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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Da ich seit Studienbeginn das Ziel hatte, ein Ausland in den USA zu verbringen, habe ich mich nach einem beratenden Gespräch mit einer Mitarbeiterin des International Office dazu entschieden, an der University of Mississippi oder auch OleMiss zu bewerben. Der erste Schritt auf dem Weg an die OleMiss war die Bewerbung für das Hochschulpartnerschafts-programm der Universität Potsdam. Ich war überrascht, wie vergleichsweise schnell und simpel dieser Bewerbungsprozess war. Trotz dessen bewarben sich nicht allzu viele Leute für ein Auslandssemester an der OleMiss, was sicherlich mit den hohen Studiengebühren zusammenhing, aber dazu später mehr. Dieser Umstand war jedoch zu meinem Vorteil und ich wurde an der University of Mississippi als Bewerber für das Exchange Programm nominiert.


Studienfach: Lehramt Englisch und Geschichte

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022

Gastuniversität: University of Mississippi

Gastland: USA

Hier folgte nun ein zweiter Bewerbungsprozess, der ein wenig umfangreicher, aber dennoch nicht überfordernd war. Leider fand in dem Zeitraum meiner Bewerbung ein personeller Wechsel in dem Office of Global Engagement an der OleMiss statt, was die Kommunikation bei eventuellen Rückfragen erschwerte. Glücklicherweise war ich durch die zahlreichen Informationsveranstaltungen des International Office bereits mit den anderen Studierenden, die ebenfalls an die OleMiss gingen, vernetzt – darunter eine Studierende, die bereits ein Semester dort verbracht hatte und mir etwaige Fragen beantworten konnte. Somit war auch dieser Erwerbungsprozess erfolgreich, wobei hier anzumerken ist, dass man durch die Nominierung einer Partnerhochschule diese zweite Bewerbung im Prinzip nur noch Formsache ist. Neben den Bewerbungen fielen noch einige weitere Dinge an, die organisiert werden mussten. Dazu zählt zum Beispiel der Erwerb des Visums, was sich als recht kompliziert gestaltete. Aber auch hierzu gab es Infoveranstaltungen und Informationen von der Gastuniversität, die diesen Prozess erleichterten. Andere Punkte, wie etwa die Beurlaubung an der Uni Potsdam, der Abschluss eines learning agreements oder die Buchung der Flüge waren dahingegen relativ einfach zu erledigen. Alles in allem kann man also feststellen, dass der Bewerbungsprozess zwar umfangreich, aber nicht so stressig wie vorher erwartet war.

Studium an der Gastuniversität

Auch wenn man als Studierende/r an einer deutschen Hochschule keine Probleme haben sollte, sich auch an einer amerikanischen Universität einzuleben, so gibt es dennoch einige Unterschiede. Rein akademisch lässt sich beispielsweise feststellen, dass die Kurse weitaus umfangreicher sind als in Deutschland. So finden einzelne Kurse zwei bis drei Mal pro Woche statt und hat man mehrere kleine assigments und Tests, die man während eines Semesters bestehen muss, dafür ist der Druck am Ende des Semesters allerdings nicht so hoch. Außerdem ist, das ist zumindest meine Erfahrung, der qualitative Anspruch an die Aufgaben nicht so hoch wie in Deutschland. Zudem belegt man insgesamt auch weniger Kurse als bei uns, was den Arbeitsaufwand erträglich macht. Auch die Universitätskultur ist merklich anders als in Deutschland. Ich hatte das Gefühl, dass es an der OleMiss ein wenig lockerer zuging als bei uns. Dozenten wurden in der Regel mit dem Vornamen angesprochen, sprachliche Seminarbeteiligungen bedürfen keine Meldung und die Studierenden selbst wirken offener und kommunikativer. Generell lässt sich sagen, dass man sich an der OleMiss während des Studiums sehr wohl fühlen kann. Das Studienklima ist sehr locker und wirkte auf mich persönlich sehr kooperativ. Dazu kommt, dass die Betreuung durch das dortige Office of Global Engagement absolut hervorragend ist. So organsierten die Mitarbeiter eine Reihe an Kennlernveranstaltungen zu Beginn des Semesters. Zudem konnte man sich bei jedem Problem an die Mitarbeiter wenden und es wurde einem umgehend geholfen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Da alle internationale Studierende eine Woche vor Beginn der Vorlesungszeit an der Ole-Miss eintrafen, um an einer sogenannten welcome week teilzunehmen, hatte ich zu Beginn tatsächlich hauptsächlich mit Nicht-Amerikanern zu tun. Auch wenn ich zunächst ein wenig enttäuscht davon war, habe ich dadurch unglaublich viele interessante und nette Leute kennengelernt und Freundschaften geschlossen. Die meisten der anderen internationalen Studierenden, mit denen ich zu tun hatte, waren ebenfalls Deutsche, sodass ich zu Beginn meines Auslandssemesters sehr viel Deutsch gesprochen habe. Dazu kamen jedoch Leute aus aller Welt, zum Beispiel Norwegen, Japan, Uruguay und der Ukraine und so konnte ich nicht nur mehr Englisch sprechen, sondern auch viel Interessantes über die verschiedensten Orte der Welt erfahren. Mit Amerikanern hatte ich dem ersten Monat nur oberflächlichen Kontakt. Der Kontakt mit meinen Mitbewohnern, Mitstudierenden und sonstigen Leuten ging nicht über die jeweiligen Situationen, in denen ich mit ihnen befand, hinaus. Dies änderte sich erst über meine Freundin, die ich während des Auslandsemesters kennenlernte. Da sie aus den USA kommt, hatte ich durch sie eine weitaus tiefgehendere kulturelle Erfahrung, sprach mehr Englisch und besuchte mit ihr zusammen einige interessante Orte, wie beispielsweise Chicago, Cincinnati und Vicksburg. Erst dadurch wurde das Auslandssemester zu der Erfahrung, die ich mir zuvor erhofft und erwünscht hatte.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Da ich durch mein Englischstudium bereits recht gut Englisch spreche, konnte ich persönlich keinen allzu großen Unterschied in meiner Sprachkompetenz feststellen. Dennoch war es definitiv hilfreich, im Alltag mehr Englisch zu sprechen, da ich finde, das gerade dieser enorm wichtige Teil der Sprachkompetenz im Studium zu kurz kommt. Es fiel und fällt mir nun wesentlich leichter, alltägliche Gespräche auf Englisch zu führen als zuvor.

