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Prof. Dr. Marcia C. Schenck

Projekte

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Foto: Marcia Schenck

Laufende Projekte

Historische Migrationsforschung von der Antike bis zur Gegenwart: DAAD Gastprofessur für Professorin Elena Isayev

Migrationsstudien sind ein aktuelles Thema in der geistes- und sozialwissenschaftlichen Forschung und sind in den letzten Jahren auch in der Hochschullehre immer präsenter geworden. Dennoch ist im Rahmen dieser Entwicklung die historische Perspektive häufig unterrepräsentiert.  Die historische Migrationsforschung, wovorhanden, erstreckt sich selten über die gesamte chronologische Breite der Geschichte, von der Antike bis zur Gegenwart, wobei gerade die Langzeitbetrachtung von Entwicklungslinien zukunftsweisend ist. Ziel dieses Projekts ist es, durch eine internationale Gastprofessur für Frau Prof. Dr. Elena Isayev (University of Exeter) einen relevanten Beitrag zu leisten, um nachhaltig die Themen und Methoden der historischen Migrationsforschung als Teil des Lehrangebots der Universität Potsdam zu verankern. Die Professuren für Globalgeschichte und Geschichte des Altertums, welche die Gastprofessur erfolgreich beim DAAD eingeworben haben, unterstützen Prof. Isayev bei der Umsetzung einer Ringvorlesung „The History of Migration and Displacement“ und zwei Seminaren „Migration und People Out of Place Then and Now“ und „Ancient Journeys and Migrants“ sowie bei der Erstellung von Podcasts und der Durchführung von Workshops und Vorträgen zum Thema. Somit wird die historische Migrationsforschung im Sommersemester 2022 an der Universität Potsdam breit vertreten sein.

Militärische Gewaltkulturen — Illegitime militärische Gewalt von der Frühen Neuzeit bis zum Zweiten Weltkrieg

DFG Forschergruppe FOR 2898

Die Forschergruppe „Militärischen Gewaltkulturen“ hat den Anspruch, ein wichtiges Desiderat sowohl der Militärgeschichtsschreibung als auch der Gewaltforschung zu schließen: Durch die Einführung des Konzepts der „militärischen Gewaltkulturen“ soll eine Möglichkeit geschaffen werden, das durch zahlreiche Einzelfallstudien dokumentierte, teilweise sehr unterschiedliche Gewalthandeln regulärer Streitkräfte systematisch zu beschreiben und zu erklären. „Militärische Gewaltkulturen“ werden definiert als die von den Angehörigen eines kollektiven militärischen Gewaltakteurs eines Staates oder staatsähnlichen Gebildes ausgehenden Gewaltpraktiken und der zugehörigen Deutungszuweisungen und Diskurse.
Die Forschergruppe untersucht, auf welche Weise und in welchem Ausmaß sich von der Frühen Neuzeit bis hin zur Zeitgeschichte spezifische militärische Gewaltkulturen in den regulären Armeen der europäischen Großmächte ausbildeten. Im Rahmen der Teilprojekte wird versucht, die – wie alle kulturellen Phänomene – fortwährender Veränderung unterworfenen militärischen Gewaltkulturen in synchronen und diachronen Studien zu identifizieren, deren Bestimmungsfaktoren herauszuarbeiten und ihre Bedeutung und ihren Erklärungswert für das militärische Gewalthandeln der jeweiligen regulären Gewaltakteure einzuordnen. Im Mittelpunkt des Forschungsinteresses steht dabei zeitgenössisch als illegitim aufgefasste physische Gewalt sowohl in Kriegs- als auch in Friedenszeiten, weshalb wiederholt die Frage nach den sich wandelnden Maßstäben der Legitimität und Illegitimität von Gewalt und Bedingungen für den Wandel gestellt werden wird. Bewilligt wurden sechs Stellen für Doktoranden und zwei Stellen für Post-Docs. Beteiligt sind die HU, die FU, das ZZ sowie die Universitäten Göttingen und Bochum. Zudem kooperiert die Forschergruppe mit dem ZMSBw in Potsdam. Sprecher ist Prof. Sönke Neitzel.

