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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Nachdem ich zunächst nach der Bewerbung den Platz an der Bahcesehir University angeboten bekommen habe, wurde mir mitgeteilt, dass der Vertrag mit dem Master-Psychologie-Programm nicht mehr aktuell sei. Ich hätte jedoch die Möglichkeit, Kurse des Bachelors zu besuchen sowie des verwandten Studiengangs „Psychological Counseling and Guidance“. Da letzterer sehr meinen Interessen entsprach, entschied ich mich für diese Option. Die Kommunikation mit den verantwortlichen Personen an der Bahcesehir University lief dahingehend sehr gut und ohne Probleme. Auf den Internetseiten der Universität ließ sich zudem das Kursprogramm gut einsehen, wenn auch letztendlich nicht alle der aufgelisteten Veranstaltungen im Semester wirklich stattfanden. Bezüglich der Bewerbungsunterlagen wurden ebenfalls alle benötigten Informationen mitgeteilt. Dies geschah etwas später als bei Unis aus anderen Erasmus-Ländern, aber dennoch früh genug, um die Fristen einhalten zu können.


Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 09/2019 - 01/2020

Gastuniversität:Bahçeşehir Üniversitesi

Gastland: Türkei

Studium an der Gastuniversität

Die Studiensituation an der Bahcesehir University war insgesamt etwas anders, als ich es von Potsdam gewöhnt bin. Bürokratische Prozesse liefen etwas schleppender als in Deutschland und es bewährte sich, viel zu fragen, anstatt vorbehaltlos auf Informationen zu vertrauen, die auf den Internetseiten der Universität zu finden sind. Hier war insbesondere die Einführungswoche und die Betreuung durch die Buddies sehr hilfreich. Sie haben sich sehr viel Mühe gegeben und sich viel Zeit genommen, um uns bei den Behördengängen für die Aufenthaltsgenehmigung, Steuernummer, Versicherung etc. zu unterstützen. Die Betreuung durch die Dozierenden empfand ich als gut, sie waren jederzeit über die Uni-interne, mit moodle vergleichbare Plattform zu erreichen. Zudem wurden in einigen Kursen auch Whatsapp-Gruppen mit Studierenden und Dozierenden gegründet, sodass Fragen immer schnell geklärt werden konnten. Bezüglich der Anforderungen in den Kursen hatte ich das Gefühl, dass diese etwas niedriger waren, als ich es von Potsdam gewöhnt war. Neben regulären Prüfungen (Midterms und Finals) musste ich hauptsächlich Essays und Reflection Paper schreiben, manchmal auch Film- und Buchanalysen. Insbesondere letzteres war ich aus meinem Psychologiestudium in Deutschland nicht gewöhnt. Aber dennoch war es eine Bereicherung für mich, einmal aus dem Zyklus von Klausuren und Referaten in Potsdam herauszukommen und andere Möglichkeiten der Unterrichtsgestaltung und Leistungserbringung kennenzulernen. Zudem konnte ich mit weniger Aufwand als in Deutschland gute Noten erzielen. Sämtliche meiner Kurse waren eine Mischung aus Vorlesung und Seminar. Der größte Teil der Zeit wurde von den Dozierenden gestaltet, indem sie den Stoff vortrugen. Gleichzeitig war aber auch eigenständiges Arbeiten gefordert, man musste beispielsweise Aufgaben in Einzel- oder Gruppenarbeit erledigen. Die Bibliothek an der Bahcesehir University war relativ klein und vor allem in der Prüfungsphase auch immer sehr voll, sodass es schwierig war, einen Platz zu bekommen. Sie war jedoch bis spät in die Nacht und manchmal sogar 24h geöffnet, sodass man jederzeit Zugang hatte. Bezüglich der weiteren technischen Ausstattung der Universität kann ich wenig sagen, da ich Computerpools etc. nicht genutzt habe.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Zu ausländischen Studierenden war es sehr leicht, Kontakte zu bekommen. Zu Beginn des Aufenthalts hatten wir eine sehr gut organisierte Einführungswoche, wo man die anderen Erasmus-Studierenden kennenlernen konnte. Durch das Buddy-Programm und die späteren Kurse bekam ich auch Kontakt zu einheimischen Studierenden. Insbesondere in den Kursen war es manchmal etwas schwieriger, Kontakte aufzubauen, da einige Studierende etwas schüchtern beim Englisch-Sprechen sind. Dennoch habe ich hier ein paar gute Freunde gefunden, mit denen ich nach wie vor in Kontakt stehe.