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Praktikum am Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Korea

Vom 15. November 2021 bis zum 21. Januar 2022 habe ich mein Pflichtpraktikum am Auslandsbüro der Konrad-Adenauer-Stiftung in Seoul, Südkorea absolviert. Mein Fokus lag dabei auf sicherheitspolitischen und gesellschaftlichen Themen. Das Praktikum hat mir sehr viel Spaß gemacht, ich würde allerdings allen Interessierten raten, sich bereits vor Praktikumsbeginn eigene Projekte zu überlegen, da man durchaus Eigeninitiative zeigen muss, um durchgängig gut beschäftigt zu sein. Im Folgenden möchte ich ein wenig genauer auf den Ablauf meines Aufenthalts in Korea eingehen.


Studienfach: Internationale Beziehungen (M.A.)

Aufenthaltsdauer: 11/2021 - 01/2022

Praktikumsgeber: Konrad-Adenauer-Stiftung Korea

Gastland: Südkorea

Vorbereitung

Das Praktikum an der KAS war für mich tatsächlich eher ein Plan B, da ich aufgrund der Pandemie ein lange geplantes Auslandssemester in Taiwan nicht antreten konnte. Korea war im Sommer 2021 das einzige Land in Ostasien, das Ausländer*innen für kürzere Aufenthalte wie Praktika und Studium ins Land ließ. Ich bewarb mich im Juli 2021 und erhielt nach einem Aus- wahlgespräch per Zoom relativ schnell eine Zusage. Da ich mich mit manchen politischen Vorstellungen der CDU nicht unbedingt identifizieren kann, nutzte ich das persönliche Gespräch, um einen Eindruck vom Arbeitsklima im Auslandsbüro zu bekommen. Die Mitarbeiter*innen, die das Gespräch führten, waren jung und sehr nett, die Themen, welche die KAS in Korea behandelt, sind sehr undogmatisch und interessant. Daher entschied ich mich, den Platz anzunehmen.

Den Zeitraum des Praktikums konnte ich selbst wählen. Da ich als Delegierter des Deutsch-Koreanischen Juniorforum Ende Oktober 2021 eh nach Seoul fliegen würde, legte ich den Praktikumszeitraum im Anschluss an das Juniorforum fest. Dieser sehr glückliche Umstand ermöglichte es mir, mit einer Quarantänebefreiung der koreanischen Regierung nach Südkorea einzureisen. Normalerweise müssen (Stand Januar 2022) alle Einreisenden 10 Tage in Quarantäne, bei Aufenthalten von bis zu 90 Tagen muss man diese in einem staatlich ausgewählten Hotel absolvieren. Die Kosten hierfür müssen selbst getragen werden und belaufen sich auf ca. 1.500.000 KRW (ca. 1.100€). Da Praktika bei der KAS nicht bzw. nur gering vergütet sind, war die Möglichkeit eine Quarantänebefreiung zu erhalten für mich ein wichtiges Entscheidungskriterium.

Unterkunft

Bei kürzeren Aufenthalten (unter 90 Tagen) ist es in Südkorea weder möglich noch ratsam, eine richtige Wohnung zu mieten. Daher empfiehlt es sich bei einem kurzen Praktikum ent- weder in einem Airbnb, einem Share House oder in einem sog. Goshiwon (= extrem kleine 1-Zimmer-Wohnungen, die in Wohnheims-Manier auch kurzfristig vermietet werden) zu wohnen. Ich habe mein Praktikum in einem Share House verbracht, dass ich über Aribnb gefunden habe. Meine Erfahrungen mit solchen Share Houses waren in der Vergangenheit sehr gut, da man hier Leute kennenlernt, mit denen man gemeinsam etwas unternehmen kann. Diesmal war es leider so, dass aufgrund der Pandemiesituation recht wenig Interaktion zwischen den Bewohner*innen zustande kam. In Korea herrschte während meines Aufenthalts überall (auch draußen) Maskenpflicht und die Restaurants mussten bereits um 21 Uhr schließen. Das war eine merkliche Einschränkung, denn in Korea ist essen gehen oftmals günstiger als selbst zu kochen. Eine Küche als Wohnungsausstattung ist also optional, aber in Pandemiezeiten doch sehr nützlich. Preislich befinden sich Zimmer in Seoul auf Berliner Niveau, sind aber oftmals kleiner und weniger komfortabel.

Praktikumsablauf

Mein Praktikum fand vor Ort im Auslandsbüro der KAS im Bezirk Wonseo-dong statt. Kernarbeitszeiten wurden für die Praktikant*innen von 10:00 bis 16:00 Uhr festgelegt, damit wir die Möglichkeit hatten, die Rush-Hour in den öffentlichen Verkehrsmitteln zu meiden und das Risiko einer Coronainfektion zu senken. Vollzeitmitarbeiter*innen konnten im Home-Office arbeiten, deshalb war das Büro selten vollständig besetzt. Das Team der KAS bestand während meines Praktikums aus einem Büroleiter und fünf lokalen Mitarbeiter*innen, von denen vier aus Korea stammten. Dazu kommen zwei bis drei Praktikant*innen.