Wohn- und Lebenssituation

Untergebracht war ich in einem Wohnheim auf dem Campus namens Campus Walk, was sich am äußeren westlichen Rand des Campus befand und das mir durch die Universität vermittelt wurde. Die meisten Gebäude auf dem Campus waren von dort aus etwa 10 Minuten zu Fuß entfernt. Auch wenn die Wohnsituation dort annehmbar war, würde ich ein Wohnheim außerhalb des Campus empfehlen, da die Wohnungen dort bei einem vergleichbaren Preis wesentlich schöner waren. Insbesondere das Lark (ehemals HUB) und insbesondere der U-Club sind mir positiv aufgefallen. Einen Vorteil, den Campus Walk jedoch bot, war die gute Busanbindung, da der öffentliche Nahverkehr in der Stadt Oxford sonst nicht besonders gut ist. Viele Geschäfte sowie Bank, Friseur etc. ließen sich vom Campus Walk zwar zu Fuß erreichen. Supermärkte waren jedoch nicht in Laufdistanz und die Busse dahin leider sehr unzuverlässig. Daher war ich leider häufig auf das Fahrrad oder auf Amerikaner mit einem Auto angewiesen. Generell lässt sich feststellen, dass man in den USA ohne Auto fast aufgeschmissen ist. Glücklicherweise gibt es die Möglichkeit, bei den dortigen Vermietern auch ohne internationalen Führerschein ein Auto zu mieten. Der Square, also die Innenstadt der Stadt Oxford, lässt sich häufig eher schlecht mit dem Bus erreichen. Dennoch lohnt sich der Aufwand, denn hier spielt sich das soziale Leben der Stadt und der Universität ab. Etliche Bars, Clubs, Restaurants und Geschäfte befinden sich dort. Davon abgesehen finden an der OleMiss auf dem Campus selbst sehr viele Veranstaltungen statt. Generell ist die Campus Kultur in den USA ganz anders als bei uns in Deutschland. So gibt es dort eine Vielzahl an Verbindungen, die etliche Veranstaltungen organisieren. Weiterhin findet vor Footballspielen das sogenannte tailgaiting auf dem Campus statt, das als das Beste in den ganzen USA gilt. All diese und viele andere Möglichkeiten machen die OleMiss einen Besuch wert. Was mir, bevor ich in die USA kam, nicht bewusst war, ist, dass die Lebenshaltungskosten in den USA leider recht hoch sind. Lebensmittel sind oft doppelt so teuer wie in Deutschland. Dazu komme viele kleine fees, Sonderausgaben etc., die sich zusammen mit den sehr hohen Studiengebühren leider sehr summiert haben. Zudem muss man den Großteil der Kosten, sprich Studiengebühr, Mietkosten, Mensagebühren etc. zu Beginn des Semesters zahlen. Man muss also eine sehr hohe Summe auf einmal aufbringen. Gerade die Studiengebühren lassen sich zwar vollständig über Auslandsbafög finanzieren, dennoch ist ein Auslandssemester an der OleMiss definitiv eine teure Erfahrung.

Studienfach: Lehramt Englisch und Geschichte

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022

Gastuniversität: University of Mississippi

Gastland: USA


Rückblick

Zusammenfassend lässt sich sagen, dass das Auslandssemester an der OleMiss ziemlich genau das war, was ich mir davon erwartet hatte. Man muss sich auf konservative, republikanische Ansichten, hohe Lebenserhaltungskosten und schlechte öffentliche Verkehrsmittel einstellen. Kommt man damit zurecht, hat man eine wunderbare Erfahrung. Highlights sind beispielsweise die Footballspiele – die OleMiss Rebels sind eine sehr bekannte und gute Mannschaft im College Football – Frat Parties, persönliche Reisen und natürlich das Kennenlernen neuer Menschen und interkulturelle Erfahrungen. Ich kann ein Auslandssemester an der OleMiss nur empfehlen.

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