren

Falls ihr an den Wochenende Städtetrips machen wollt und verschiedene Städte sehen wollt, kann ich euch folgende empfehlen:

  • Utrecht (ca. 20 min mit der Bahn)
  • Amsterdam (ca. 60 min mit der Bahn)
  • Zwolle (ca. 2h mit der Bahn)
  • Arnheim (ca. 20 min mit der Bus)
  • Groningen (ca. 2,5 h mit der Bahn)
  • Sinterklaas-Event (Die Stadt, in der die Hauptveranstaltung stattfindet, ändert sich jedes Jahr!)

Niederlande

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