Die eingeschränkte Büronutzung sorgte bei mir für Startschwierigkeiten, da in der ersten Woche aufgrund von Dienstreisen und Homeoffice neben mir nur eine Person vor Ort war. Ich nutze die Zeit, um mich selbst in Themen einzuarbeiten. In den kommenden Wochen verbesserte sich die Anwesenheitssituation und ich konnte Einblicke in die Arbeitsfelder der KAS in Korea gewinnen. So war ich beispielsweise bei Expert*innenrunden zum Thema Indo-Pazifik dabei und durfte an zwei sog. Road Shows teilnehmen. Hier fährt eine kleine Delegation der KAS and koreanische Universitäten außerhalb Seouls und diskutiert mit Studierenden über gesellschaftliche Themen, die Deutschland und Korea betreffen, wie beispielsweise Föderalismus oder Integration. Highlight war auch eine Gesprächsrunde mit dem britischen Botschafter in Nordkorea, welcher das Land aufgrund der Pandemie verlassen musste und der zu den aktuellen Entwicklungen in Nordkorea informierte. Neben Events wurden wir auch mit Rechercheaufgaben betraut. Hier habe ich beispielsweise gemeinsam mit meinen Co-Praktikant*innen einen Länderbericht zur bevorstehenden Präsidentschaftswahl verfasst. Da ich schon Berufserfahrung im Bereich Öffentlichkeitsarbeit hatte, habe ich die KAS auch in der Konzeption und dem Design von Social-Media-Posts unterstützt.

Um Weihnachten war das Büro wiederum nur sehr spärlich besetzt. In dieser Zeit habe ich ein eigenes Projektkonzept zum Thema Feminismus in Korea entwickelt. Dieses Thema ist mir während der Berichtrecherche aufgefallen, da Feminismus in Südkorea extrem polarisiert und es eine sehr wichtige Rolle im Wahlkampf spielt. Dieses Projekt wurde von der Leitung angenommen und soll nach meinem Praktikum praktisch umgesetzt werden. Da es in der Coronazeit weniger Veranstaltungen gibt und es immer wieder zu ruhigeren Phasen kommen kann, würde ich allen Praktikumsinteressierten raten, eigene Projektvorschläge vorzubringen. Eigeninitiative wird sehr positiv aufgenommen und die Umsetzung eigener Projekte unterstützt.

Freizeit und Sonstiges

Seoul ist eine riesige Metropole und hat unglaublich viel zu bieten. Ich würde jedem und jeder raten, typische Freizeitaktivitäten wie Noraebang (koreanische Karaoke) auszuprobieren und sich durch die Diversität der koreanischen Küche zu schlämmen. Mein eigener Aufenthalt war hinsichtlich der Freizeitmöglichkeiten zweigeteilt. Im November galten die sog. living with Covid-Lockerungen, wodurch man sich in großen Gruppen treffen und sogar feiern gehen durfte. Ab Dezember erlebte Korea die schlimmste Phase seit Beginn der Pandemie und mit ihr kamen deutliche Einschränkungen: Es durften sich nur noch bis zu vier geimpfte Personen gleichzeitig treffen, Restaurants und Cafes mussten um 21 Uhr schließen.

Zunächst wurden leider auch Ausländer*innen, die nicht in Korea geimpft wurden, diskriminiert. Meine deutschen Impfungen wurden in Korea nicht anerkannt und so war ich einige Zeit lang von den meisten öffentlichen Einrichtungen ausgeschlossen. Nach dem öffentlichen Protest zahlreicher ausländischer Botschaften wurden die Impfungen schließlich doch anerkannt. Allerdings war es ein sehr aufwändiger Prozess und man hatte leider oft das Gefühl, als Ausländer*in in Korea nicht mitgedacht oder benachteiligt zu werden. Dies gilt insbesondere, wenn man keine Alien Registration Card besitzt und dadurch keine koreanische Identifizierungsnummer hat.

Fazit

Trotz aller geschilderten Herausforderungen hat mir das Praktikum in Korea sehr viel Spaß gemacht. Es war ein großes Privileg, in Zeiten einer globalen Pandemie ein Auslandspraktikum zu absolvieren und an Veranstaltungen vor Ort teilnehmen zu können. Das Arbeitsklima im Auslandsbüro der KAS war stets freundlich und Praktikant*innen wurden in allen Bereichen miteingebunden. Ich habe sehr viel gelernt, konnte mich in interessante Themen einarbeiten und meine eigenen Ideen und Kenntnisse einbringen. Allen, die sich für Politik und Gesellschaft in Korea interessieren und die Arbeit einer deutschen Stiftung im Ausland kennenlernen wollen, kann ich das Praktikum nur weiterempfehlen.

Studienfach: Internationale Beziehungen (M.A.)

Aufenthaltsdauer: 11/2021 - 01/2022

Praktikumsgeber: Konrad-Adenauer-Stiftung Korea

Gastland: Südkorea


 

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