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Vor dem Beginn des Erasmus-Semesters habe ich einen Türkisch-Sprachkurs an der TU Berlin belegt. In Istanbul habe ich dann an der Uni einen aufbauenden Kurs besucht. Türkisch ist nicht so leicht zu lernen, sodass ich nach einem Jahr Unterricht „lediglich“ einfache Unterhaltungen führen kann. Aber dennoch empfand ich es als ungemein hilfreich, die Sprache zu lernen, da viele Menschen außerhalb des Universitätskontextes nicht so viel Englisch sprechen. Besonders bei meiner anschließenden Reise durch die Türkei wäre es ohne ein paar grundlegende Türkisch-Kenntnisse sehr schwierig gewesen, sich zu verständigen.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe in einer WG mit einem Paar gewohnt, die etwa in meinem Alter waren. Gefunden habe ich diese Wohnung ein paar Wochen zuvor über eine Facebook-Gruppe, was relativ unkompliziert war. Es gibt viele Angebote für Erasmus-Studierende und es ist meiner Meinung nach relativ leicht, günstige Zimmer dort zu finden. Meine Miete betrug 1500 TL pro Monat, das waren umgerechnet ca. 250€, je nach dem aktuellen Wechselkurs. In Istanbul gibt es ein relatives gut ausgebautes U-Bahn-Netz, sowie eine Vielzahl von Bussen, Minibussen, Sammeltaxen etc., es ist also leicht, überall hinzukommen. Ein besonderes Highlight sind auch die Fähren, mit denen man den Bosporus überqueren kann. Die meisten dieser Transportmittel lassen sich mit der sogenannten „Istanbul-Card“ benutzen. Man lädt etwas Geld auf die Karte und kann damit günstig von A nach B kommen. Für Studierende gibt es auch einen speziellen Tarif, der die Fahrten noch günstiger macht. Ich habe mir kein Bankkonto in der Türkei eröffnet, sondern meine deutsche Kreditkarte benutzt, in meinem Fall von der DKB. Beim Geldabheben entstehen zwar Gebühren, allerdings war das bei den Automaten der türkischen Postbank „Ptt“ nicht der Fall, sodass ich meist diese genutzt habe. Bezüglich der Krankenversicherung konnte ich als Deutsche von dem bilateralen Abkommen zwischen der Türkei und Deutschland profitieren. Ich habe lediglich meiner Krankenkasse vor meinem Aufenthalt Bescheid gesagt und eine Bescheinigung bekommen und war dann über sie auch in der Türkei krankenversichert. Die Lebenshaltungskosten in Istanbul sind nicht besonders hoch, verglichen zu anderen Städten in der Türkei ist es aber etwas teurer. Man kann für ca. 5-7 € gut auswärts essen, Fastfood wie Döner, Kebap etc. ist auch für noch weniger Geld zu bekommen. Aufgrund der Größe der Stadt gibt es in Istanbul viele Freizeitangebote. Die in dieser Hinsicht interessantesten Stadtteile sind Beyoglu, Taksim, Galata und Besiktas auf der europäischen Seite, sowie Kadiköy auf der asiatischen Seite. Da ich in Kadiköy gewohnt habe, habe ich mich meist dort aufgehalten, viele Cafes und Bars besucht und mich mit Freunden getroffen. Es gibt zudem einen Park am Wasser, wo man bei warmem Wetter picknicken und den Sonnenuntergang genießen kann. Auf der europäischen Seite, besonders in Taksim, gibt es auch viele Clubs etc., die ich persönlich aber eher weniger genutzt habe. Ansonsten lohnt es sich auch, kleinere Ausflüge in die Umgebung zu machen, vor allem, wenn man das Gefühl hat, aus der großen Stadt für eine Weile fliehen zu möchten. Zum Beispiel gibt es einen Strand in Rumeli Feneri, der allerdings kostenpflichtig ist. Auch ein Ausflug in den Belgrad Forest lohnt sich.

Studienfach: Psychologie

Aufenthaltsdauer: 09/2019 - 01/2020

Gastuniversität:Bahçeşehir Üniversitesi

Gastland: Türkei


Rückblick

Generell würde ich sagen, dass ich während meines Erasmus-Semesters überwiegend sehr positive Erfahrungen gemacht habe. Natürlich gibt es einige Unterschiede, vor allem in der Bürokratie, die manchmal etwas langsamer und umständlicher läuft als in Deutschland. Hier ist es aber sehr hilfreich, mit den Menschen zu kommunizieren und hierüber die Informationen einzuholen, anstatt darauf zu vertrauen, was im Internet oder an anderen Orten geschrieben wird. Nach dem Ende des Semesters bin ich mit einer Freundin für ein paar Wochen durch die Türkei gereist. Das war eine wunderbare Erfahrung, die ich nicht missen möchte. Die Gastfreundschaft und Hilfsbereitschaft der Menschen zu erleben, neue Orte zu sehen und vor allem Unmengen an besonderen und leckeren Essensgerichten kennenzulernen, hat dem Erasmus-Semester einen perfekten Abschluss gegeben.

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