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Checkliste Lehrveranstaltungen

Folgende Checkliste zeigt wesentliche Punkte für die Durchführung barrierefreier Lehrveranstaltungen.

  1. Planung
    1. Barrierefreiheit sollte neben der inhaltlichen und didaktischen Planung einer Lehrveranstaltung von Anfang an mitgedacht werden. Das ist eine Chance die Vermittlung der Lehrinhalte insgesamt zu verbessern. Dazu gehört die:
      1. digitale barrierefreie Gestaltung und Strukturierung des Kurses in der Lernplattform und den Lehrmaterialien (Siehe "Barrierefreies E-Learning")
      2. und die barrierefreie Zugänglichkeit des Veranstaltungsortes. Einsehbar für Räume der Universität Potsdam im Intranet: HGP - Rollstuhltauglichkeit des Gebäudes
    2. Geben Sie Informationen zur Barrierefreiheit der Lehrveranstaltung bereits im Vorfeld weiter und ermöglichen Sie die Kontaktaufnahme mit Ihnen, um Anpassungen entsprechend des Bedarfs der Teilnehmer durchführen zu können.
      1. Erfragen Sie vor Start der Lehrveranstaltung konkrete Anforderungen in Richtung Barrierefreiheit (anonym) bei den Teilnehmern. Verweisen Sie bei weitergehenden Anforderungen auf den Beauftragten für Studierende mit Behinderung / chronischer Krankheit der Zentralen Studienberatung.
      2. Ideal bietet sich das Mehr-Sinne-Prinzip in Lehrveranstaltungen an. Die Vermittlung von Informationen über unterschiedliche Kanäle (z.B. gesprochen und in Textform) hilft allen Teilnehmern. Der Wechsel der Arbeitsformen (z.B. Diskussion im Plenum und  in Kleingruppen) spricht unterschiedliche Lernstile an. Diese Lehrkonzepte helfen allen Teilnehmern.
      3. Wählen Sie entsprechend die zu nutzenden digitalen Plattformen und Medien aus.
      4. Erstellen Sie die digitalen Lehrmaterialien barrierefrei. Falls Materialien nicht barrierefrei nutzbar sind, versuchen sie die Informationen in anderer Form bereit zu stellen.
  2. Hinweise zur Erstellung barrierefreier digitaler Materialien finden sie in den entsprechenden Bereichen. 
    1. Barrierefreie Präsentationen: Microsoft PowerPoint
    2. Für barrierefreie Dokumente eignet sich das Dateiformat Microsoft Word  *.docx. Die Erstellung barrierefreier PDF-Dokumente kann je nach Art der Inhalte arbeitsaufwendig sein.
      1. Nutzen Sie eine klare Stuktur
      2. Verwenden Sie Formatvorlagen und die Werkzeuge für Tabellen und Listen der jeweiligen Anwendung
      3. Geben Sie Grafiken alternative Textbeschreibungen
      4. Nutzen Sie Serifenlose Schriftarten, achten Sie auf Kontrast und Farben
    3. Videos sollten über Untertitel verfügen. Audio sollte mit Transkript (Verschriftlichung) bereit gestellt werden. 
    4. Lernplattform Moodle:
      1. Achten Sie auf eine übersichtliche Strukturierung des Moodle-Kurses. Der oberste Bereich der Moodle-Seite sollte allgemeine Informationen zum Kurs beinhalten (Seminarzeiten, Ort, Kontaktmöglichkeiten, Teilnahmebedingungen, Literaturliste, Erbringung der Studienleistungen)
      2. Jede Einheit des Kurses sollte als Überschrift mit Angabe des Datums angelegt sein. Zu lesende Literatur sollte in der entsprechenden Einheit in einem barrierefreien Format einige Tage vor dem Kurs online bereit gestellt werden.
      3. Geben Sie in einem Moodle-Bereich Hinweise zur Barrierefreiheit des Kurses und für die Nutzung des Nachteilsausgleich bei der Erbringung von Studienleistungen für Studierende mit Beeinträchtigungen. Verweisen sie hier auf den Beauftragten für Studierende mit Behinderung.
