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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Universität Potsdam bietet auf der Internetseite des International Office umfangreiche Informationen zu den Hochschulpartnerschaften. Dort erhält man Informationen zu den möglichen Ländern, Partnerhochschulen und dem Bewerbungsprozess. Außerdem bietet das International Office Informationsveranstaltungen zum Auslandsstudium an. Diese Veranstaltungen kann ich sehr empfehlen, weil dort alle wichtigen Informationen gebündelt präsentiert werden und man eine direkte Möglichkeit für Rückfragen hat. Kurz nach den Informationsveranstaltungen habe ich begonnen, meine Bewerbung für ein Auslandssemester in den USA zusammenzustellen. Während des Bewerbungsprozesses stand das International Office stets für Rückfragen und Hilfe zur Verfügung. Des Weiteren kann ich den Career Service der Universität Potsdam empfehlen, welcher kostenlose Beratung zu den Bewerbungsunterlagen (Lebenslauf und Motivationsschreiben) anbietet. Nachdem ich meine Bewerbungsunterlagen auf dem Bewerbungsportal des International Office eingereicht hatte, bekam ich eine Einladung zu einem Gespräch, bei dem ich nochmals meine Gründe für ein Auslandssemester, das ausgewählte Land und die ausgewählte Universität erläutern konnte. Nach etwa einer Woche bekam ich dann die Zusage für die Augustana University in South Dakota. Danach gab es noch ein Gespräch, in dem ich Informationen spezifisch zu meiner Universität erhalten habe und die nächsten Schritte besprochen wurden.


Studienfach: Betriebswirtschaftslehre

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022

Gastuniversität: Augustana University

Gastland: USA

Studium an der Gastuniversität

Ich belegte vier Kurse an der Augustana University. Diese suchte ich mir so aus, dass sie so gut wie möglich mit Kursen der Universität Potsdam übereinstimmten, damit ich die Leistungspunkte angerechnet bekomme. Ich entschied mich für Human Resource Management, Marketing Promotion, Small Business Management und General Psychology. Da man das Learning Agreement bereits vor Antritt des Auslandssemesters erstellt haben muss, ist man sich auch sicher, dass man die Kurse im Nachhinein angerechnet bekommt. Nachdem ich dem IPO der Augustana University meine Kursauswahl mitgeteilt hatte, belegten sie die Kurse für mich und erstellten meinen Stundenplan. Die Lehrveranstaltungen waren so aufgebaut, dass man pro Kurs entweder drei Mal pro Woche 50 Minuten oder zwei Mal pro Woche 75 Minuten Lehrveranstaltungen hatte. Der Inhalt der Veranstaltungen reichte von normaler Vorlesung, Diskussionen, Gruppenarbeiten bis zu Präsentationen der Studenten. Die Augustana University ist eine relativ kleine Universität. Deshalb sind die Klassen im Vergleich zur Universität Potsdam viel kleiner. Sie bestanden aus etwa 20 bis 30 Studenten. Dadurch war oftmals Partizipation während der Veranstaltungen gefordert und die Studenten hatten ein persönliches Verhältnis zu ihren Professoren. Der Lernaufwand an der Augustana University ist sehr hoch und vergleichsweise höher als an der Universität Potsdam. Man hat wöchentliche Hausaufgaben, z.B. Quizze, Essays, Ausarbeitungen und Lektüre, welche ein Teil der Endnote sind. Außerdem hat man pro Modul mehrere Klausuren, welche über das Semester verteilt sind, sowie Projektarbeiten, die man während des Semesters einreichen muss. Das bedeutet, dass man von Beginn der ersten Veranstaltungswoche kontinuierlich an den zu erbringenden Studienleistungen arbeiten muss. Das war zwar sehr anstrengend, aber durch das Arbeiten an Projekten, Case Studies und Problemstellungen sowie das kontinuierliche Lernen für mehrere Klausuren war der Lernprozess intensiver als an deutschen Universitäten, an denen man ausschließlich für eine Prüfung am Ende des Semesters lernen muss. Des Weiteren ist es in den USA meines Erachtens einfacher, durch Fleiß und kontinuierliches Arbeiten eine sehr gute Note zu bekommen, da sich die Endnote aus sehr vielen Teilnoten zusammensetzt.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Wir internationale Studenten hatten eine Einführungswoche, bevor alle anderen Studenten am Campus waren. In deren Rahmen haben wir die Universität kennengelernt und eine Reise in die Black Hills unternommen. Dort wurden wir unter anderem von den sogenannten ACE Ambassadors, Studenten aus den höheren Semestern, betreut. Dementsprechend hat man zu Beginn hauptsächlich internationale Studenten und die ACE Ambassadors kennengelernt. Viele dieser Freundschaften hielten für das gesamte Semester. In der Woche danach war die Welcome Week für die Freshmen, in der alle Erstsemestler*innen und auch die internationalen Studierenden teilnahmen. Im Unialltag konnte man dann auch viele Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden knüpfen. In den Kursen, in der Dining Hall, bei Events, im Fitnessstudio, in der Bibliothek, bei Partys oder im Wohnheim – man war immer umgeben von Student*innen, weshalb es sehr einfach war, neue Personen kennenzulernen. Am Ende des Semesters hatte man das Gefühl, den Großteil der Studierenden zu kennen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Meine Sprachkenntnisse vor dem Auslandsaufenthalt waren bereits sehr gut. Ich habe Englisch bis zum Abitur belegt und an der Universität Potsdam einen C2 Sprachkurs belegt. Trotzdem hat sich mein Englisch durch den Aufenthalt in den USA weiterentwickelt. Mein Vokabular hat sich erweitert, mein Hörverstehen verbessert und sowohl schriftlich als auch mündlich kann ich mich besser ausdrücken. Insbesondere im Wirtschaftsenglisch konnte ich meine Kenntnisse erweitern. Da ich drei Wirtschaftskurse belegte, haben sich meine bisherigen Kenntnisse im Wirtschaftsenglisch gefestigt und ich habe täglich neues Vokabular dazugelernt. Dabei hat mir besonders der Kurs „Small Business Management“ geholfen. In diesem Kurs lernt man, wie man ein Unternehmen gründet. Deshalb werden dort beinah alle Wirtschaftsbereiche (Marketing, Finanzierung, Investition, Buchhaltung, Führung, HRM etc.) behandelt. Dadurch lernt man die wichtigsten Vokabeln aus allen Wirtschaftsbereichen. An der Augustana University musste ich außerdem wöchentlich schriftliche Ausarbeitungen, Essays oder Projektarbeiten abgeben. Das war zwar oft sehr zeitaufwendig und anstrengend, aber dadurch fällt mir jetzt das Schreiben auf Englisch viel leichter. Des Weiteren habe ich dort ausschließlich auf Englisch geredet. Dementsprechend ist mein mündliches Englisch fließender geworden.

