Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Meine Vorbereitung auf das Auslandssemester in Schweden war sehr spontan. Meine Eltern hatten mir immer angeraten an einem solchen Austausch mal teilzunehmen, doch ich hatte immer Probleme einen günstigen Zeitraum zu finden. Als ich mich dann dazu entschlossen habe, habe ich innerhalb einer Woche alle Unterlagen zusammengesucht, mehr Infos dazu habe ich hier erhalten: https://www.uni-potsdam.de/de/biophysik/lehre/erasmus. Das Erasmus+ Programm war mir schon bekannt, doch mehr Informationen konnte ich dann hier finden: https://www.uni-potsdam.de/en/international/outgoing/studium/erasmus. Für mich war immer klar, dass ich mich eher nach Skandinavien orientieren wollte, daher hatte ich auch nicht viel Kontakt zur Gasthochschule, bis ich dann nominiert wurde. Ich kann sehr empfehlen die Veranstaltungen des International Office zu besuchen, dann hat man immer eine Idee, welche Informationen oder Dinge man zu welchem Zeitpunkt vorbereiten sollte. Nachdem ich nominiert wurde, habe ich mich sehr zeitnah um das Online Learning Agreement und die Einschreibung in die Gastuni gekümmert. Danach ging es dann in den Wohnungsmarkt, dort findet man aber leicht über das Housing-Office bzw. Bostaden (https://www.umu.se/en/education/accommodation/student-housing/) eine Unterkunft. Auch kann ich sehr einen Englisch Kurs an der Uni Potsdam empfehlen, den braucht ihr vorab sowieso.
Studium an der Gastuniversität
Das Studium an der Gastuni lief immer recht reibungslos. Das Einschreiben läuft einfach über die Webseite der Uni (https://www.umu.se/en/education/exchange-students/). Dort findet man dann modulare Kurse mit 25%, 50% oder 100%, wobei die Prozentzahl den Arbeitsaufwand in Wochenstunden beschreibt.. Desto weniger Prozent, desto länger dauern die Module für dieselbe Anzahl von ECTS. Alle sind 7.5 ECTS und ich hatte zwei Studien Perioden innerhalb eines Semesters mit je zwei 50% Kursen gleichzeitig. Das Studien Klima ist sehr entspannt und ruhig, insgesamt ähnlich mit dem in Deutschland, auch die Ausstattung der Klassenräume ist ähnlich. Die Kurse waren insgesamt etwas leichter als in Deutschland, aber dennoch anspruchsvoll und gerecht. Besonders positiv ist die die persönliche Betreuung: Professor*innen werden meist mit dem Vornamen angesprochen, sind sehr zugänglich und nehmen sich viel Zeit für ihre Studierenden. Als Lernplattform wird „Canvas“ genutzt, was sehr vergleichbar mit Moodle ist. Die Lehrveranstaltungen an sich sind in Struktur und Anspruch mit deutschen Universitäten gut vergleichbar. Was mir besonders gut gefallen hat, war die Infrastruktur zum eigenständigen Arbeiten: Es gibt auf dem gesamten Campus viele offene Sitzplätze sowie zahlreiche kleine Gruppenräume, die man ganz einfach per QR-Code buchen kann – ideal zum Lernen in kleinen Gruppen.
Auch die technische Ausstattung ist ähnlich wie in Deutschland: Beamer, Whiteboards, Tische, Stühle – alles auf dem üblichen Stand. Der Computerpool ist sehr gut zugänglich und für alle Studierenden offen. Die Bibliothek habe ich zwar nicht häufig genutzt, aber sie ist sehr modern, und sowohl Ausleihe als auch Rückgabe funktionieren vollautomatisch.
