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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung auf mein Auslandssemester an der LUT University war besonders unkompliziert. Alle relevanten Infos für Erasmus-Studierende sind auf der Website der LUT leicht auffindbar und besonders hilfreich war, dass das Kursangebot bereits deutlich vor Semesterstart online einsehbar war. So konnte ich schon früh abgleichen, ob die Kurse fachlich zu meinem Master an der UP passen. Die Erasmus-Koordinatorin informierte rechtzeitig über alle nötigen Schritte und reagierte schnell auf Rückfragen. Bewerbung und Annahme des Platzes liefen über eine eigene Plattform.

Die Organisation vor Ort war ebenfalls top. Ich kam am 1. Januar mitten im dunklen, tiefverschneiten Lappeenranta an und am Bahnhof warteten schon Studierende auf mich. Sie übergaben mir meinen Wohnungsschlüssel und erklärten mir, mit welchem Bus ich zur Unterkunft komme.


Studienfach: M.Sc. Computer Science

Aufenthaltsdauer: 01/2025 - 05/2025

Gastuniversität: LUT University (Technische Universität Lappeenranta)

Gastland: Finnland

Studium an der Gastuniversität

Der Campus der LUT ist modern und sehr gut ausgestattet. Mit meinem Transponder hatte ich rund um die Uhr Zugang zu den Uni-Gebäuden. Die Bibliothek bot viele Lernplätze, auch mit Computern und Monitoren, sowie Silent- oder Gruppenarbeitsräume. Bei Bedarf konnten Seminarräume reserviert werden. Ebenfalls erwähnenswert ist das Uni-eigene Fitnessstudio. Für 30 € pro Semester hatte ich 24/7-Zugang und konnte Sportkurse wie Boxen, Yoga oder Tanzen belegen. Es gibt zwei große Mensen mit Salatbuffet und verschiedenen Hauptgerichten (unbegrenzt nachnehmen für 2,95 €), sowie kleinere Restaurants mit Pizza und indischem Essen.

Ich war im Department „Computational Engineering” eingeschrieben, durfte aber aus den Erasmus-Kursen aller technologiebezogenen Masterprogramme wählen (z.B. Chemical oder Environmental Engineering), darunter auch einige Bachelor- und Sprachkurse. Nicht möglich für mich waren Master-Kurse aus der Business School.

Die Lehrveranstaltungen waren inhaltlich meist gut strukturiert und sinnvoll aufgebaut. Statt klassischer Klausuren gab es oft Projekte, wöchentliche Abgaben und Berichte. Ich habe im gesamten Semester nur eine schriftliche Klausur geschrieben! Die Anforderungen waren aus meiner Sicht (und auch der anderer deutscher Studierender) etwas geringer als an deutschen Universitäten. Die Betreuung durch die Teaching Teams war sehr gut. Ich hatte jederzeit das Gefühl, Fragen stellen zu können und unterstützt zu werden. Zwischen Kommilitonen konnten das Leistungsniveau und die Ansprüche schon recht unterschiedlich sein, worüber man sich zum Beispiel vor Gruppenprojekten bewusst sein sollte.

Zu beachten ist, dass in Finnland die Semesterzeiträume anders sind. Das Frühlingssemester beginnt im Januar und endet im Mai, sodass es mit den Semesterzeiten an der UP eigentlich nicht kompatibel ist. Jedes Semester ist in zwei Terms geteilt, wobei manche Kurse nur in einem Term stattfinden und manche über beide Terms.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Kontakt zu einheimischen Studierenden war für mich eher begrenzt, was unter anderem daran lag, dass sich vieles im Erasmus-Kontext abgespielt hat, aber auch insgesamt der Anteil an internationalen Studierenden an der LUT sehr hoch ist. Man kann jedoch jederzeit Finnen kennenlernen, die anfangs etwas zurückhaltend wirken können, aber sobald man ins Gespräch kommt, sehr freundlich und hilfsbereit sind (gilt nicht nur für finnische Studierende).

Viel enger war mein Kontakt zu anderen Erasmus-Studierenden. Schon vor Semesterbeginn wurden wir in kleinen Gruppen mit einem Buddy zusammengeführt. Dieser hat uns dann in den ersten Tagen die Uni gezeigt, uns untereinander bekannt gemacht und einige hilfreiche Tipps gegeben. Dadurch hatten wir direkt Anschluss gefunden. Insgesamt war die Zahl der Erasmus-Studierenden an der LUT aus meiner Sicht super ausgewogen: nicht so wenige, dass man an eine kleine Gruppe gebunden ist, aber auch nicht so viele, dass es anonym wird. Man begegnete sich immer wieder bei Veranstaltungen, im Kurs oder auf dem Campus.

