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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Der erste Schritt für mich war mich auf der Uni Potsdam Website zu informieren, welche amerikanischen Universitäten eine Partnerschaft mit unserer Uni haben. Sehr interessant fand ich, die Auslandsaufenthaltsberichte anderer Studierenden zu lesen, die in vorherigen Semestern in den Staaten gewesen waren. So habe ich mich für drei Unis entschieden und nach dem Auswahlgespräch an unserer Uni wurde mit mitgeteilt, dass Middlebury College mir einen Platz anbieten würde. Daraufhin nimmt man Kontakt mit der Gastuniversität auf, um eventuelle Fragen zu klären, verschiedene Platforms und alle notwendigen Dokumente auszufüllen. Für Middlebury musste ich alles zum Glück nur online hochladen. Auch wenn etwas anstrengend für mich, haben die Mitarbeiter vom ISSS am Middlebury College mir so gut es ging per Mail geholfen. Darunter fiel die Online Application, Krankenversicherung und weitere Bewerbungsunterlagen. Selbst muss man sich dann um das Visum kümmern. Dafür sollte man schon so früh wie möglich anfangen, da es zu Verzögerungen kommen kann und man auch für sich selbst das am liebsten so früh wie möglich abhacken möchte. Der letzte Punkt ist die Hinreise planen. Deswegen ist es wichtig, mit allem so früh wie möglich anzufangen, damit man noch die Chance bekommt, einen billigen Flug zu buchen. Um nach Middlebury zu kommen, kann man erstmal nach New York fliegen und dann nach Burlington. Das College hat ein Willkommen-Team am Flughafen organisiert, die dann die Studierenden nach Middlebury fuhren. Ich persönlich bin nach New York geflogen und habe dann mit meiner Familie ein Auto gemietet, um sieben Stunden später in Middlebury anzukommen. Aufpassen: nicht zu früh dort ankommen, da man das eigene Zimmer erst bekommt, wenn die Veranstaltung für Internationale Studierende beginnt und nicht frrüher! Nach Middlebury zu kommen ist zwar nicht einfach, aber trotzdem nicht komplett unmöglich oder zu mühsam.

Um auch nichts zu vergessen, war dies meine Checklist:

•    Online Application at host university

•    Valid visa including online form, payment of fees and embassy visit

•    Application for scholarship(s)

•    Health Related Issues eg. Health Insurance, immunization

•    Setup of different online platforms and upload forms of the host university such as the email account, different questionnaires, the housing form, trip registrations etc.

•    Booking the arrival journey


Studienfach: Kulturwissenschaft/ Anglistik und Amerikanistik

Aufenthaltsdauer: 08/2018-12/2018

Gastuniversität:Middlebury College

Gastland: USA

Studium an der Gastuniversität

 Middlebury College ist kein großes College, es hat um die 2.500 Studierende. Es hat mich überrascht, wie sehr es mir gefallen hat, an einer etwas kleineren Universität zu studieren. Die Kurse hatten im Durchschnitt um die 25 Studierenden, in einem Kurs waren wir jedoch beispielsweise nur zu acht. Die Anzahl ist vom Studiengang abhängig nehme ich an, da einige meiner Freunde in auch viel größeren Klassen unterwegs waren. Insgesamt habe ich vier Kurse gewählt; drei davon, die mit meinem Studiengang Kulturwissenschaft hier in Deutschland zu tun haben und für den Vierten wollte ich etwas machen, was meinem persönlichen Interesse entsprach. Das kann ich nur empfehlen, da Middlebury so viele verschiedene Sachen anbietet, die wir an der Uni Potsdam nicht haben.
Das Studienklima ist hervorragend. Studierende haben in Middlebury alle Lust, sich mit den Themen auseinanderzusetzen und am Unterricht teilzunehmen. Klassendiskussionen kamen leicht zustande, was auch durch die etwas geringere Klassengröße vereinfacht wurde. Nicht nur die Studierenden investieren in den Unterricht, sondern auch die Dozent*innen. Die Beziehung zwischen den Lehrenden und den Studierenden ist freundschaftlich (wir durften sie nur mit Vornamen ansprechen) und man merkte, wie sehr sie für die Studierenden zur Verfügung stehen wollten, nicht nur für akademische Angelegenheiten, sondern auch wirklich persönlich. Von Anfang an wird man als Austauschstudierende betreut; beim Early-Arrival Wochenende mit den Internationalen wurden wir in Gruppen aufgeteilt und man bekamen einen Gruppenleader, in der Einführungswoche wurden wir von drei anderen Studierenden betreut, die dann das ganze Semester lang für uns da waren und uns immer geholfen haben. Außerdem bekommt man einen „academic advisor“ zugeschrieben, der bei der Wahl von Kursen und für die Einschreibung behilflich sein soll. Also besser kann man nicht versorgt werden!
Middlebury College versucht insgesamt das Beste für seine Studierenden anzubieten, egal ob es sich um Betreuung, technische Austattung oder Veranstaltungen handelt. Ich kann nur empfehlen, so viel wie möglich davon zu nutzen, da es kostenfrei ist!
Das einzige, mit dem ich persönlich einige Schwierigkeiten hatte, war die Lese- und Lernbelastung. Das Niveau der Kurse war nicht unbedingt schwieriger, doch man muss einfach viel mehr an Stoff lesen und aufnehmen. Das auch, weil die Kurse nicht nur einmal, sondern zweimal die Woche stattfinden. Dies war jedoch nur anstrengend in den ersten Wochen, dann hatte ich mich bereits daran gewöhnt und einen guten Ausgleich zwischen Lernen und Freizeit für mich gefunden.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

