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03/2023 - Mike Neumann

Foto: WISTA Management GmbH

Dr. Mike Neumann studierte Chemie an der Universität Potsdam. Nach der anschließenden Promotion übernahm er verschiedene Positionen im Landeslabor Berlin-Brandenburg (LLBB), dessen Leitung er zum August 2022 übernahm. Im LLBB werden unter anderem Lebensmittel, Arzneimittel, Futter- und Düngemittel sowie Umweltproben analysiert und bewertet. Zudem führt es Tierseuchen- und Humandiagnostiken durch und betreibt zwei Strahlenmessstellen in Brandenburg. Wir sprachen mit Dr. Neumann über sein Studium an der Uni Potsdam, seine Arbeit am LLBB und über die freie Zeit, die er neben seiner Karriere noch hat.


Lieber Herr Dr. Neumann, was verbinden Sie mit der Zeit Ihres Studiums der Chemie an der Universität Potsdam?

Die Jahre 2005 bis 2013 an der Universität Potsdam haben mich naturwissenschaftlich geprägt. Ich habe in dieser Zeit die fachlichen Grundlagen erworben, die mich heute durch den Alltag navigieren lassen. Hinzu kommt in bedeutender Weise die soziale Komponente während der Studienzeit, die Ausprägung von sozialen Faktoren wie Teamfähigkeit, Kollegialität und Engagement.

Diese Kombination aus solidem Fachwissen und sogenannten „Soft-Skills“ ist nach wie vor eine gute Basis, um den breiten und komplexen Themenstellungen im Landeslabor Berlin-Brandenburg gerecht zu werden, das durch zuverlässige Laboruntersuchungen, kompetente Beurteilungen und die Mitwirkung in Fachgremien einen wichtigen Beitrag zum Verbraucherschutz in den Ländern Berlin und Brandenburg leistet.

Nach Ihrem Studium folgte die Promotion. Haben Sie sich von der UP in der Entwicklung Ihrer Karriere gut unterstützt und vorbereitet gefühlt?

Die Promotionszeit im Arbeitskreis Anorganische Materialchemie von Prof. Dr. Peter Strauch am Institut für Chemie hat mich gut auf die Karrierezeit nach dem Weggang von der UP vorbereitet. Ich konnte meine Eigenständigkeit und Entscheidungsfähigkeit durch die Betreuung von Studierenden in der Lehre und durch die aktive Mitwirkung an Projekten, neben der eigentlichen Doktorarbeit, ausbauen. Bereits damals galt es, Projekte in einem vorgegebenen Zeit- und Budgetrahmen zu managen. Diese Fähigkeiten konnte ich bei allen meinen Berufsstationen im Landeslabor bis heute gut anwenden. Sicherlich, der Verantwortungsbereich ist erheblich gestiegen, da das LLBB die Daseinsfürsorge von rd. 2,6 Mio. Menschen in der Metropolregion Berlin-Brandenburg mitverantwortet. Aber das Fundament dafür wurde auch an der Universität Potsdam gelegt.

Sie haben die Zusammenführung der Landeslaborbereiche von Berlin-Mitte, Potsdam und Kleinmachnow im Jahr 2019 in eine moderne Laborinfrastruktur am Standort Berlin-Adlershof mit koordiniert. Welche Vorteile haben sich durch diesen neuen Standort ergeben?

Mit dem Umzug nach Adlershof ist es uns in weiten Teilen gelungen, die Laboranalytik in modernen Labormodulen neu zu strukturieren und innerhalb des LLBB Arbeitsprozesse zu optimieren. Für ein Labor mit amtlichen Aufträgen ist die Akkreditierung bei der Deutschen Akkreditierungsstelle GmbH essentiell, um die hoheitlichen Aufgaben überhaupt erbringen zu dürfen. In Adlershof finden wir nach einem langen und nicht einfachen Weg mittel- und langfristig die Rahmenbedingungen, um die räumlichen Anforderungen für ein Prüflaboratorium nach DIN EN ISO/IEC 17025 weiterhin erfüllen zu können. Insbesondere am Altstandort Berlin-Mitte wäre dies durch die die nicht zeitgemäße Laborinfrastruktur über kurz oder lang nicht mehr gegeben gewesen. Nicht zu vergessen ist die Bedeutung des wissenschaftlichen Umfelds am Wissenschaftsstandort Adlershof, um mit wissenschaftlichen Einrichtungen und Institutionen in den Dialog treten und Kooperationen aufbauen zu können.

Was schätzen Sie an Ihrer Arbeit und Ihrer Verantwortung am LLBB?

Am meisten schätze ich den Mehrwert, den wir als Landeslabor für die Bürgerinnen und Bürger im Verbraucher-, Gesundheits-und Umweltschutz erbringen. Wir sind da, um mit zuverlässiger Analytik und Fachkompetenz, Mensch, Tier und Umwelt zu schützen und auch in Krisenzeiten mit Afrikanischer Schweinepest, toten Fischen in der Oder oder bei kleineren und größeren Lebensmittelereignissen zur Sicherheit in den beiden Bundesländern beizutragen.

Wo sehen Sie die größte Herausforderung in Ihrer neuen Position als Leiter des LLBB?

Entscheidend wird sein, in der „Multikrisenzeit“ mit den vorhanden und vor allem den zukünftigen Ressourcen dauerhaft die essentiellen Leistungen im Verbraucher- und Umweltschutz sichern zu können und dabei das Engagement und breite Know-How im Landeslabor erhalten und an den Stellen, wo es erforderlich ist, weiter ausbauen zu können.

Ihre Aufgaben am LLBB fordern sicher auch Stunden des Ausgleiches und der Erholung. Wie schaffen Sie es, immer wieder neue Kraft zu schöpfen?

Die notwendige Kraft zur Entwicklung neuer Ideen und zur Bewältigung der vielen aktuellen Herausforderungen, denen ein Landeslabor unterliegt, schöpfe ich zum einem bei meiner Familie. Sie schafft es, mich zum Abschalten zu bewegen, sodass ich wieder Freiräume im Kopf bekomme. Zum anderen treibe ich gerne Sport. Ich gehe laufen oder zum Fitnesstraining, wenn es die Zeit zulässt. Nicht zuletzt tragen aber auch die sehr fruchtvollen Gespräche mit meinen Kolleginnen und Kollegen dazu bei, neue Gedankenanstöße zu entwickeln und den Antrieb für neue Herausforderungen im Landeslabor Berlin-Brandenburg finden.

Fühlen Sie sich auch heute noch, 13 Jahre nach Ihrem Studium, Ihrer Alma Mater verbunden?

Ich bin immer noch mit einigen Wegbegleitern aus der Studien- und Promotionszeit vernetzt. Hierdurch ergibt sich eine Bindung zur Universität Potsdam. Auch beobachte ich die Entwicklungen aus der Ferne. Durch den überraschenden Tod meines Doktorvaters Prof. Dr. Peter Strauch im Sommer 2017 ist dieser Kontakt bedauerlicherweise sehr früh abgebrochen.

Vielen Dank für das interessante Gespräch!


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Referentin Alumni-& Beziehungsmanagement

 

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