Sprachkompetenz vor und nach dem Aufenthalt

Ich bin mit minimalen Finnisch-Kenntnissen nach Lappeenranta gekommen (ein bisschen Duolingo) und habe dann vor Ort einen Anfängerkurs belegt. Der war super, um Alltagsbegriffe zu lernen, jedoch reichte Englisch überall vollkommen aus. Ich kann mich an keine Situation erinnern, in der ich nicht kommunizieren konnte. Mein Englisch war vorher schon recht gut, wurde durch das Sprechen im Alltag aber deutlich flüssiger. Besonders für Studierende mit weniger Sprachpraxis war der Effekt noch viel stärker spürbar.

Wohn- und Lebenssituation

Eigentlich alle Erasmus-Studierenden wohnten in LOAS-Unterkünften, dem lokalen Anbieter für Studierendenwohnungen. Bewerbungen sind dort nach Annahme des Studienplatzes möglich und in der Regel erhält jeder problemlos ein Zimmer. Ich habe in einer gleichgeschlechtlichen 2er-WG gelebt und 350 € warm gezahlt. Die Wohnheime liegen über die Stadt verteilt, teils direkt an der Uni, teils im Stadtzentrum. Dank der Busverbindungen war das aber fast nie ein Problem.

Lappeenranta ist sehr sicher und mit Bussen gut erschlossen. Morgens fahren fast im 10-Minuten-Takt Busse zur Uni, später wird’s etwas seltener. Nur nachts fahren keine Busse mehr, wodurch wir einige Male vom Stadtzentrum nach Hause gelaufen sind. Eine Monatskarte für Studierende kostet 47€ und kann im Büro im Zentrum ausgestellt werden. In der wärmeren Jahreszeit gibt es auch Mieträder, mit denen man günstig unterwegs ist. Außerdem ist die Stadt nicht riesig: vom Zentrum zur Uni sind es ungefähr 6km, und im Winter kann man über den zugefrorenen See abkürzen.

Apropos Winter: Kälte ist definitiv ein Thema. Mit Thermounterwäsche, gutem Mantel, warmen Schuhen (bestenfalls mit Profil), Mütze und Handschuhen kommt man aber gut durch den Alltag. Für Ausflüge in die Natur sind Skihosen empfehlenswert.

Bezahlt wird in Finnland fast ausschließlich bargeldlos. Ich habe in den vier Monaten nur ein einziges Mal Bargeld verwendet. Die Preise im Supermarkt sind vergleichbar mit Deutschland, manchmal etwas höher. Alkohol ist teurer, aber in den Bars gibt es oft Studi-Rabatt (z. B. 0.4l Bier, 5 €). Die kide.app ist dabei sehr praktisch: Dort bekommt man den Studi-Nachweis und auch Eintrittskarten für Events.

Freizeitangebote & Reisen

Das Freizeitangebot war riesig. Neben Sportkursen, Sauna und Fitnessstudio gab es unzählige Veranstaltungen, organisiert von den Guilds (ähnlich zu FSR) oder dem ESN. Während des „Wappu“-Monats im April war praktisch jeden Tag etwas los. Typisch für das Erasmusleben waren Karaokeabende, Barbesuche, Schneewanderungen mit Lagerfeuer auf den Inseln, aber auch Bouldern, Skilanglauf oder Schwimmen sind in Lappeenranta möglich.

Ein Highlight waren auch die ESN-Trips. Besonders der Lappland-Ausflug war für viele ein unvergessliches Erlebnis; mit Rentieren, Polarlichtern und viel Schnee. Sonst war auch der „Pirates of the Baltic Sea“ Trip sehr beliebt. Rückblickend hätte ich gern noch mehr vom Inland gesehen, wobei Tallinn per Fähre von Helsinki einfach ein Klassiker ist (auch unter Finnen), den man gemacht haben sollte. Insgesamt ist das ESN-Team an der LUT sehr engagiert und organisiert viele großartige Events, die ich nur empfehlen kann.

Unbedingt mitnehmen sollte man auch die anderen typisch finnischen Erlebnisse: Sauna (kostenfrei an der Uni und in Wohnheimen; die der Uni ist direkt am See, mit Eisloch!), SitSits, Kykkä, Haalarit, Pulla, Wappu, … findet am besten selbst heraus, was sich dahinter verbirgt ;)

Studienfach: M.Sc. Computer Science

Aufenthaltsdauer: 01/2025 - 05/2025

Gastuniversität: LUT University (Technische Universität Lappeenranta)

Gastland: Finnland

Rückblick

Mein Fazit: Ein Erasmussemester ist etwas, das man nie vergisst und ich kann es wirklich jedem empfehlen. Sicherlich ist es nicht für jeden die gleiche Erfahrung, aber es bereichert die persönliche Entwicklung in jedem Fall. Für mich war die LUT University der perfekte Ort dafür: gut organisiert, akademisch solide, sozial sehr aktiv und in einer besonderen, nordischen Umgebung. Am meisten beeindruckt hat mich definitiv die Studierendenkultur. Wenn ich die Chance hätte, würde ich es sofort wieder tun!

Link zur Website der LUT University: https://www.lut.fi/en/studies/exchange-studies

Link zur Website des ESN Lappeenranta: https://esnlpr.fi


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