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Praktikum bei der Friedrich-Ebert-Stiftung Buenos Aires

Das Praktikum habe ich auf dem Ab-in-die-Praxis Portal der Uni Potsdam gefunden. Es handelte sich um ein Kooperationspraktikum. Die Uni Potsdam bietet viele „Silbertablettpraktika“ im Ausland an, unter anderen die Stelle bei der Friedrich-Ebert-Stiftung (FES). Ich komme selbst aus Argentinien, weshalb ich gern ein Praktikum dort absolvieren wollte. Argentinien ist ein tolles spannendes Ziel für ein Auslandspraktikum. Dort ist immer irgendwas los, es ist also nie langweilig. Außerdem ist Buenos Aires eine riesige, vielfältige Stadt.
Ich habe meinen Lebenslauf und das Anschreiben an Frau Borsdorf des International Office geschickt. Sie hat mir super schnell geantwortet und hat mich sofort zur Sprechstunde eingeladen. Nachdem wir ein nettes Gespräch hatten, schickte Frau Borsdorf meine Unterlagen weiter. Da ich die argentinische Staatsbürgerschaft besitze, brauchte ich kein Visum für das Praktikum. Allerdings brauchen meines Wissens nach EU- Staatsbürger in Argentinien auch kein Visum, solange der Aufenthalt nicht drei Monate überschreitet.
Die Rückmeldung kam sehr schnell an. Die Direktorin der FES hat mich innerhalb einer Woche schon kontaktiert und wir vereinbarten ein Skype-Interview. Wir haben auf Deutsch kommuniziert, aber sie gab mir die Möglichkeit, auch Spanisch zu sprechen. Im argentinischen Büro waren fast alle Mitarbeiter Argentinier bzw. Deutsche, die fließend Spanisch konnten, weshalb man ausschließlich auf Spanisch kommuniziert hat.
Mit der Zusage bekam ich auch den Praktikumsvertrag. Laut Vertrag müssen PraktikantInnen ein 3-monatiges Praktikum mit 39,5 Wochenstunden absolvieren. Im Vertrag sind auch 5 Urlaubstage und eine monatliche Aufwandsentschädigung von 450 € vorgesehen. Reisekosten, Unterkunft, Verpflegung und ggf. Visagebühren müssen von den PraktikantInnen getragen werden.


Studienfach: Politikwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 03/2019 - 05/2019

Praktikumsgeber: Friedrich-Eberst-Stiftung (FES) Buenos Aires

Gastland:Argentinien

Finanzierung des Auslandspraktikums

Für Praktika außerhalb Europas kann man sich für ein PROMOS-Stipendium beworben. Allerdings ging der Bewerbungsprozess bei mir ungewöhnlich schnell: ich habe mich im Dezember beworben und schon im März mit dem Praktikum angefangen. Deswegen verpasste ich leider die Bewerbungsfrist für das Stipendium. Glücklicherweise gibt es ab diesem Jahr eine Mobilitätsbeihilfe der Universität Potsdam für Praktika in Lateinamerika. Ich habe sie schon beantragt und sie wird gerade bearbeitet. Wie schon erwähnt bekommt man bei der FES eine Aufwandsentschädigung von 450€. Bekommt man zusätzlich ein Stipendium, würde das für die Finanzierung des Aufenthaltes völlig ausreichen. In Argentinien ist das öffentliche Gesundheitssystem für alle Menschen kostenlos. Aber da viele Leute davon Gebrauch machen und die öffentlichen Krankenhäuser ziemlich voll sein können, empfehle ich euch trotzdem, eine Auslandsversicherung zu organisieren.