Wohn- und Lebenssituation

An der Augustana University muss jeder Exchange Student in einem der Wohnheime wohnen. Dafür muss man im Vorfeld nur eine kurze Anmeldung ausfüllen. Die Wohnheime sind zum Großteil so aufgebaut, dass man sich ein Zimmer mit einer anderen Person teilt. Auf dem Flur befinden sich Gemeinschaftsbäder. Während der Anmeldung kann man Information zu sich, z.B. wann man aufsteht und schlafen geht, welche Zimmertemperatur man bevorzugt usw., angeben. Nach diesen Angaben werden die Mitbewohner zugeteilt. Man kann in der Anmeldung auch angeben, dass man ein Einzelzimmer haben möchte. Dies kostet jedoch extra. Ebenso kann man Präferenzen für das Wohnheim angeben. Die Wohnheime Bergsaker und Wagoner wurden gerade renoviert bzw. neu errichtet. Dementsprechend sind diese schöner und moderner als Granskou, Stavig, East und Tuve, aber kosten auch mehr. Ich habe in Granskou Hall gewohnt mit einer Mitbewohnerin, die eine Exchange Studentin aus Norwegen war. Ich hab mich mit ihr wirklich sehr gut verstanden, weshalb es für mich kein Problem war, mit jemandem in einem Zimmer zu wohnen. In dem Fall, dass man sich nicht mit seinem Mitbewohner versteht, kann man nach ein paar Wochen nochmals wechseln oder bekommt sogar ein Einzelzimmer, wenn man Glück hat. Öffentliche Verkehrsmittel gibt es in Sioux Falls kaum. Es soll einen Bus geben, der aber sehr unregelmäßig kommen soll und den ich deshalb nie genutzt habe. Die Universität hat jedoch eine Partnerschaft mit Lyft. Jeder Student, der sich anmeldet, bekommt pro Monat 6 Lyft-Pässe im Wert von 10$. Damit kann man z.B. kostenlos in den Supermarkt, Downtown oder zur Mall fahren. In einem normalen Lyft können bis zu 4 Personen mitfahren und man muss nur einen Lyft-Pass nutzen. Wenn man also immer mit mehren Personen zusammen fährt, hat man noch mehr Freifahrten. Die Universität hat sehr ein sehr umfangreiches Freizeitangebot. Es gibt ein Sportzentrum, das Elmen Center, mit einem Fitnessstudio und einem Schwimmbecken. Diese kann man täglich kostenlos nutzen. Außerdem gibt es jeden Tag Sportkurse, die man ebenso kostenlos und ohne Anmeldung wahrnehmen kann. Zudem gibt es Sportwettkämpfe, sogenannte Intramurals, bei denen man selber Teams zusammenstellt und dann gegen andere Teams z.B. Volleyball spielt. Das Elmen Center hostet des Weiteren Events wie z.B. ein Haunted House zu Halloween oder einen Ball am Ende des Semesters, zu denen man als Student kostenlos hingehen kann. Als Augustana Student kann man meistens auch kostenlos zu den Spielen und Wettkämpfen der Athleten der Universität gehen. Im Wintersemester sind das hauptsächlich Football, Volleyball, Schwimmen und Basketball. Neben Sportangeboten gibt es viele andere Clubs, in denen man sich engagieren kann und welche Events organisieren. Jeden Freitagnachmittag veranstaltet das International Office ein Event und Freitagabend gibt es meistens auch Veranstaltungen (z.B. Filmabende, Comedianshows, Konzerte etc.). Jeder Exchange Student muss einen Meal Plan wählen. Ich hatte den Unlimited Meal Plan. Das bedeutet, dass ich, so oft ich wollte, in der Dining Hall essen konnte. Dort gibt es Frühstück, Mittagbrot, Nachmittags-Snacks und Abendessen. Man bezahlt dafür zu Beginn des Semesters. Demnach hatte ich im Semester kaum Ausgaben für Essen. Der Meal Plan kostete etwa 2600$. Auch Miete bezahlt man, bevor das Semester losgeht. Die Miete für mein Doppel-Zimmer im Wohnheim Granskou hat für ein Semester 2024$ gekostet. Für Einzelzimmer und andere Wohnheime kann die Miete auch höher sein. Zusätzlich hatte ich zu Beginn des Semesters weitere Ausgaben für Kissen, Decke, Bettwäsche, Handtücher, Kleiderbügel, Mülleimer etc. für mein Zimmer. Das IPO hat einige dieser Dinge auf Lager. Da ich aber relativ spät ankam, war das meiste schon weg. Zudem hatte ich am Anfang des Semesters Ausgaben für die Bücher. Diese sind im Vergleich viel teurer als in Potsdam. Ich würde empfehlen, die Bücher nicht im Vorfeld, sondern erst in der ersten Semesterwoche zu kaufen. Dann ist man sich sicher, welche Kurse man belegt und ob das Buch wirklich gebraucht wird. Ansonsten hatte man dann während des Semesters eher weniger Ausgaben.

