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Erasmus+ Erfahrungsbericht - Universidade de Santiago de Compostela


Studienfach: B.Ed. Spanisch

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 02/2018

Gastuniversität: Universidade de Santiago de Compostela

Gastland:Spanien

Vorbereitung des Auslandsaufenthalts

Die Vorbereitung meines Auslandsaufenthalts verlief ohne Komplikationen. Die Informationsveranstaltungen der Universität Potsdam waren sehr informativ bezüglich aller Bereiche. Ich war zunächst etwas traurig, da ich „nur“ meinen Drittwunsch erhalten habe, aber ich wurde positiv von Santiago de Compostela und der dortigen Universität überrascht. Sobald ich die Rückmeldung der Universität Potsdam erhalten hatte, erfolgte auch schon die Kontaktaufnahme mit der spanischen Universität, die mir schrieben, welche Unterlagen und Dokumente ich brauchte. Besonders meine dortige Ansprechpartnerin, die unter anderem auch deutsch sprach, konnte mir immer zuverlässig auf meine Fragen antworten und hat mir z.B. auch Hinweise zum Kursangebot gegeben.

Studium an der Gastuniversität

Ich studierte in Santiago spanische Philologie. Das Kursangebot an sich war vielfältig, jedoch konnte ich aufgrund des Angebots des Wintersemesters nur drei Kurse wählen, die ich mir auch in Potsdam anrechnen lassen kann. Nichtsdestotrotz war ich mit allen der fünf gewählten Kurse sehr zufrieden. Am Anfang musste ich mich an das doch etwas andere Studiensystem Spaniens gewöhnen. Es scheint zunächst ein wenig „verschulter“, besonders weil man einen Kurs drei Mal die Woche hat (2x Vorlesung, 1x Seminar), man teilweise während der Woche Aufgaben erledigen muss und auch die Klingel 5min vor Stundenende waren für mich fremd. Im Nachhinein kann ich persönlich jedoch sagen, dass ich aus den Kursen mehr mitnehmen kann als aus vielen Lehrveranstaltungen in Deutschland, da das Lernen durch die höhere Stundenanzahl pro Woche und den höheren Praxisanteil nachhaltiger ist. In diesem Sinne gab es in einigen Kursen auch Zwischenprüfungen, die dann insgesamt 30-40% der Gesamtleistung ausmachten und einem eine gute Vorbereitung auf die Endprüfungen erlaubten, da man so schon eine Idee hatte, wie die Klausuren aufgebaut sein würden. Weiterhin waren die Kursinhalte und die Leistungsanforderungen sehr transparent, da man schon auf der Website der USC bei dem Kursangebot die jeweiligen „guías“ der Kurse abrufen konnte, wo man unter anderem auch Informationen zur Leistungsbewertung erhielt. Die Noten können online abgerufen werden und nach Wunsch sogar an die Handynummer geschickt werden. Im Gesamten bin ich sehr zufrieden mit dem Studiensystem, den Kursen und der Organisation generell. Außerdem gibt es für Auslandsstudenten die Möglichkeit sogenannte Nivelación-Kurse zu wählen. Das sind Kurse extra für Auslandsstudenten, wo die Dozenten zu Beginn langsamer reden, um den Studenten einen einfacheren Einstieg in die Sprache und Kursinhalte zu geben. Bezüglich der Aufteilung der Universität, sind die Fakultäten über die ganze Stadt verteilt. Es gibt einen Campus Norte und Campus Sur. In diesem Sinne gibt es auch mehrere Cafeterias und Mensen mit einem relativ vielfältigem Angebot und mehrere Bibliotheken.

