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Kohärenz von fachlichem und fachdidaktischem Wissen im Bereich Geschichte

Modellierung von erweitertem Fachwissen für den schulischen Kontext (eFWsK) als professionelles Fachwissen für Lehramtsstudierende im Fach Geschichte und Entwicklung eines Messinstruments zur Erhebung dieses professionsbezogenen Fachwissens bei Studierenden

Die Untersuchung von Professionswissen (angehender) Geschichtslehrerinnen und Geschichtslehrer richtet sich in diesem Teilprojekt einerseits auf die Modellierung von erweitertem Fachwissen für den schulischen Kontext in der Domäne Geschichte (eFWsK-Geschichte) und andererseits auf die Erhebung und Messung dieses Wissens bei Studierenden. Das theoretisch hergeleitete Modell zum erweiterten Fachwissen für den schulischen Kontext (eFwsK) setzt sich aus den folgenden vier Facetten zusammen:

 1.       Facette: Wissen über Basiskonzepte im Fach Geschichte und deren Anwendung an Beispielen,

2.        Facette: Wissen über Erkenntnismethoden und epistemologische Prinzipien unter Einbezug von Fachsprache, Theorien, Zugriffen, Darstellungsweisen von Geschichte und Geschichtsphilosophie,

3.       Facette: Wissen, um Inhalte kritisch zu analysieren, sinnvoll und vorausschauend zu reduzieren und anzuordnen

und erhält für das Fach Geschichte die zusätzliche, quer zu allen anderen Fachetten liegende:

4.       Facette: Reflexionswissen über Geschichte/Geschichtstheorie inklusive Geschichtskultur,

da das Reflexionswissen über Geschichte – ihre Darstellung und Darstellbarkeit, ihre (lebensweltlichen) Wirkungen und Relevanz – ein zentrales Element für das Fach ist.

 Um einerseits dieses eFWsK-Modell-Geschichte empirisch zu prüfen und andererseits zu analysieren, ob und wie sich das akademische Wissen davon unterscheidet führt das Forscherinnenteam eine zweischrittige, strukturierte und schriftliche Delphi-Befragung (Fenn/Seider 2017; Fenn/Urban 2019) von Experten und Expertinnen aus der Fachwissenschaft, -didaktik und aus dem Fachseminarbereich durch und wertet diese aus. Auf Grundlage des Modells und der Ergebnisse der Delphi-Studie entwickelt das Team zudem ein Messinstrument, welches das fachwissenschaftliche und wandelbare Wissen (Narrative und Deutungen) zu Epochen und Räumen (z.B. Epochensignaturen im aktuellen Forschungsstand) in einem Wissenstest abruft. Insofern muss auch das Testinstrument inhaltliche Beispiele für verschiedene Epochen und Räume beinhalten, an denen sich das kategoriale Wissen nachweisen lässt.

Aus den Ergebnissen gilt es schließlich, Interventionsmaßnahmen zur strukturellen Optimierung fachwissenschaftlicher Lehrveranstaltungstypen verschiedener epochaler, sachlicher und regionaler historischer Disziplinen abzuleiten.

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Publikationen zum Forschungsprojekt

  • Fenn, Monika/Seider, Jessica (2017): Welches Fachwissen ist für Geschichtslehrpersonen relevant? Erste Ergebnisse einer Delphi-Studie, in: Zeitschrift für Geschichtsdidaktik, 16, S. 199–217.
  • Fenn, Monika/Stebener, Isabelle/Urban, Stefanie (2019): Concept Maps zur Erfassung von professionellem Fachwissen bei (angehenden) Geschichtslehrkräften, in: Schreiber, Waltraud/Ziegler, Béatrice/Kühberger, Christoph (Hrsg.): Geschichtsdidaktischer Zwischenhalt. Beiträge aus der Tagung "Kompetent machen für ein Leben in, mit und durch Geschichte" in Eichstätt vom November 2017, Münster/New York, S. 264-271
  • Fenn, Monika/Urban, Stefanie (2019, in redaktioneller Bearbeitung): Das Potsdamer Modell des erweiterten Fachwissens für den schulischen Kontext Geschichte – explorative Prüfung in einer Delphi-Studie, in: Barsch, Sebastian/Barte, Burghard (Hrsg.): Motivation – Kognition – Reflexion. Schlaglichter auf Professionalisierungsprozesse in der Aus- und Fortbildung von Geschichtslehrpersonen, Frankfurt a.M., S. x-y.
  • Lüke, Nicole/Fenn, Monika/Seider, Jessica: Struktur und Inhalt des fachbezogenen Professionswissens angehender Lehrkräfte in den Geisteswissenschaften, in: heiEducation Journal 1 (2018), H. 1-2, S. 75–98.

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PSI - Potsdam

wird im Rahmen der "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

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