 Ganz am Anfang waren drei Tage mit den Internationalen Studierenden vom ersten Jahr organisiert, die sehr voll, aber sehr hilfreich waren, um neue Menschen kennenzulernen. Darauf fing die Einführungswoche ein, wo ich die Möglichkeit hatte, die anderen Austauschstudierenden kennenzulernen. Wir waren insgesamt 12, also nicht sehr viele, aber das macht Sinn im Zusammenhang mit der geringen Anzahl an Studierenden am College, und zu unserer Gruppe wurden auch die transfer-students hinzugefügt. In dieser Orientierungswoche haben wir drei andere Gruppenleader als Betreuer zugewiesen bekommen, die alles Mögliche getan haben, um uns mit der Einschreibung der Kurse zu helfen, den Campuslageplan gut zu kennen, die Gegend drumherum zu entdecken, Spaß zu haben und uns zuhause zu fühlen. Sie haben einen exzellenten Job gemacht und standen uns dann das gesamte Semester zur Verfügung. Sowohl die transfer-students als auch die Gruppenleader der Orientierungswoche waren einheimische Studierende. Natürlich hat man immer sehr viel zu tun mit den Internationalen und den Austauschstudierenden, aber alle waren extrem offen und freundlich. Wenn man den Wunsch hat, mehr oder ausschließlich mit Amerikaner*innen zu tun zu haben, bietet Middlebury genügend Möglichkeiten an, um neue Menschen kennenzulernen. Ich habe sehr schnell und ohne Probleme Anschluss gefunden und habe mich wirklich insgesamt sehr wohl gefühlt.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

 Mein Sprachniveau ist meiner Meinung nach gleich geblieben vor und nach dem Auslandsaufenthalt. Natürlich lernt man durch den Kontakt zu Amerikaner*innen und Studierenden aus anderen englischsprachigen Ländern immer neue Wörter und Redewendungen, die den Wortschatz bereichern und alles war selbstverständlich auf Englisch. Besonders an Middlebury College ist das Sprachniveau und der Fremdsprachenerwerb. Dies hat eine sehr internationale und multibilinguale Atmosphäre zustande gebracht. Also falls man ab und zu das Bedürfnis hat, etwas anderes als Englisch zu sprechen, hat man keine Probleme, einen Gesprächspartner zu finden!

