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Wahrgenommene Wertschätzung im Lehramtsstudium:

Fachunterschiede und Effekte auf Wohlbefinden und Studienabbruchsintention

Strichzeichnung mit Studierenden im Hörsaal
Foto: AdobeStock/samuii

Am Dienstag, 10. Mai 2022, von 16.00-17.30 Uhr laden wir alle Lehrenden und Interessierten zu einem Fachvortrag mit anschließender offener Diskussion zum Thema „Wertschätzung im Lehramtsstudium“ ein. Bastian Carstensen wird in seinem Vortrag über die durch Lehramtsstudierende wahrgenommene Wertschätzung innerhalb ihres Studiums sowie die Effekte auf Wohlbefinden, Studienerfolg und Studienabbruchsintention sprechen und die Ergebnisse anschließend im Kontext des Lehrkräftemangels diskutieren.

Die Veranstaltung findet über Zoom statt.

Link: https://uni-potsdam.zoom.us/j/69212987254
Kenncode: 34256498

Um besser planen zu können, freuen wir uns über eine Voranmeldung über die untenstehende Anmeldemaske.

Vortragender: Dr. Bastian Carstensen ist Psychologe und arbeitet in der Abteilung Erziehungswissenschaft und Pädagogische Psychologie am IPN – Leibniz-Institut für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik. Seine Forschungsinteressen liegen in den sozial-emotionalen Merkmalen von erfolgreichen Lehrkräften mit inhaltlichem Schwerpunkt auf der Professionalisierung während der ersten Phase der Lehrkräftebildung.

Vortragsinhalt: Wertschätzung wird im Kontext arbeits- und organisationspsychologischer Arbeiten als Anerkennung der individuellen Eigenschaften einer Person sowie ihrer Kompetenzen und Leistungen definiert. Sie drückt sich beispielsweise über Rückmeldungen wie Lob oder konstruktives Feedback aus und kommuniziert Fürsorge, aufrichtiges Interesse und Respekt. Studienergebnisse zeigen, dass der Lehrkräfteberuf länderübergreifend zwar einen mittleren bis hohen gesellschaftlichen Status genießt, Lehrkräfte selbst die öffentliche Wahrnehmung allerdings als ungünstig wahrnehmen. In den TALIS-Studien aus den Jahren 2013 und 2018 stimmten lediglich 18% bzw. 26% der Lehrkräfte der Aussage zu, Anerkennung bzw. Wertschätzung für ihre beruflichen Tätigkeiten zu erhalten. Und bereits unter Lehramtsstudierenden gilt der antizipierte Mangel an Wertschätzung als einer der kritischsten Faktoren des Lehrkräfteberufs.

Vor dem Hintergrund, dass die Wahrnehmung wertschätzenden Verhaltens nicht nur im Arbeits- sondern auch im Hochschulkontext eine wichtige soziale Ressource für die akademische Leistung, das Engagement und Wohlbefinden darstellt, werden im Vortrag die Ergebnisse einer längsschnittlich angelegten Studie mit Lehramtsstudierenden an der CAU zu Kiel vorgestellt. Durch die fachspezifische Erfassung der wahrgenommenen Wertschätzung konnten wir den Beitrag von personen- und fachbezogenen Einflussfaktoren gemeinsam untersuchen. Zusätzlich war es uns durch das längsschnittliche Studiendesign möglich, die Zusammenhänge der wahrgenommenen Wertschätzung mit Indikatoren des Wohlbefindens, der Studienabbruchsintention sowie Veränderungen in diesen Kriterien des Studienerfolgs im Verlauf eines Jahres zu betrachten.

Die Ergebnisse der mehrebenanalytischen Modelle zeigen, dass die wahrgenommene Wertschätzung durch die Dozierenden vor allem auf Ebene der studierten Fächer variiert, wobei Studierende in der Fachgruppe MINT insgesamt weniger Wertschätzung wahrnehmen. Ferner sind Studierende, die sich mehr wertgeschätzt fühlen, auch zufriedener mit ihrem Studium und ihren Lehrveranstaltungen, berichten stärkeren Fachenthusiasmus, sind weniger erschöpft und neigen seltener zu Studienabbruchsintentionen. Zusätzlich hat die wahrgenommene Wertschätzung einen Effekt auf die Veränderung in diesen Outcomes. Die Befunde und ihre Implikationen werden vor dem Hintergrund praktischer Problemfelder wie dem Lehrkräftemangel diskutiert.

 

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