Kontakte zu  einheimischen und ausländischen Studierenden

Generell ist Santiago eine Studentenstadt mit vielen Studenten, von denen viele auch Erasmus- bzw. Auslandsstudenten generell sind. Es ist einfacher, Kontakte zu anderen Auslandsstudenten zu knüpfen, als zu einheimischen. Jedoch sind die Spanier immer sehr nett und bereit Fragen zu beantworten. Ich habe viele Studenten aus verschiedenen Ländern kennengelernt und sehe diese Freundschaften und Bekanntschaften als Bereicherung. In kleineren Kursen hatte man auch die Möglichkeit, mehr Kontakt mit Spaniern zu haben. Mir wurde zum Beispiel auch angeboten, dass ich meinen Text zur Korrektur schicken kann, es gab Whatsapp-Gruppen zum Austausch etc. Auch wenn es mir zu Anfang etwas schwer fiel, Kontakte zu knüpfen und ich es vermeiden wollte, Kontakt zu Deutschen aufzubauen, um kein Deutsch zu reden, kann ich sagen, dass sich mit der Zeit Beziehungen entwickelt haben, sowohl zu Spaniern als auch anderen Auslandsstudenten und generell die meisten sehr aufgeschlossen und freundlich sind.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich denke, dass sich meine Sprachkompetenz um einiges verbessert hat. Ich rede mittlerweile wesentlich fließender und habe mich auch im Hör- und Leseverstehen, Schreibkompetenz etc. verbessert. Ebenfalls konnte ich durch 2 Linguistik-Kurse tiefer in das Spanische eindringen und habe mittlerweile das Gefühl, auch die Grammatik gut verstanden zu haben, was vorher nicht der Fall war. Dadurch, dass die Kurse alle auf Spanisch waren, ich mit den meisten Studierenden auf Spanisch geredet habe, Spanische Bücher gelesen habe etc. konnte ich mich in allen Bereichen verbessern und bin mittlerweile halbwegs zufrieden mit meiner Sprachkompetenz. Man hat außerdem die Möglichkeit, sich einstufen zu lassen und parallel zur Universität einen Sprachkurs zu absolvieren.