Teilprojekt 6:
Militärische Gewaltkulturen von britischen und Commonwealth-Streitkräften während des Ersten und Zweiten Weltkrieges (1914–1945)
Teilprojektleiter/in: Sönke Neitzel und Marcia C. Schenck
Postdoc: Alex Kay
Doktorand/in: Anna La Grange

„Decolonization, Cold War, and the Organization of African Unity: The Creation of the African Refugee Regime in Global Perspective”

Das Buchprojekt untersucht die Rolle der Organisation für Afrikanische Einheit (OAE) in Bezug auf Flüchtlingsschutzprogramme sowie politische und legislative Arbeit.

Heute existieren weltweit zwei rechtsverbindliche regionale Flüchtlingsschutzregime, eines in Afrika, das andere in Europa. Während der europäische Kontext ausführlich behandelt wurde, ist über den afrikanischen Kontext zu wenig bekannt. Noch weniger ist über die historischen Umstände bekannt, unter denen die OAE ihre Flüchtlingskonvention – die OAE-Konvention von 1969, die bis heute den rechtlichen Eckpfeiler des Flüchtlingsschutzes in Afrika bildet – über die spezifischen Aspekte von Flüchtlingsproblemen in Afrika formuliert hat. Hier setzt dieses Projekt an, welches sich mit den Debatten und Projekten der OAE über den Flüchtlingsschutz seit ihrer Entstehung beschäftigt, um Aussagen treffen zu können, darüber wie die OAE das sogenannte „Flüchtlingsproblem“ von den 1960er Jahren an verstand und zu welchen konkreten Projekten ihr Engagement führte.

Das History Dialogues Project

Das History Dialogues Project (HDP) ist ein so genanntes „blended-learning“ Projekt für angewandte Geschichtswissenschaften, das für lokale Studierende und Studierende mit Fluchthintergrund entwickelt wurde. Es entstand im Verbund mit dem Global History Lab der Princeton University und wird mit weiteren Partnern auf vier Kontinenten, darunter in afrikanischen Ländern, durchgeführt. Das Projekt ermöglicht Studierenden mit verschiedenen disziplinären Hintergründen, ihre eigenen historischen Forschungsprojekte basierend u. A. auf Zeitzeugeninterviews zu formulieren, durchzuführen und in einem internationalen Lernumfeld zu präsentieren und zu diskutieren.

Ein Video zum Projekt finden Sie hier.

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Abgeschlossene Projekte

„Socialist Solidarities and Their Afterlives: Histories and Memories of Angolan and Mozambican Migrants in the German Democratic Republic, 1975–2015”

Dieses Projekt untersucht die staatlich geförderte Bildungs- und Arbeitsmigration zwischen den Volksrepubliken Angola und Mosambik und der Deutschen Demokratischen Republik in den späten 1970er bis 1990er Jahren. Während des Kalten Krieges eröffneten die politischen und wirtschaftlichen Beziehungen zwischen der „Zweiten Welt" und der „Dritten Welt" jungen Afrikaner_Innen Migrationswege, um im Ausland zu arbeiten und zu studieren. Dabei sollten die Migrant_Innen technische Fähigkeiten und Kenntnisse erwerben, um nach ihrer Rückkehr zur Entwicklung ihrer aufstrebenden postkolonialen Heimatstaaten beizutragen. Dieses Projekt zeichnet die politischen Übergänge Angolas und Mosambiks von der Dekolonisierung über den Sozialismus bis hin zu den marktwirtschaftlichen Demokratien anhand der gelebten Erfahrungen dieser Migrant_Innen nach. Gestützt auf 268 lebensgeschichtliche Interviews mit ehemaligen Arbeiter_Innen, Studierenden und Regierungsvertreter_Innen  und auf Archivquellen, die während zweijähriger Feldforschungsarbeit in Angola, Mosambik, Portugal, Südafrika und Deutschland gesammelt wurden, stehen die Erinnerungen und Lebenserfahrungen von Angolaner_Innen und Mosambikaner_Innen, die zum Arbeiten und Studieren in die DDR einwanderten, im Mittelpunkt dieses Projektes.

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