
Prof. Dr. Larissa Rosa Corrêa
Gastwissenschaftlerin an der Professur für Globalgeschichte
Werdegang
Larissa Rosa Corrêa ist außerordentliche Professorin für Geschichte an der Pontifical Catholic University of Rio (PUC-Rio) und Forschungsstipendiatin des Brazilian Scientific Research Council (CNPq). Zudem forscht sie mit Unterstützung der Rio de Janeiro’s Science Foundation (FAPERJ).
Sie ist Arbeits- und Sozialhistorikerin mit einem Schwerpunkt auf Gewerkschaftsbewegungen, Arbeitsjustiz, korporatistischen Arbeitsbeziehungen, der Rolle der katholischen Kirche sowie Frauenarbeitsorganisationen in Brasilien und im südlichen Lateinamerika während des Kalten Krieges.
Ihre Forschungsarbeiten sind in verschiedenen internationalen Fachzeitschriften erschienen, darunter International Labor and Working-Class History, International Review of Social History und Labor (Durham, N.C.).
Larissa Corrêa promovierte in Social History an der State University of Campinas (Unicamp), Brasilien. In ihrer Dissertation untersuchte sie die Gewerkschaftsbeziehungen zwischen Brasilien und den USA während der brasilianischen Militärdiktatur in den 1960er und 1970er Jahren. Besonderes Interesse galt dabei dem Austauschprogramm des American Institute for Free Labor Development (AIFLD), einer Organisation des AFL-CIO in Zusammenarbeit mit dem U.S. State Department, das brasilianische Gewerkschaftsführer an amerikanische Lebensweisen und das US-amerikanische Gewerkschaftsmodell heranführen sollte.
Die Ergebnisse dieser Forschung veröffentlichte sie in zwei Büchern:
- auf Portugiesisch: “Disseram que voltei americanizado: relações sindicais Brasil e Estados Unidos”, Editora da Unicamp, 2017.
- auf Englisch: “Anti-Communist Solidarity. US-Brazilian Labor Relations During the Dictatorship in Cold War Brazil (1964–1985)”, De Gruyter Oldenbourg, 2022.
Ihr aktuelles Buchprojekt trägt den Titel “Transnational Catholic Labor Activism: The Circulation of Worker-Priests Between Europe and South America (1960s and 1970s)”. Es untersucht, wie Arbeiterinnen und Arbeiter unter den autoritären Regimen Lateinamerikas – beeinflusst durch den progressiven Flügel der katholischen Kirche – Vorstellungen von Arbeitsrechten, sozialer Gerechtigkeit, Würde, Bürgerschaft und Menschlichkeit neu deuteten.
Das Projekt beleuchtet die Rolle der katholischen Kirche im Widerstand gegen die Militärdiktaturen des südlichen Lateinamerikas während des Kalten Krieges, insbesondere durch die Beziehungen zwischen den sogenannten „Arbeiterpriestern“ und den Arbeitergemeinden. Darüber hinaus wird die katholische Kirche als transnationales Akteursnetzwerk betrachtet, wodurch die religiösen und arbeitsbezogenen Verbindungen zwischen Europa, Brasilien und Lateinamerika insgesamt neu gedacht werden können – anhand der individuellen Biografien sowohl lokaler als auch ausländischer Arbeiterpriester sowie der Rolle internationaler katholischer Organisationen.