Studienfach: Betriebswirtschaftslehre

Aufenthaltsdauer: 08/2022 - 12/2022

Gastuniversität: Augustana University

Gastland: USA


Rückblick

Mein Semester an der Augustana University war wirklich eine unglaublich tolle Erfahrung. Ich habe viele Freunde gewonnen und viel gelernt. Die Universität ist sehr gut organisiert und bietet unglaublich viele Möglichkeiten für ihre Studierenden. Die internationale Community ist an der Augustana University stark ausgeprägt und man wird als Exchange Student sehr unterstützt. Die Kurse sind sehr klein und man hatte sehr guten Kontakt zu seinen Professoren. Für mich war das sehr interessant und eine gute Erfahrung, da ich bisher nur große Veranstaltungen mit sehr vielen Studierenden gewöhnt war. Mein Englisch hat sich verbessert, womit ich mein Hauptziel dieses Auslandssemesters erreicht habe. Natürlich war nicht alles perfekt. Ich hatte am Anfang des Semesters etwas Heimweh und es war zu Beginn schwer sich einzuleben. Ich musste oft lange Abende in der Bibliothek verbringen und es war sehr anstrengend, jede Woche alle seine Hausaufgaben zu machen. Es war auch nicht immer leicht, mit jemanden in einem Zimmer zu wohnen und sich ein Bad mit vielen Menschen zu teilen. Diese Probleme waren für mich jedoch nur Kleinigkeiten und ich habe rückblickend nur positive Erinnerungen an dieses Semester.

Im Folgenden habe ich nochmal ein paar Tipps:

  • Kümmert euch rechtzeitig um euer Visum. Im Internet gibt es viele Quellen, die alles ausführlich erklären. Ich habe im Mai angefangen, das Visum zu beantragen.

  • Für alle, die BWL studieren: Ich habe Marketing Promotions, Human Resource Management, Small Business Management und General Psychology belegt und konnte alle problemlos in mein Learning Agreement aufnehmen.

  • Wenn ihr Probleme mit eurem Mitbewohner habt, gibt es die Möglichkeit, diesen zu wechseln. Dafür müsst ihr euch bei eurem Viking Adviser melden. Manchmal hat man dann sogar das Glück, ein Einzelzimmer zu bekommen. Es gibt einen Viking Adviser auf jeder Etage des Wohnheims. Sie sind Anprechpartner für Fragen und Probleme, die das Wohnheim betreffen.

  • Belegt nicht zu viele Kurse. Man muss in die Kurse mehr Arbeit investieren als in Potsdam, weil man sehr viele Hausaufgaben hat. Ich hatte zu Beginn des Semesters fünf Kurse belegt und habe dann einen abgewählt. Mit vier Kursen hatte ich zwar immer noch sehr viel Arbeit, aber es war machbar.

  • Es gibt mehrere verlängerte Wochenenden und kurze Ferien. Dann ist es meistens sehr leer auf dem Campus. Wenn man kann, würde ich empfehlen, einen Kurztrip zu machen. Ich habe z.B. mit Freunden einen Roadtrip nach Chicago gemacht.

  • Nach dem Ablauf des Austauschprogramms hat man mit dem F1-Visum noch 60 Tage Zeit, um in den USA zu reisen. Mein Semester endete am 17. Dezember und ich bin noch bis zum 24. Januar in den Staaten geblieben und habe mir dort einige Städte angesehen.

USA

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