Aufenthalt im Gastland

Bei der Wohnungssuche kann ich euch nicht so hilfreich sein, da ich in meinem Fall bei meinen Eltern gewohnt habe. Allerdings weiß ich, dass die Mietpreise in der Stadt ziemlich hoch sein können, sodass eine eigene Wohnung zu mieten sehr teuer werden kann. Es gäbe auch die Möglichkeit ein Zimmer zu mieten, das viel günstiger als eine Wohnung ist. Das International Office der Universität Potsdam hat in Buenos Aires eine Vertreterin, Frau Kurz. Sie ist sehr nett und kann euch bei der Wohnungssuche gute Tipps geben. Vor allem wäre es wichtig zu wissen, welche Stadtteile sicher zum Wohnen sind.
Buenos Aires ist dank der U-Bahn und den mehreren Buslinien ziemlich gut verbunden. Um die öffentlichen Verkehrsmittel zu benutzen braucht man eine Karte, die „SUBE“ heißt. Die Karte kann in verschiedenen Kiosken sowie Bahnstationen erworben werden und kostet derzeit ARS$ 90 (Stand 05/2019). Sie kann mit einem beliebigen Betrag aufgeladen werden. Das Bezahlen geht dann ziemlich schnell. Die Karte muss einfach an ein Lesegerät gehalten werden, das die Fahrtkosten automatisch abbucht. Anders als bei Lebensmitteln, die ähnlich viel wie in Potsdam/Berlin kosten, ist die Benutzung öffentlicher Verkehrsmittel wesentlich günstiger: z.B. eine U-Bahnfahrt kostet ARS$ 19 (0,40 €). Über 12 Millionen Menschen wohnen in der Metropolregion Buenos Aires. Dementsprechend kann es in den Verkehrsmitteln vor allem in der Rushhour sehr voll und sehr frustrierend sein. Mein Tipp: Geduld haben, laufen oder mit dem Rad fahren! ;)
Während meiner Zeit in Argentinien habe ich kein Bankkonto aufgemacht. Ich fand es sehr aufwendig und in meinem Fall hätte es sich für drei Monate nicht gelohnt. Von den Geldautomaten kann man natürlich Geld abheben. Allerdings muss man folgendes berücksichtigen: 1. Die argentinischen Geldautomaten fordern eine Gebühr (5-10 €) jedes Mal, wenn Geld von einem ausländischen Konto abgehoben wird; 2. Man kann nur bis zu einem bestimmten Betrag abheben, derzeit sind es ca. ARS$ 4000 (etwa 84 €). Meiner Meinung nach ist dann die beste Alternative dazu, mit Kreditkarte zu bezahlen (vorausgesetzt eure deutsche Bank ermöglicht euch eine kostenlose Bezahlung mit Karte im Ausland). Wenn man in Argentinien mit Karte bezahlt, reicht eine Unterschrift oft nicht aus. In der Regel muss man auch den Name und die Personalausweisnummer (DNI) eingeben. Nach der DNI wird tatsächlich sehr oft gefragt. Wenn man keine DNI besitzt, kann man z.B. die Passnummer oder gar die Personalausweisnummer eingeben.
Über Freizeitangebote werde ich nicht viel schreiben, da das Angebot so groß ist, dass man nicht alles aufzählen kann. Es ist alles da: Theater, Tango, Discos, Kinos, Konzerte. Man kann sich in dieser Stadt nicht langweilen. Braucht man ein bisschen Natur, kann ich euch die Reserva Ecológica Costanera Sur empfehlen. Das ist das Naturschutzgebiet in der Stadt, das man kostenlos zu Fuß oder mit Fahrrad besuchen kann.

