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Erasmus+ Erfahrungsbericht - İstanbul Aydin Üniversitesi


Studienfach: LL.B. Rechtswisenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 01/2018

Gastuniversität:İstanbul Aydin Üniversitesi

Gastland: Türkei

Vorbereitung des Auslandsaufenthalts

Mein Entschluss, einen Teil meines Studiums im Ausland zu verbringen, stand bereits zu Beginn meines Studiums fest. Nachdem ich vier Semester an der Universität Potsdam studiert hatte, entschied ich mich, mein fünftes Semester an der Aydin Universität in Istanbul zu verbringen. Die organisatorische Vorbereitung verlief schnell und relativ unkompliziert. Am besten hält man sich an die Erasmus-Checkliste der Universität Potsdam, die Ihr auf der Website aufrufen könnt. Zudem finden Informationsveranstaltungen zum Auslandsaufenthalt statt, an denen man unbedingt teilnehmen sollte, da dort alles erklärt wird. Allerdings sollte man die Bewerbungsfristen beachten (30.01.). Mir war nicht bewusst, dass die Bewerbungsfrist sowohl für das Wintersemester als auch für das Sommersemester zu Beginn jedes Jahres ausläuft. Diese hatte ich verpasst, jedoch hatte ich sehr viel Glück, dass ich noch einen Nachrückplatz ergattern konnte und dann noch für meine Favoritenstadt Istanbul. Als mir dann der Platz fest zugesichert wurde, ging es an das Ausfüllen der Dokumente. Alle Dokumente die die  Universität Potsdam benötigt, sind online gestellt und relativ einfach auszufüllen. Auch wenn ich bei dem Learning Agreement einige Probleme hatte, da ich die angebotenen Kurse auf der Webseite der Gastuniversität nicht richtig überblicken konnte. Im Endeffekt was das aber belanglos, da ich das Learning Agreement vor Ort ändern und anpassen konnte. Da ich eine sogenannte “Mavi Kart“ bereits besaß, die mir als im Ausland lebende Türkin trotz deutscher Staatsbürgerschaft erlaubt, in der Türkei so lange zu verbleiben, wie ich möchte, musste ich mich nicht um ein Studentenvisum bzw. um die sogenannte “Residence Permit“ (172 Türkische Lira) kümmern. Hat man keine Mavi Kart oder türkische Staatsbürgerschaft, muss man vor Ort die Residence Permit beantragen. Dies erfolgt zusammen mit dem International Office an der Aydin Universität. Zum anderen benötigt man auch eine Auslandsversicherung. Da kann man sich zunächst an seine Krankenkasse wenden und nachfragen, was diese als Auslandsversicherung anbieten.

Studium an der Gastuniversität

Angekommen an der Istanbul Aydin Universität wurde uns in der Orientierungswoche zunächst ausgiebig erklärt, wie das System an der Gastuniversität aufgebaut ist. Das Wintersemester erstreckt sich vom September bis zum Dezember. An der Aydin Universität gibt es im Gegensatz zur Universität Potsdam nicht eine Klausurenphase am Ende des Semesters, sondern zwei. Die “Midterm“ Klausuren beginnen bereits zwei Monate nach Semesterbeginn. Davor und auch nach den Midterms gab es in jedem Kurs auf wöchentlicher Basis Tests und Quizze. Im Januar in der vorlesungsfreien Zeit finden die “Finals“ statt. Auch wenn man als Student an der Aydin Universität permanent unter Prüfungsstress steht, ist das Niveau relativ einfach. Infolgedessen sind die Prüfungen gut zu bewältigen.
Da ich an der Universität Potsdam Rechtswissenschaften studiere, hatte ich mir zuvor Sorgen gemacht, dass ich mir aufgrund der verschiedenen Rechtssysteme keine juristischen Fächer anrechnen lassen könnte. Allerdings gibt es die Möglichkeit, sich als Jura-Student außerjuristische Profilfachruppen für den Bachelor of Law anrechnen zu lassen. Hierfür kommt es darauf an, welchen Schwerpunkt man gewählt hat oder später wählen will. Daher habe ich an der Gastuniversität BWL und VWL Kurse besucht, die ich mir später für den L.L.B. anrechnen lassen kann. Das Studienklima ist sehr angenehm, sowohl in den Vorlesungen als auch auf dem Kampus generell, welcher übrigens ungaublich schön ist. Es gibt sowohl unmittelbar auf dem Kampus als auch um die Universität herum eine riesige Anzahl an Auswahlmöglichkeiten für Restaurants, Cafes etc. Die Studenten sind offen, kontaktfreudig und stets hilfsbereit. Lediglich die Betreung durch das International Office der Istanbul Aydin Universität ist zu bemängeln, da ich mich oft alleine gelassen und nicht ernst genommen gefühlt habe. Da einige Kurse, die ich zuvor in meinen Learning Agreement gewählt hatte, plötzlich doch nicht im Wintersemester angeboten wurden, musste ich an meinem Learning Agreement Veränderungen vornehmen. Nachdem ich mich um alle Unterschriften gekümmert hatte, gab ich es im Sekretariat der juristischen Fakultät ab, welche meine Unterlagen verlor. Hiervon erfuhr ich erst vier Wochen später, nachdem mich meine Professoren darauf ansprachen, warum ich nicht in den Kursen eingeschrieben sei. Es war ein nervenaufreibender Prozess sich hierdrum erneut zu kümmern, vorallem, da weder das International Office, noch der Direktor der Universität, an den ich mich zunächst wenden musste, sich um mein Problem zu kümmern wollen schienen. Nach langem Hin und Her konnte ich mich kurz vor den Midterms doch noch erfolgreich in den Kursen registrieren lassen. Der Umgang mit Stresssituationen wird hier gelernt. Auf dem Kampus gibt es eine große Bibliothek, welche rund um die Uhr geöffnet hat, sodass man in der Prüfungsphase problemlos hier in Ruhe lernen kann. Die Bibliothek ist sehr gut und modern ausgestattet. Es gibt genug Platz und Zugang zu PCs.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Da man im alltäglichen Leben unausweichlich sehr viel mit den Einheimischen verbal verkehren muss und sollte, hat sich mein Türkisch enorm verbessert. Zwar hatte ich als Türkin bereits gute Türkisch-Kenntnisse, allerdings waren diese definitiv ausbaufähig. Es hat sich nicht nur mein Wortschatz vergrößert, sondern auch mein Umgang mit der Sprache verändert. Ich bin nun viel selbstbewusster darin, auf Türkisch zu sprechen. Meine nicht-türkischen Erasmus-Freunde haben sich in einem von der Aydin Universität angebotenen Türkisch-Kurs registriert. Am Ende des Semesters konnten sich alle relativ gut auf Türkisch verständigen und hatten keine Probleme, in Restaurants oder auf dem Bazaar selber zu bestellen bzw. einzukaufen.

