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Tipps & Tools - Mit Autorentools interaktive Elemente und Inhaltspräsentation kombinieren

Von Carsten Müssig

Die Präsentation von Inhalten mit PowerPoint & Co. ist weit verbreitet. Fast in jedem Meeting, auf jeder Konferenz, in vielen Seminaren, Workshops und anderen Lehrveranstaltungen werden Slides gezeigt. PowerPoint selbst bietet Möglichkeiten, Audio und Video sowie einfache Animationen einzubauen. Diese werden jedoch wenig genutzt, insbesondere weil die Funktionsvielfalt und die Ausgabeformate stark eingeschränkt sind.  

Hier setzen moderne Autorentools an, die, ausgehend von einer PowerPoint-Präsentation, die Erstellung interaktiver Medienformate erlauben. So können beispielsweise ein navigierbares Inhaltsverzeichnis, Video und Audio sowie interaktive Tests und Quizze mit textbasierten Inhalten kombiniert werden. Damit eröffnen sich vielfältige Möglichkeiten für die Erstellung von Selbstlernmaterialien, die weit über hochgeladene Vorlesungsfolien hinausgehen. Die erweiterten Präsentationen können als Website veröffentlicht oder als Lernpaket in Moodle importiert werden. 

Bei der Auswahl des Autorentools spielen Funktionsumfang, Bedienkonzept und Stabilität eine entscheidende Rolle. Beim Funktionsumfang gibt es große Unterschiede. Es gibt sehr einfache Tools, die nur die Konvertierung einer vertonten Präsentation in ein Video erlauben, und es gibt sehr komplexe Tools, die eine enorme Fülle von Szenarien unterstützen. Dabei ist ein hoher Funktionsumfang einer Software in der Regel leider oft verbunden mit einer geringeren Benutzerfreundlichkeit, weil sich Funktionsvielfalt auch nur über eine komplexere Benutzeroberfläche realisieren lässt. 

Zwei Tools werden besonders oft genutzt: Articulate Storyline und Adobe Captivate. In Sachen Benutzerfreundlichkeit geht hier der Vergleich klar zu Gunsten von Storyline aus. Das Programm macht über eine durchdachte Nutzerführung praktisch alle Funktionen einfach zugänglich. Es gibt eine sehr gelungene Online-Hilfe und lebendige Storyline-Community, die bei Fragen hilft. Adobe Captivate überzeugt hingegen durch eine  beeindruckende Fülle an Möglichkeiten, beispielsweise bei der Erstellung interaktiver Software-Demos, der Realisierung responsiver Lernmedien für mobile Endgeräte, oder der Verwendung von komplexen Variablensystemen, die unter anderem verzweigte Szenarien oder das Zeigen von Inhalten nur an bestimmten (realen) Orten erlauben. Letztlich ist bei der Wahl des Autorentools auch entscheidend, wieviel Zeit zur Einarbeitung zur Verfügung steht. Im Alltag wird es oft Sinn machen, eher zum einfacheren Tool zu greifen.

Bleibt noch das Thema Stabilität und Zuverlässigkeit der Tools und der ausgegebenen Medien. Hier zeigen alle Tools Stärken und Schwächen, wobei Captivate vermutlich am ehesten auch hohen professionellen Ansprüchen genügt.

Zwar sind Autorentools mit einem Beschaffungspreis von 180 bis 800 € (Hochschullizenz) kein Schnäppchen, jedoch für all jene eine lohnende Anschaffung, die sich auf längere Sicht mit dem Thema „Lernmedien“ befassen und diese in regelmäßigeren Abständen erstellen wollen.