Zufriedenheit mit dem Praktikum

Ich habe während des Praktikums verschiedene Aufgaben durchgeführt. Am Anfang des Praktikums habe ich abwechslungsreiche Aufgaben bekommen. Ziel war es, das ganze Arbeitsspektrum des Büros kennenzulernen. Somit musste ich kleine administrative sowie Forschungsaufgaben erledigen.Ich erfasste z.B. einen kleinen Bericht über Genderfragen in Argentinien sowie einen Kurzbericht über die Wahlen in den argentinischen Provinzen. Ab dem zweiten Monat durfte ich eine Abteilung auswählen, in der ich vertiefend weiterarbeiten würde. Ich entschied mich für die Abteilung Gewerkschaften und Genderpolitik. In dieser Abteilung wurden verschiedene Veranstaltungen und Projekte geplant, bei deren Organisation und Durchführung ich sie unterstützt habe. Hierzu gehörten die Kontaktaufnahme zu Partnern sowie die inhaltliche und administrative Planung der Veranstaltungen. Ich beteiligte mich zum Beispiel an einer Reihe von Workshops, an denen Gesetzgeberinnen, Richterinnen und Mitglieder zivilgesellschaftlicher Organisationen teilnahmen, um die Umsetzung des Paritätsgesetzes bei den diesjährigen Wahlen zu diskutieren und zu planen.
Am Ende des Praktikums durfte ich selbstständig einen Workshop mit jungen Gewerkschaftlern zum Thema Industrie 4.0 organisieren, bei dem ca. 90 Nachwuchsführungskräfte teilnahmen. Außerdem hatte ich zusätzlich die Möglichkeit, Interviews mit Führungskräften dreier Gewerkschaftsverbände durchzuführen. Das Thema der Interviews waren innovative Strategien zur Mitgliederwerbung und –beteiligung. Die Ergebnisse wurden dann für die Erstellung einer Publikation benutzt.
Insgesamt war das Praktikum bei der FES Argentinien sehr interessant und bereichernd mit einem sehr guten Arbeitsklima und Zeitflexibilität, die man in Buenos Aires unbedingt braucht, da die Verkehrsbedingungen anders als in Deutschland sind. Die Aufgaben, welche die FES ihren Praktikanten zuweist sind sinnvoll und herausfordernd, wobei man auch – wenn nötig – Unterstützung vom Arbeitsteam bekommt. Die von der FES behandelten Themen sind von größtem Interesse und Relevanz für die argentinische Politik. Ebenfalls war die Zusammenarbeit mit wichtigen politischen und gesellschaftlichen Akteuren eine einmalige Erfahrung. Meine Erwartungen an das Praktikum haben sich mehr als erfüllt, weshalb ich ein Praktikum bei der FES Argentinien weiterempfehlen würde.

Persönlicher Mehrgewinn

Ich glaube, dass ich vor allem fachliche und soziale Fähigkeiten durch das Praktikum gewonnen habe.
Sowohl die Teilnahme an zahlreichen Veranstaltungen der FES als auch die anspruchsvollen Aufgaben, die ich bekam, haben dazu beigetragen. Ich habe zum Beispiel Kenntnisse in einigen Themenbereichen erhalten: feministische Ökonomie, Umsetzung des Paritätsgesetzes, die sogenannte economía popular (Ökonomie der von der Wirtschaft exkludierten Sektoren), Demokratisierung der Medien, Industrie 4.0 und Plattformarbeiter, Demokratisierung und Erneuerung der Gewerkschaften.
Die sozialen Fähigkeiten, die ich mir während des Praktikums angeeignet habe, sind zudem für mich sehr wichtig. Besonders zu wissen, wie man mit den verschiedenen politischen und zivilgesellschaftlichen Akteuren umgeht, finde ich sehr nützlich für die Zukunft. Man gewinnt auch an interkulturellen Kompetenzen. Ihr lernt andere Kulturen und Arbeitsweisen zu respektieren. Ebenfalls kann man nicht nur die alltäglichen, sondern auch die technischen bzw. akademischen Sprachkenntnisse verbessern. Ich habe mir das Praktikum nach Anfertigung eines Praktikumsberichts im Studium (M.A. Politikwissenschaft) anrechnen lassen. Dabei ist es sinnvoll, sich vor dem Praktikumsbeginn bei der jeweiligen Praktikumsberatung des Studiengangs zu melden.

Resümee, abschließende Tipps und hilfreiche Links

Traut euch ein Praktikum im Ausland zu machen! Es ist eine unvergessliche tolle Erfahrung. Argentinien ist nicht nur Fußball und leckeres Essen, es ist ein super vielseitiges und interessantes Land. Bei spezifischen Fragen über den Aufenthalt in Argentinien meldet euch auch gerne bei der Vertreterin des International Office, Frau Kurz: verkurz@uni-potsdam.de.
Hier noch ein paar hilfreiche Links:

  • Seit ein paar Jahren werden „Tandem-Treffen“ in Buenos Aires via Facebook organisiert. Die Gruppe heißt „Hallo Hola“: www.facebook.com/hallohola
  • Um Verbindungen im öffentlichen Nahverkehr zu suchen, finde ich, dass „moovit“ die beste Option ist: moovitapp.com

Studienfach: Politikwissenschaft

Aufenthaltsdauer: 03/2019 - 05/2019

Praktikumsgeber: Friedrich-Eberst-Stiftung (FES) Buenos Aires

Gastland:Argentinien


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