Wohn- und Lebenssituation

Die Unterkunftssuche hat sich als leichter und unkomplizierter herausgestellt, als zuvor gedacht. Die zwei populärsten Unterkunftsmöglichkeiten in unserer Erasmusgruppe waren entweder, in eine WG oder in ein Wohnheim explizit für Studenten einzuziehen. Die Aydin Universität hat sogar nur zehn Minuten entfernt vom Kampus ein Mädchenwohnheim. Von solchen Wohnheimen gibt es viele in Istanbul. Allerdings sind die meisten mit vielen unnützen Regeln und Ausgehzeiten verbunden, sodass für mich von Anfang an klar war, dass ich in eine WG einziehen möchte. Zudem sind solche Wohnheime zwar meistens sehr modern eingerichtet (Sauna, Kinosaal, Fitnessraum, Cafeteriausw.), jedoch sind sie dementsprechend auch sehr teuer im Vergleich zu einer WG. Auch ist es üblich, sich ein Zimmer mit mindestens einer Person teilen zu müssen. Auf diversen Facebook-Gruppen rund um “Flatsharing in Istanbul“ bin ich dann auch schnell fündig geworden und in die WG kurz nach meiner Anreise eingezogen. Bei der Unterkunftswahl sollte man unbedingt auf die Nähe von öffentlichen Verkehrsmitteln achten. In Verbindung hiermit kann ich die Verkehrsapp “Trafi“ nur weitermepfehlen. Ohne diese App wäre ich absolut nicht klargekommen in dem Verkehrschaos. Sie ist übersichtlich und leicht zu verstehen, sowohl auf Englisch als auch auf Türkisch verfügbar. Es lohnt sich zudem ungemein, so zentral wie möglich zu wohnen, da Istanbul eine riesige Metropole ist. Es kann bei schlechten Verkehr schon mal zwei bis drei Stunden dauern, um von A nach B zu kommen. Die Aydin Universität liegt relativ weit entfernt vom Stadtzentrum (Eine Stunde bis Taksim). Daher ist es meines Erachtens nach nicht empfehlenswert, nah an der Universität zu wohnen. Dies muss jedoch jeder für sich entscheiden, ob er/sie nah an der Universität oder am Stadtzentrum leben möchte. Ich selber habe im Bezirk “Fatih“ gelebt, welcher direkt im Zentrum liegt.

Studienfach: LL.B. Rechtswisenschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 01/2018

Gastuniversität:İstanbul Aydin Üniversitesi

Gastland: Türkei


Rückblick

Die Zeit in Istanbul war mitunter die schönste Zeit meines Lebens. Man lernt Menschen kennen, die man sonst nie hätte kennenlernen dürfen und sieht Orte, die man so nur auf Bildern gesehen hat. Istanbul ist eine so große Stadt, dass ich es in den sechs Monaten nicht geschafft habe, jede Ecke zu sehen. Ich denke, dies wäre nicht einmal unter einen Jahr schaffbar. Es gibt immer Neues in dieser Metropole zu entdecken. Langeweile hier ist ein absolutes Fremdwort. Auch wenn es in der Universität hin und wieder Stresssituationen bezüglich meiner Dokumente gab, entschädigen die Stadt und die Menschen alles.

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