Wohn- und Lebenssituation

Durch das College habe ich die Versorgung für meine Unterkunft bekommen und musste mich deswegen nicht darum groß kümmern, was sehr hilfreich war, da man besonders vor dem Beginn des Austauschsemesters bereits viel dafür zu tun hat. Ich habe mir ein Zimmer geteilt mit einem anderen Mädchen in einem Wohnheim für Studierenden des zweiten Jahres. Sie war ebenfalls eine Austauschstudentin, doch das war bei uns auch nur Zufall. Nicht alle Wohnheime haben nur Doppelzimmer, es gibt auch die Möglichkeit auf Einzelzimmer, falls man lieber für sich wohnt. Ich habe mich gefreut, mein Zimmer zu teilen, weil ich somit automatisch jemand Neues kennenlernen konnte und es war auch nur für einen Zeitraum von vier Monaten.
Ich fand es sehr schön, dass alle Studierenden auf dem Campus gelebt haben. So konnte man sich jederzeit treffen. Genauso einfach war es, in die kleine Ortschaft zu laufen, man brauchte nur um die 10 Minuten. Es gibt zwar einen Bus, der zu anderen Ortschaften fährt, wie beispielsweise nach Burlington. Jedoch muss man aufpassen mit den Uhrzeiten, da er nicht so oft fährt. Außerhalb des Colleges gibt es nicht viel an Freizeitangeboten, jedoch hatte ich zu keiner Zeit das Bedürfnis danach, da auf dem Campus so viel los ist! Jeden Tag gibt es die verschiedensten Angebote. Ein Beispiel wäre am Mittwoch das „WOMP“, wo Studierende die Möglichkeit haben, frei Musik zu machen. Oder ebenfalls sehr schön waren die Kaffeestunden der verschiedenen Sprachhäuser, wo man mit anderen Studierenden nur in der gewählten Sprache für ein paar Stunden spricht. Diese sind jedoch nur wenige von den vielen Veranstaltungen, die es gab. Langweilen kann man sich in Middlebury kaum. Da alles auf dem Campus geschieht und man nur ab und zu davon runterkommt, würde ich davon abraten, ein Auto zu mieten oder zu kaufen. Das Parken auf dem Campus kostet nicht wenig und im Vergleich dazu würde man das Auto kaum benutzen.
Was anders kam als erwartet, war meine Erwartung, viel Zeit zum Verreisen zu haben, aber leider kam es während dem Semester nicht wirklich dazu. Man hat insgesamt nicht sehr viel Zeit und am Wochenende gibt es immer etwas zu tun. Es gibt einmal Fall Break (vier Tage) im Oktober und dann Thanksgiving Break (eine Woche) im November. Die paar Ferien, die wir hatten, habe ich genutzt, um Montréal, Boston und zum Schluss (nach Semesterende) NYC zu besuchen. Das College hat immer am Anfang und am Ende der Ferien einen Bus organisiert, den man buchen konnte. Dieser fuhr auf jeden Fall immer zu diesen Reisezielen.
Eine weitere wichtige Information ist, dass das College eine Krankenversicherung anbietet (für die ich mich entschieden habe), man jedoch auch diese abwählen und sich für eine andere entscheiden kann, die eventuell auch weniger kostet. Vorsicht jedoch mit den Impfungen und weiteren medizinischen Details, da in den Staaten andere Voraussetzungen gelten. Dies wird jedoch größtenteils bereits vor der Abreise geklärt.  Mir fehlten beispielsweise ein paar Impfungen, aber da ich mit der Collegeversicherung unterwegs war, konnte ich diese vor Ort gleich am Anfang des Semester machen.

Lebenshaltungskosten

Ich hatte vor dem Auslandsaufenthalt ein bisschen gespart für alle Fälle und meine Eltern haben mich finanziell ebenfalls unterstützt. Trotzdem war es dank Middlebury College keine kostenaufwendige Erfahrung! Das Partnerschaftsabkommen übernimmt sowieso die Studiengebühren und das College hat für mich ebenfalls die Unterbringung und Versorgung (Room & Board) bezahlt. Dies umfasst nicht nur die Zimmerkosten, sondern auch das Essen. Das College hat drei verschiedene Mensen, die fast den ganzen Tag lang offen sind. Von mir aus musste ich nur persönliche Kosten übernehmen, wie beispielsweise Verreisen. Akademische Bücher müssen ebenfalls von den Studierenden gekauft werden. Ich hatte das Glück, dass für meine Kurse keine besonderen Bücher notwendig waren. Einige meiner Freunde jedoch mussten ihre bestellen.

Studienfach: Kulturwissenschaft/ Anglistik und Amerikanistik

Aufenthaltsdauer: 08/2018-12/2018

Gastuniversität:Middlebury College

Gastland: USA


Rückblick

Auch abgesehen von den finanziellen Vorteilen würde ich Middlebury College als Partneruniversität jedem empfehlen.   Insgesamt war es eine unglaubliche Erfahrung. Am Anfang war es etwas stressig mit der ganzen Papierarbeit für die Bewerbung, doch sobald ich in Middlebury angekommen war, habe ich gemerkt, wie sehr es mir das wert war! Das College tut alles mögliche, um seinen Student*innen das Beste anzubieten und das merkt man. Ich habe sehr viele Sachen nicht in diesem Bericht erwähnt, da sie nicht unbedingt notwendig waren, aber ich kann es nur empfehlen, so viel wie möglich davon zu nutzen! Schwierigkeiten, denen ich persönlich begegnet bin, waren das konstante Lernen und ab und zu das Bedürfnis, einen Ort für sich allein zu finden (da ich mir sogar mein Zimmer geteilt habe), aber beides waren nur Umstände, auf die ich mich am Anfang einstellen musste und die, sobald ich mein Gleichgewicht gefunden hatte, nicht mehr problematisch waren. Abgesehen davon kann ich es nur jedem empfehlen, nach Middlebury College zu gehen! Das Angebot für Kurse sowie für Veranstaltungen ist riesig und facettenreich, das akademische System legt Wert auf die Studierenden und der Alltag ist zwar intensiv, aber immer aufregend. Außerdem befindet sich das College in einer Ecke der Vereinigten Staaten, die man sonst nicht zu sehen bekommt, wo die Menschen immer lächeln und sowieso sehr freundlich sind! In Middlebury College lebt man wie in einer Luftblase, die potentiell erdrückend werden kann, aber es ist eine Luftblase, in der man sich an erster Stelle wohlfühlt. Also wenn jemand Lust auf ‚rural Vermont‘, nette Menschen und auf vier intensive aber unglaubliche Monate hat, dann ist Middlebury College die richtige Wahl!

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