Plakat Karl May Symposium

Karl May Symposium

Konzept

„Immer fällt mir, wenn ich an den Indianer denke, der Türke ein...“

Kulturelle Repräsentationen im Werk Karl Mays im Brennpunkt aktueller Diskurse

Dekoloniale und antirassistische Positionierungen sind allgegenwärtig und leiten aus ihren Analysen Vorschläge für eine global, partizipatorisch und demokratisch aus- gerichtete Alltagskultur ab. In diesem Zusammenhang wird auch die Rezeption von Kulturgütern der Vergangenheit aus einer dezidiert kritischen Perspektive neu justiert.  Insofern nimmt es nicht Wunder, dass auch die Werke Karl Mays und die damit verknüpften medialen und theatralen Transformationen in den Fokus der Diskussion geraten. Die aktuellen Debatten um Erfordernisse einer substanziellen gesellschaftlichen Dekolonisierung kultureller Objektivationen sind in hohem Maße diversifiziert und lassen sich nicht allein aus literaturwissenschaftlicher Perspektive bewältigen. Im Zentrum der Debatte steht u.a. die präzise Dekonstruktion der Sprache im Hinblick auf koloniale Substrate mit dem Ziel einer gerechtigkeitstheoretisch motivierten Ausrichtung, dem der erzieherische Impetus des ‚Unlearning‘ innewohnt.  
Ein weiterer Aspekt ist der Umgang mit der Unterhaltungsindustrie, sodass Filme, Hörspiele, Bilder, Texte, Theaterstücke etc. ebenfalls im Hinblick auf eine koloniale und rassistische Kontaminierung hin analysiert werden. Dabei stellt sich die Frage, inwiefern die genannten Kulturgüter überhaupt erhaltenswert sind, ob sie als Kunstwerke verstanden werden können oder ob sie lediglich als Dokumente eines überkommenen Zeitgeists fungieren. Im Umgang mit den Texten Karl Mays und ihren medialen Transformationen wird also Grundsätzliches verhandelt. Im Sinne der kantianischen Kritik können auch hier folgende Fragen gestellt werden: Was können wir wissen, wie sollen wir leben und welche Rolle spielt in diesem Kontext das reflektierende Urteil? Das geplante Symposium will dieses Spannungsfeld in vielfältiger Weise und interdisziplinär ausloten. Dabei geht es um die dialogische und interdisziplinäre Auseinandersetzung mit divergenten und spannungsreichen Perspektiven.

Anmeldung
Bitte melden Sie sich an unter:
karlmaysymposiumwebde
Die Teilnahme am Symposium ist kostenfrei.

Tagungsort
Auditorium Maximum
Am Neuen Palais 10
14469 Potsdam

Ablauf des Symposiums:

 

Freitag, 17.03.2023

Ab 16:00 Uhr        Anmeldung  
            Grußworte/Einführung
Dr. Florian Schleburg (Vorsitzender Karl-May-Gesellschaft)
Prof. Dr. Holger Kuße (Vorstand Karl-May-Stiftung)
Prof. Dr. Andreas Brenne (Universität Potsdam)

17:15 Uhr        Keynote
Jens Balzer (Autor und Kolumnist)
Wunsch, Indianer zu werden. Versuch über eine  Ethik der Appropriation
18:00             Pause mit Imbiss
19:00 – 21:00 Uhr        Podiumsdiskussion
            (Übertragung durch MDR Kultur)
Jean-Marc Birkholz (Karl-May-Bühne Elspe)
Prof. Dr. Christian Dawidowski (Universität Osnabrück)
Allison Aldridge-Saur (Chickasaw Nation)
Bernhard Schmid (Karl-May-Verlag)
Dr. Lisa Pychlau-Ezli
Karl May vermitteln – Translationen im Spannungsfeld  von Appropriation, Affirmation und Repräsentation  
Moderation: Ben Hänchen (MDR Kultur)

 

Samstag, 18.03.2023

09:00 Uhr    Grußwort
Prof. Oliver Günther, Ph.D. (Präsident der Universität Potsdam)

09:15 Uhr    Keynote
Prof. Dr. Christian Niemeyer (TU Dresden)
„Karl May würde AfD wählen!“ Ein mutmaßlicher  Wahlkampfslogan von 2023 und seine bis ins Jahr 2018 zurückreichende Vorgeschichte

10:00 Uhr    Panel I. Literaturwissenschaft  
Prof. Dr. Helmut Schmiedt (Universität Koblenz-Landau)  
Karl May als Autor
Prof. Dr. Bernhard Leistle (Carleton University/Ottawa)
Der Tod Karl Mays - Literatur-phänomenologische  Betrachtungen zum Autor 

Prof. Dr. Florian Krobb (Maynooth University)
Karl Mays Ordnung der Welt durch Binden und Lösen.
Einige Beispiele aus den Orient-Texten

Moderation: Dr. Gunnar Sperveslage / Laura Thüring

13:00 Uhr     Mittags-Imbiss
14:00 Uhr    Panel II. Kulturwissenschaft/
        Museologie I
Robin Leipold (Karl-May-Museum Radebeul)  
Das Karl-May-Museum neu denken  
Dr. Frank Usbeck (Grassi Museum, Ethnographische  Sammlungen Sachsen)
Indianerbegeisterung: Museen im historischen Spannungsfeld zwischen Popkultur, Klischees und Bildungsauftrag  
Moderation: Prof. Dr. Holger Kuße

15:30 Uhr    Kaffeepause
16:00 Uhr    Kulturwissenschaft/
        Museologie II
Shoshana Wasserman (First American Museum, Oklahoma, Museologie)
Reconsidering  – What We Think We Know  
Dr. Markus Lindner (Universität Frankfurt, Ethnologe)
Changing Connections. Museums and Native American  Knowledge Through the Time
Ruppe Koselleck (Münster, Bildender Künstler)
Von den ewigen Jagdgründen bis zur rohen Ölmalerei -
Performative Installation
Moderation: Dr. Florian Schleburg

18:15 Uhr    Vortrag mit Filmvorführung
Gunter Lange / Dr. Nina Reuther (Indianer-Inuit Filmfestival, Stuttgart)
‚Searching for Winnetou‘ - Zeitgenössischer indigener Film

Ab 20 Uhr    Gemeinsames Abendessen

 

Sonntag, 19.03.2023

9:00 Uhr     Panel III. Kulturelle
        Perspektiven im Dialog
Prof. Dr. Dana Weber (Florida State University)  
Perücken im Wind. Kulturelle Aneignung oder kultureller  Transfer bei Karl-May-Festspielen
Allison Aldridge-Saur (Director, Service Support in the Division of Citizen  Relations and Service Support, Chickasaw Nation,  Oklahoma)
Allison Aldridge-Saur’s Guide for Winnetou’s Decolonization
Moderation: Prof. Dr. Andreas Brenne
10:30 Uhr     Kaffeepause
11:00 Uhr     Vortrag
Dr. Jörg Jewanski (Universität Wien)
Kulturelle Bezüge des Film-Soundtracks der Karl-MayFilme der 1960er Jahre

12:00 Uhr     Fishbowl-Diskussion

Fishbowl-Diskussion mit Vertreter*innen von Karl-May-Gesellschaft, Karl-May-Stiftung und Kevin Manygoats (Navajo Nation)

Ausklang