Die Mitarbeitenden der Universität waren jederzeit gut erreichbar – per E-Mail, telefonisch oder auch persönlich vor Ort.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Der Kontakt zu einheimischen Studierenden war eher schwierig herzustellen, was wohl auch an der Sprachbarriere und kulturellen Zurückhaltung lag. Deutlich einfacher war der Kontakt zu internationalen Studierenden, vor allem durch das Buddy-Programm, das ich wärmstens empfehlen kann. Über das Buddy-Programm habe ich viele tolle Leute kennengelernt, und es wurden regelmäßig Aktivitäten sowie größere Ausflüge organisiert – zum Beispiel eine einwöchige Reise nach Abisko.
Sprachkompetenz vor und nach dem Aufenthalt
Vor dem Aufenthalt konnte ich kein Schwedisch, was aber kein Problem darstellte. Beim Einkaufen oder im Alltag gewöhnt man sich schnell an die grundlegenden Begriffe. Generell sprechen alle Schweden, vor allem in der Stadt, sehr gutes Englisch. Das gesamte Studium fand auf Englisch statt, und es war problemlos möglich, allen Lehrveranstaltungen zu folgen und sich aktiv zu beteiligen.
Wohn- und Lebenssituation
Ich habe meine Unterkunft über das Housing Office der Universität gefunden. Die Bewerbung verlief unkompliziert, und ich erhielt bereits nach weniger als zwei Wochen eine Zusage. Mein Zimmer hatte ein eigenes Bad und Zugang zu einer Gemeinschaftsküche. In der Küche wechselte der Kitchen Duty wöchentlich – ein ganz gutes System zur gemeinsamen Organisation. Für den öffentlichen Nahverkehr habe ich die „Ultra“-App genutzt (innerhalb der Stadt) und für Überlandfahrten die Tabussen-App. In beiden Apps hinterlegt man seine Bankkarte und erhält beim Ticketkauf einen QR-Code, den man beim Einsteigen im Bus einscannt. Bankgeschäfte habe ich komplett über die App Revolut abgewickelt – Kontoeröffnung war schnell erledigt, und die Gebühren für Zahlungen in Fremdwährungen waren sehr gering. Bargeld wird in Schweden kaum benötigt; die meisten Menschen nutzen Swish (eine Art schwedisches PayPal, das mit der Identitätsnummer verknüpft ist). Leider ist Swish für Ausländer*innen ohne schwedische Personennummer nicht nutzbar, aber das war kein großes Problem – Bargeld brauchte ich nur einmal, um ein Fahrrad zu kaufen. Zusätzliche Krankenversicherung habe ich nicht abgeschlossen – meine EU-Krankenversicherungskarte reichte völlig aus. Ich musste zum Glück auch kein einziges Mal zum Arzt.
Lebenshaltungskosten und Freizeitangebote
Die Lebenshaltungskosten waren leicht höher als in Deutschland, insbesondere bei Restaurantbesuchen – hier ist Vorsicht geboten! Supermarktpreise sind je nach Produkt unterschiedlich, generell aber bezahlbar. Die Freizeitangebote waren vielfältig: Von Sportkursen über Outdoor-Aktivitäten bis hin zu gemeinsamen Buddy-Events gab es viele Möglichkeiten. Die Natur spielt eine große Rolle, und wer gerne wandert oder draußen unterwegs ist, kommt voll auf seine Kosten.
Studienfach: Physik
Aufenthaltsdauer: 08/2024 – 06/2025
Gastuniversität: Umeå University
Gastland:Schweden
Rückblick
Mein Rückblick fällt sehr positiv aus. Ich kann insbesondere einen Besuch in Abisko und im Skuleskogen Nationalpark empfehlen. Nutzt unbedingt eine Aurora-App, um die Chancen auf Polarlichter zu erhöhen! Meine wichtigste Empfehlung: Macht beim Buddy-Programm mit! Es ist eine großartige Möglichkeit, Kontakte zu knüpfen, sich zu vernetzen und Schweden gemeinsam zu entdecken. Alles in allem war mein Auslandsaufenthalt eine bereichernde Erfahrung – sowohl akademisch als auch persönlich. Ich würde es jederzeit wieder machen.
Sonstige Hinweise
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