  3. Durchführung der Lehrveranstaltung
    1. Für Seminare eignet sich eine U-förmige Anordnung der Tische. Diese ermöglicht den direkten Blickkontakt der Teilnehmenden und Personen mit Hörbeeinträchtigungen das Lippenlesen. Schaffen Sie gegebenenfalls Platz für Rollstuhlfahrer.
    2. Achten Sie auf angepasste Lichtverhältnisse.
    3. Benutzen Sie ein Mikrofon. In Diskussionen sollte das Mikrofon an andere Sprecher weitergebbar sein. 
      1. Wenn die Sprecher einer nicht datenschutzkonformen automatischen Verarbeitung der Stimme zustimmen, bietet sich die Nutzung der Plattform Webcaptioner an. Sie ermöglicht die kostenfreie Live-Verschriftlichung des Gesprochenen und kann per Beamer an eine Wand projiziert werden. Der Text kann im Nachhinein als Protokoll den Teilnehmern zur Verfügung gestellt werden.
      2. Klare Gesprächsregeln helfen in Diskussionen:
        • Wunsch zu Sprechen per visuellem Handzeichen anzeigen
        • Lassen Sie andere Teilnehmer aussprechen
        • Legen sie jeweils den Wortführer und eventuell einen Moderator mit namentlicher Ansprache fest
        • Bei Wortübernahme sollte der Sprecher immer kurz seinen Namen sagen
        • Vermeiden Sie gegenseitige Bevormundung und üben Sie Geduld
      3. Erstellen Sie eine Ergebnis- oder Verlaufs-Protokollierung der Diskussion zur späteren Weitergabe in der Lernplattform. Dies kann auch durch Teilnehmer übernommen werden.
    4. Präsentationen sollten eine Agenda enthalten. Personen mit Sehbeeinträchtigungen hilft bei informativen Grafiken die kurze Erläuterung des Sichtbaren. Die aktuell sichtbare Seite sollte durch Angabe der Seitenzahl der Präsentation oder Literatur mündlich erfolgen. Auch Präsentationen von Teilnehmern sollten bei Weitergabe digital barrierefrei erstellt sein.
    5. Bei Nutzung von Flipcharts oder Tafeln schreiben Sie groß und deutlich und versuchen sie für Teilnehmer mit Hörbeeinträchtigungen mit dem Gesicht zum Publikum zu sprechen.
    6. Sollten technische Hilfsmittel zur Unterstützung der Barrierefreiheit benötigt werden, wenden Sie sich an das ZIM oder den Beauftragten für Studierende mit Behinderung.
    7. Eine kurze 5-minütige Pause hilft dem weiteren Folgen einer 90-minütigen Lehrveranstaltung. Nutzen Sie diese Zeit zum kurzen Lüften.
  4. Nachbereitung
    1. Stellen Sie den Teilnehmern neu erstellte und geänderte Materialien, und das Diskussionsprotokoll nach der Lehrveranstaltung auf der Lernplattform digital barrierefrei bereit. Berücksichtigen Sie die erhaltenen Rechte von den Teilnehmern bezüglich der Weitergabe
    2. Überprüfen und beachten Sie die Inhalte hinsichtlich der Urheberrechte vor der Weitergabe von Materialien.

Stellen Sie sich selbst folgende Frage: Können alle Teilnehmer die Angebote der Veranstaltung ohne fremde Hilfe nutzen?

Inklusion beginnt im Kopf!

Digitale Barrierefreiheit ermöglicht die Teilhabe eines größeren Nutzerkreises, verbessert die Informationsvermittlung und die Kommunikation untereinander. Der Curb-Cut-Effekt kommt voll zum Tragen.

Hinweise zur Nutzung von Moodle.UP für Studierende finden Sie beim Zentrum für Qualitätsentwicklung in Lehre und Studium (ZfQ) unter Digitales Lernen - Moodle für das Studium nutzen Online-Kurse & Webmeetings