Vorbereitung des Auslandsaufenthalts
Die Vorbereitung meines Auslandsaufenthalts in Riga im Rahmen des Erasmus+ Programms verlief insgesamt sehr reibungslos und strukturiert. Bereits an der Universität Potsdam wurde ich umfassend mit allen wichtigen Informationen versorgt. Besonders hilfreich empfand ich die regelmäßig stattfindenden Online-Meetings, in denen nicht nur allgemeine Abläufe erklärt wurden, sondern auch individuelle Fragen direkt beantwortet werden konnten. Ich hatte stets das Gefühl, dass wirklich auf die Anliegen der Studierenden eingegangen wurde, und auch der E-Mail-Kontakt zum Erasmus-Team war unkompliziert – auf Anfragen erhielt ich immer zeitnah und freundlich eine Rückmeldung.
Auch die Kontaktaufnahme zur University of Latvia in Riga verlief problemlos. Auf meine Mails wurde schnell reagiert, alle notwendigen Informationen wurden mir kompetent zur Verfügung gestellt und ich hatte nie das Gefühl, alleingelassen zu sein. Die Bewerbung an der Gasthochschule funktionierte ebenfalls reibungslos und entsprach genau den Vorgaben und Anleitungen, die ich im Vorfeld erhalten hatte. Rückblickend kann ich sagen, dass ich mich vom ersten Schritt der Planung an gut betreut und transparent informiert gefühlt habe.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium an der University of Latvia war insgesamt eine sehr bereichernde Erfahrung, auch wenn die Organisation gerade zu Semesterbeginn gewisse Herausforderungen bereithielt. Die Kursbewerbung verlief teilweise recht chaotisch: Für einige Veranstaltungen sollte man sich über Google Docs eintragen, für andere war es wiederum nötig, die Lehrenden direkt per E-Mail zu kontaktieren. Besonders ärgerlich empfand ich, dass die Bewerbungsfrist für Kurse der Economics Faculty sehr kurz war – nur ein oder zwei Tage. Diese Information war relativ versteckt auf der Website zu finden, weshalb einige Studierende, mich eingeschlossen, wichtige Fristen verpasst haben und ich leider nicht in einen gewünschten Kurs aufgenommen werden konnte.
Die Organisation der einzelnen Kurse war danach zufriedenstellend. Allerdings kam es vor, dass einer meiner Kurse mehrfach ausfiel, weil der Professor verhindert war. Die angebotenen Nachholtermine überschnitten sich häufig mit meinen anderen Veranstaltungen, was die Planung zusätzlich erschwerte. Positiv hervorzuheben ist, dass sich sowohl Lehrende als auch das Erasmus-Team stets ansprechbar zeigten. Bei Fragen erhielt ich immer schnell Unterstützung, und auch auf Erasmus-Studierende wurde insgesamt viel Rücksicht genommen.
Das Studienklima habe ich als äußerst angenehm und offen erlebt. Es herrschte eine lockere Atmosphäre, sowohl unter den Studierenden als auch im Umgang mit den Dozierenden. Die allgemeine Betreuung durch die Studierenden, die Verwaltungsmitarbeiter und die Dozenten war freundlich und unterstützend.
Auch die technische Ausstattung der Universität ließ keine Wünsche offen. Die Bibliothek war mit allem Wichtigen ausgestattet – von Laptops über Computerpools bis hin zu gut zugänglichen Essensmöglichkeiten und Kaffeemaschinen. Die langen Öffnungszeiten der Bibliothek (24/7 unter der Woche) ermöglichten es, auch außerhalb der Vorlesungszeiten einen ruhigen und produktiven Arbeitsplatz zu finden. Insgesamt wurde ich gut durch die Einrichtungen vor Ort unterstützt und konnte mich schnell zurechtfinden.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Der Kontakt zu anderen internationalen Studierenden hat sich während meines Aufenthalts an der University of Latvia als sehr unkompliziert erwiesen. Vor allem durch die gemeinsam belegten Kurse entstanden schnell Verbindungen, da viele Austauschstudierende ähnliche Veranstaltungen besuchten und von Anfang an offen für neue Bekanntschaften waren. Zusätzlich habe ich zahlreiche Angebote und Veranstaltungen von Organisationen wie dem Erasmus Student Network (ESN) wahrgenommen, was den Austausch unter internationalen Studierenden noch einmal enorm erleichtert und gefördert hat. So war ich regelmäßig in Kontakt mit Studierenden aus ganz unterschiedlichen Ländern, was meinen Aufenthalt deutlich bereichert hat.
Mit einheimischen, lettischen Studierenden war der Kontakt etwas weniger intensiv, auch wenn es durchaus Berührungspunkte gab – meist ebenfalls über gemeinsame Kurse oder überschneidende Interessen. Hier entstanden gelegentlich Gespräche und kleinere Kontakte, die jedoch in der Regel nicht so eng wurden wie die Verbindungen zu anderen Erasmus-Studierenden. Insgesamt war es aber eine schöne Mischung und es gab immer wieder die Gelegenheit, neben internationalen auch lettische Kommilitoninnen und Kommilitonen kennenzulernen.
Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt
Meine Englischkenntnisse waren bereits vor Antritt des Auslandssemesters auf einem guten Niveau, konnten sich jedoch durch die regelmäßige Nutzung im universitären Alltag und im privaten Umfeld noch einmal deutlich verbessern. Die ständige Kommunikation auf Englisch, sei es in den Kursen, im Austausch mit anderen Studierenden oder bei alltäglichen Situationen, hat mir viel Sicherheit und Sprachpraxis gebracht.
Lettische Sprachkenntnisse hatte ich zu Beginn meines Aufenthalts keine. Im Laufe des Semesters konnte ich durch Alltagssituationen und den Kontakt vor Ort einige grundlegende Ausdrücke und Wörter lernen. Dennoch lag mein Fokus ganz klar auf der englischen Sprache, da sie im universitären Umfeld und im internationalen Austausch durchgängig präsent und auch ausreichend war. Die Gelegenheit, mein Englisch zu vertiefen, habe ich als besonders wertvoll empfunden.
Wohn- und Lebenssituation
Meine Unterkunft in Riga habe ich etwa vier Wochen vor der Anreise über Airbnb gefunden. Die Suche verlief unkompliziert, und ich konnte recht schnell eine passende Unterkunft organisieren. Die Mietkonditionen unterschieden sich kaum von bekannten Standards in Deutschland, es gab keine besonderen Komplikationen bei der Unterbringung.
Sehr praktisch war das Studententicket für den öffentlichen Nahverkehr – für nur 12 Euro im Monat konnte ich den Bus in der ganzen Stadt uneingeschränkt nutzen und zum strand, Universität etc. fahren. Das hat den Alltag erheblich erleichtert und mir mehr Flexibilität im Studentenleben verschafft.
Bankgeschäfte musste ich kaum tätigen, da ich in der Regel nur Geld abgehoben habe und ansonsten kaum Bedarf für ein lettisches Konto oder größere Finanztransaktionen bestand. Für die Krankenversicherung habe ich im Vorfeld bei meiner deutschen Krankenkasse eine Auslandskrankenversicherung abgeschlossen. Auch hier hat alles problemlos funktioniert. Glücklicherweise musste ich die Versicherung in Riga fast gar nicht in Anspruch nehmen.
Die Lebenshaltungskosten lagen in Lettland in etwa auf dem Niveau von Deutschland, sodass ich mich schnell zurechtfinden konnte und keine großen Umstellungen nötig waren. Besonders geschätzt habe ich die zahlreichen Freizeitangebote, die unter anderem durch das Erasmus Student Network (ESN) organisiert wurden. Diese Events und Aktivitäten boten viele Möglichkeiten, neue Kontakte zu knüpfen und die Stadt sowie das Land gemeinsam mit anderen internationalen Studierenden zu entdecken.
Studienfach: Interdisziplinäre Russlandstudien
Aufenthaltsdauer: 01/2025 - 06/2025
Gastuniversität: Latvijas Universitate (LU)
Gastland: Lettland
Rückblick
Mit Blick auf mein Auslandssemester an der University of Latvia möchte ich nachfolgenden Studierenden gerne einige praktische Tipps mit auf den Weg geben. Besonders wichtig ist es, sich frühzeitig um die Kursanmeldung zu kümmern, da manche Anmeldefristen sehr kurz und teilweise nicht direkt ersichtlich sind. Hier lohnt sich ein regelmäßiger Blick auf die Uni-Webseiten und das direkte Nachfragen bei den Lehrenden, falls Unsicherheiten bestehen. Aus eigener Erfahrung kann ich sagen, dass die Dozierenden und das Erasmus-Team vor Ort sehr hilfsbereit sind – bei allen Anliegen und Fragen rund um das Studium habe ich stets schnelle und unkomplizierte Unterstützung erhalten.
Was die Wohnungssuche betrifft, würde ich empfehlen, sich nicht allzu großen Stress im Vorfeld zu machen. Zwar ist es sinnvoll, sich schon vor der Anreise online nach einer Unterkunft umzusehen, allerdings bietet sich auch vor Ort oft noch die Möglichkeit, günstigere Alternativen zu finden. Es lohnt sich also, in den ersten Tagen in Riga verschiedene Optionen in Betracht zu ziehen und gegebenenfalls auch noch einmal nach anderen Apartments Ausschau zu halten.
Um möglichst viele Kontakte zu knüpfen und die Zeit bestmöglich zu nutzen, kann ich allen nur raten, an den vielfältigen Veranstaltungen – etwa denen des ESN – aktiv teilzunehmen. So fällt es besonders leicht, Menschen kennenzulernen und schnell Anschluss zu finden.
Ein besonderer Tipp für den Studienalltag: In der Bibliothek des „House of Nature“ lässt es sich ausgezeichnet lernen. Die bequemen Sitzmöglichkeiten, verschiedene Kaffeeautomaten und die kostenfrei zur Verfügung gestellten Laptops schaffen eine angenehme und produktive Arbeitsatmosphäre.
Alles in allem war mein Auslandssemester an der University of Latvia eine wertvolle und bereichernde Erfahrung, die ich jedem ans Herz legen kann, der Lust auf neue Eindrücke und Lernmöglichkeiten sowie persönliche Weiterentwicklung hat.