Rückblick: Symposium „Medienbildung zwischen Lehramtsausbildung und Schulpraxis“
Von Sara Waldmann und Sandra Heidbrecht
Am 23. und 24. Februar fand jeweils ganztägig das vom Zentrum für Lehrerbildung und Bildungsforschung veranstaltete Symposium "Medienbildung zwischen Lehramtsausbildung und Schulpraxis" in der Wissenschaftsetage in Potsdam statt. Sechs Vorträge, zwei Fachforen, drei Workshops und eine Posterpräsentation widmeten sich der Medienbildung an Schulen.
"Digitale Medien halten ein großes Potential zur Entwicklung und zum Einsatz neuer Lehr- und Lernprozesse bereit" heißt es in der Pressemitteilung der Kultusministerkonferenz zur Veröffentlichung der neuen Strategie "Bildung in der digitalen Welt". Auch das im neuen Rahmenlehrplan für die Jahrgangsstufen 1 bis 10 geschaffene fächerübergreifende Basiscurriculum Medienbildung verlangt nach einem Lernen mit und über Medien. Besonderes Augenmerk wurde daher während des Symposiums auf die Medienbildung in der Grundschule gelegt. Sophie Pohle vom Landesinstitut für Schule und Medien Berlin-Brandenburg LISUM stellte das Projekt "medienfit" vor: Zehn ausgewählte Grundschulen des Landes Brandenburg erhielten Unterstützung bei der Umsetzung und Implementierung des neuen Rahmenlehrplans. Dabei ging es zunächst unter anderem um Bestandsaufnahme, Konzeptarbeit, Weiterbildung und die Vernetzung der Schulen untereinander. Die dabei gesammelten Erfahrungen werden genutzt, um ab dem Schuljahr 2017/2018 weitere 32 "Netzwerkschulen" einzubinden.
Jedoch wurde nicht ausschließlich der Grundschulbereich thematisiert: Anja Schwedler von der Universität Hamburg berichtete in ihrem Vortrag "Start in die nächste Generation" von einem einjährigen Pilotprojekt, bei welchem an sechs Hamburger Schulen sogenannte BOYD (Bring Your Own Device) Klassen eingerichtet wurden. Das BOYD-Konzept sieht vor, die mobilen Endgeräte der Schülerinnen und Schüler in den Unterricht zu integrieren. Ziel soll es unter anderem sein, hohe Kosten für die Ausstattung der Schule zu vermeiden und den Schülerinnen und Schülern die vielfältigen Wege aufzuzeigen, die ihnen ihre Geräte für das Lernen bieten. Das Konzept bringt jedoch ganz eigene Herausforderungen mit sich. Zwar zeigte sich, dass die allermeisten Lernenden mindestens ein Smartphone besaßen, doch die verschiedensten Geräte mit ihren unterschiedlichen Konfigurationen und Apps verlangten den Lehrkräften einiges an Vorausplanung und Flexibilität im Unterricht ab. Das Nadelöhr, so scheint es, war am Ende die Hosentaschengröße - nicht zuletzt wegen Größe und Gewicht eines Laptops oder Tablets wurden diese eher selten von den Lernenden mit zum Unterricht gebracht.
Neue Medien und das BOYD-Prinzip kamen auch während des Symposiums selbst zum Einsatz. Mit der Felix-App, installiert auf den Smartphones der Teilnehmer*innen, wurde kontinuierlich Feedback zur Evaluation der Veranstaltung gesammelt. Die Zwischenergebnisse wurden in den Pausen aufgehängt und ließen unter anderem Rückschlüsse auf persönliche oder inhaltliche Bedürfnisse der Zuhörer*innen zu. Während der parallel stattfindenden Workshops am zweiten Tag wurden außerdem die Gelingensbedingungen und Grenzen solcher Evaluationsverfahren diskutiert. Wer sich nicht für den Felix-App Workshop entschieden hatte, konnte wählen zwischen der Erstellung von Erklärvideos mithilfe von iPads oder einer Teilnahme am Physical Computing aus dem Lernlabor Informatik.
Immer wieder zeigte sich auch durch Berichte aus der Praxis, wie unterschiedlich Schulen vorbereitet sind auf den Sprung ins digitale Zeitalter – während hier eine Schule damit warb, kreidelos zu sein und in jedem Klassenzimmer ein Smartboard zur Verfügung stellte, hatte dort eine Schule WLAN zunächst nur im Lehrerzimmer einrichten können. Die Bereitstellung geeigneter Infrastruktur wurde denn auch als eines der Hauptvoraussetzungen thematisiert. Hierzu gehören neben der Bereitstellung von Hard- und Software auch die Aus- und Weiterbildung der Lehrenden.
