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Erfahrungsbericht – Alina Navarro Melendo

Rechtsanwältin /Avocat à la Cour (Luxembourg), Director bei Squire Patton Boggs (US) LLP, 2024

Zu sehen sind die Absolventin Frau Melendo und die Programmverantwortlichen Herr Seul und Frau Peglow.
Foto: privat

„Ein Rendezvous mit der Erinnerung“, wie Otmar Seul, der ehemalige Leiter des deutsch-französischen Studiengangs, mit dem ich immer noch im Kontakt bin, es so schön neulich sagte! Wunderbare Erinnerungen sind an meine Studienzeit in Paris verblieben, bevor ich meine Karriere als internationale Rechtsanwältin im Bereich Corporate/M&A in Luxemburg startete und in Berlin fortsetzte.

Das deutsch-französische Studium hat mir durch die erlernten Sprachkenntnisse und rechtsvergleichende Arbeitsweise den Berufseinstieg in Luxemburg ermöglicht, da viele Gesetze auf Französisch sind und auch die Arbeitssprache überwiegend Französisch ist. Die im Studium erworbenen Kenntnisse bilden für mich eine stabile Basis für die heutige Beratung französischer Mandanten und die gute Vernetzung im deutsch-französischen Bereich in Berlin.

Es kommt mir vor wie gestern, jedoch ist es schon 20 (!) Jahre her, als ich in 2004 an der Uni Potsdam mit dem Studium anfing und in 2006 nach Paris ging. Das Studium in Frankreich fiel mir sogar leichter als die beiden Staatsexamen in Deutschland und es war eine spannende und glamouröse Zeit. Mit Leichtigkeit bin ich durch die französischen Prüfungen und Abschlüsse gekommen (bilinguale Licence, Master 1 vor Ort und Master 2 aus Deutschland im Fernstudium sowie die Zulassungsprüfungen für die französische Anwaltsschule CRFPA habe ich bestanden).

Ich hatte schon immer eine Affinität für Sprachen (ich spreche mittlerweile 5 Sprachen fließend) und fand es sehr spannend, in einer Fremdsprache zu studieren und im Ausland zu leben. Mein Ziel war die Juristerei mit Sprachen zu verbinden und so viele Auslandsaufenthalte wie möglich zu machen (mittlerweile habe ich in Paris, Luxemburg, Berlin, New York, Barcelona und Buenos Aires gelebt und gearbeitet).

Auch habe ich mehrmals neben und nach dem Studium an den deutsch-französischen Sommerunis in Vilnius, Minsk und Tirana als Dolmetscherin und Referentin teilgenommen, wo wir nicht nur fachlich viel gelernt haben, sondern auch internationale Freundschaften fürs Leben geschlossen haben (siehe Fotos).

Nach dem 2. Staatsexamen in 2013 startete ich meine Karriere in Luxemburg bei einer großen luxemburgischen Anwaltskanzlei (Arendt & Medernach), wo ich fast drei Jahre im Bereich Private Equity/Real Estate Investments tätig war und neben der deutschen Anwaltszulassung auch die luxemburgische Zulassung erhalten habe. Mittlerweile bin ich seit über 7 Jahren bei der globalen Wirtschaftskanzlei, Squire Patton Boggs, tätig, wo ich internationale Mandanten (unter anderem auch französische Mandanten) im deutschen und auch im luxemburgischen Recht im Bereich Corporate, M&A und Commercial in fünf Sprachen berate.

Zudem organisiere ich ehrenamtlich Veranstaltungen und bin Mitglied bei diversen Organisationen zur Frauenförderung und habe die Veranstaltung „EmpowerHER Talks“ ins Leben gerufen, die in unserer Kanzlei nun auch auf globaler Ebene fortgeführt wird. Auch bin ich bei deutsch-französischen Organisationen (wie z.B. der Deutsch-Französische Wirtschaftskreis) und in der Start-ups Szene aktiv, um ein starkes Netzwerk aufzubauen und auch mit meinem Mann das Start-up, Jocoda Mobility Technology UG, voranzubringen. Aus eigener Erfahrung weiß ich, dass es nicht immer einfach ist, vor allem im Corporate Bereich, als Frau mit Kind (ich habe einen 5-jährigen Sohn) Karriere zu machen. Ich setze mich aktiv dafür ein, dass Female Empowerment tatsächlich gelebt wird und unbewusste Bias wahrgenommen und reduziert werden.