Wohn- und Lebenssituation

Ich wollte schon bevor ich nach Santiago gehe wissen, wo ich wohnen werde. Zum Einen kann man sich für das Studentenwohnheim bewerben oder sich eine Wohnung oder WG suchen. Die Wohnungssuche kann entweder über die Seite der Universität erfolgen, wo Studenten beispielsweise Zimmer in WGs anbieten oder man sucht sich vor Ort eine Wohnung und verbringt die erste Zeit in einem Hotel/Hostel. Außerdem gibt es über ESN Santiago und Sharing Galicia, zwei Organisationen für Auslandsstudierende, Facebook- und Whatsapp- Gruppen speziell zur Wohnungssuche. Viele der Leute, die ich kennengelernt habe, haben so ihre Unterkunft gefunden. Ich war für das Semester im Studentenwohnheim, was ich jedoch nicht unbedingt weiter empfehlen würde. Zum Einen bezahlt man im Gegensatz zu den Spaniern wesentlich mehr, was ich für das, was man dort bekommt, zuviel finde. Es ist auf jeden Fall billiger, sich selbst eine Wohnung bzw. WG zu suchen, da findet man was um die 200€. Der einzige Vorteil, der sich für mich ergab, war die Nähe zu meiner Fakultät (2min Fußweg), sonst sind die Zimmer zwar okay, aber sehr schlicht, die Küchen sind Gemeinschaftsküchen und dementsprechend nicht immer sehr sauber, das Zimmer wird geputzt etc. Würde ich noch einmal einen Auslandsaufenthalt machen, würde ich mir dann auf jeden Fall eine WG suchen. Das Wohnen und Leben in Santiago generell ist total schön. Die Stadt ist weder zu groß, noch zu klein. Man kann alles gut zu Fuß erreichen und ist nicht auf Verkehrsmittel angewiesen (dennoch fahren regelmäßig Busse). Es liegt alles sehr nah beieinander und Santiago hat eigentlich alles, was man im Alltag braucht, von mehreren Bankgeschäften, Apotheken, Supermärkten, Läden, Bibliotheken, Einkaufszentren, Kinos, Schwimmbädern etc. Die Altstadt mit der Kathedrale und den vielen schmalen Gässchen ist sehr schön und eignet sich gut zum Ausgehen in Kaffees oder Bars. Auch die Neustadt bietet viel. Hier hat man alle möglichen Geschäfte, Kaffees, Bars, Clubs etc. Was mir an Santiago so gut gefällt ist, dass eigentlich immer was los ist, man trifft so ziemlich zu jeder Tageszeit auf Leute. Es ist sehr üblich, öfter auszugehen und sich auf einen Kaffe zu treffen, zu Tapas oder einfach in einer Bar. Dazuzusagen ist auch, dass beispielsweise der Kaffee (1-1,50€) und Wein (um die 2€) sehr billig hier sind und es meist auch etwas Kleines zum Essen dazu gibt. Wer gerne Meeresfrüchte isst, ist in Santiago genau richtig. Außerdem gibt es hier auch andere galizische Spezialitäten, wie beispielsweise Käse, oder die Tarta de Santiago. Kulinarisch gesehen gibt es aber neben galizischer Küche auch andere „internationale“ Alternativen. Was Santiago weiterhin ausmacht sind die vielen Grünflächen und Parks. Besonders der Parque Alameda hat mir sehr gut gefallen, sowohl zum Laufen gehen, sich mit Freunden treffen und im Winter wurde dort sogar eine Eislaufhalle aufgebaut. Ebenfalls bietet Santiago ein großes Angebot zum Sportmachen. Über die Universität konnte man sich zum Beispiel auf ein Fahrrad bewerben und sich für Hochschulsportkurse anmelden. Ich war zwei mal die Woche beim Judo, wo es auch leichter war, mit Spaniern in Kontakt zu treten, als in den Vorlesungen. Außerdem kann ich die Schwimmhalle (gegen 14-16 Uhr ist es am wenigsten voll) empfehlen, wo man für ca.10€ den ganzen Monat schwimmen gehen kann. Die Stadt eignet sich außerdem hervorragend zum Joggen gehen aufgrund ihrer vielen Parks und Grünflächen. In Santiago gibt es zwei Organisationen, die Reisen zu verschiedenen Orten innerhalb Galiziens, Spaniens und auch außerhalb von Spanien anbieten – ESN und Sharing Galicia. Ich habe nur an einer Reise (nach Portugal) teilgenommen, aber die Angebote werden von vielen Studenten, besonders Auslandsstudenten genutzt. Sie sind preislich sehr gut und eignen sich auch, Leute kennenzulernen und an Orte zu gelangen, die man zum Teil sonst nicht gut erreichen kann, oder die einen wesentlich längeren Anfahrtsweg haben. Sonst kann man sich im Idealfall ein Auto mieten und so Galizien kennenlernen. Da mir diese Möglichkeit nicht zur Verfügung stand, musste ich, bzw. wir, mit Bus und Bahn reisen, was zu vielen Orten auch möglich ist. Galizien ist für mich persönlich zur schönsten Region Spaniens geworden. Es gibt sehr schöne Städte (meine Favoriten sind A Coruña und Pontevedra) und besonders die Natur und Küste sind einfach wunderschön, von Naturthermen in Ourense, über Wanderwege (z.B. Jakobsweg), tolle Küstenlandschaften und Strände (Ich kann Louro – Monte Louro und die dunas empfehlen, die islas Cies und Playas Catedrales sollen auch sehr lohnenswert sein) bietet Galizien einfach sehr viel. Die gesamte Costa da Morte lohnt sich in jedem Fall, aber auch die Ribeira Sacra (nur mit Auto gut zu erreichen) soll sehr schön sein. Das Wetter soll in der Zeit, in der ich dort war eher untypisch für Galizien gewesen sein, da es nicht so viel geregnet hat und auch lange warm war (bis Ende Oktober teilweise 25-30°) und auch sonst hat mich persönlich der Regen selten gestört, da man auch so Unternehmungen machen kann, wie Essen gehen, Kino, Museen etc.

Studienfach: B.Ed. Spanisch

Aufenthaltsdauer: 09/2017 - 02/2018

Gastuniversität: Universidade de Santiago de Compostela

Gastland:Spanien


Rückblick

Im Rückblick auf mein Auslandssemester in Santiago kann ich sagen, dass mich die Stadt und Galizien sehr positiv überrascht haben und ich mich dort sehr wohl gefühlt habe, sowohl in der Universität, als auch im Leben außerhalb dieser. Das Leben ist nicht allzu teuer und die Region und Santiago bieten sehr viel. Das Einzige, was ich anders machen würde, wäre die Wohnung. Ich hatte am Anfang ein wenig Sorgen, wie das sein wird mit dem Gallego, welche sich jedoch als unbegründet darstellten. Untereinander sprechen zwar einige Galizier Gallego, aber in den meisten Kursen in der Uni wird Spanisch gesprochen und auch mit mir wurde eigentlich nie auf Gallego geredet. Ich kann einen Erasmus-Aufenthalt in Santiago sehr empfehlen!

 

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