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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Im Jahr 2022 habe ich für 6 Monate an der Universidad Autónoma de Madrid (UAM) im Sommersemester studiert. Obwohl ich an der UP Geschichte, Politik und Gesellschaft studiere, habe ich meinen Schwerpunkt auf Anthropologie und Internationale Beziehungen gelegt. Vor Ort habe ich in einer privaten WG in der Nähe des nördlich gelegenen Campus der Universität gewohnt und meine Ein- und Ausreise nach Spanien hatte ich mit Bus und Bahn organisiert. Im Folgenden werde ich von meiner Erasmus-Erfahrung mit einigen Hinweisen berichten, um die*den Lesende*n entweder für einen Erasmus-Aufenthalt an der UAM zu motivieren oder, sofern die Entscheidung bereits gefallen ist, einige Tipps zu geben, welche ich mir vor meiner Abreise gewünscht hätte oder auch bekommen habe und weitergeben möchte.


Studienfach: Geschichte, Politik und Gesellschaft

Aufenthaltsdauer: 01/2022 - 07/2022

Gastuniversität: Universidad Autónoma de Madrid

Gastland:Spanien

Bevor ich mich für ein Erasmus+ Semester in Madrid entschieden hatte, war ich bei mehreren Info Veranstaltungen des International Office und habe mich bei Studierenden, welche bereits im Ausland waren über die genauen Voraussetzungen informiert. Insbesondere die informativen Veranstaltungen haben mir eine gute Grundlage für meine Entscheidungen gegeben. Darüber hinaus waren es die persönlichen Schilderungen von Studierenden, welche mir unterschiedliche Ansätze, wie ein Erasmus-Aufenthalt gestaltet werden kann, aufgezeigt haben. Mir wurde dabei schnell klar, dass ich diese Möglichkeit, sofern es meine Lebenslage zulässt, sehr gern wahrnehmen würde. Nach der getroffenen Entscheidung ging alles sehr schnell und reibungslos. Den bürokratischen Aufwand schätze ich als sehr gering und das International Office als überaus hilfsbereit und ausgesprochen kompetent ein. Es gab kaum eine meiner vielen Fragen, welche das IO nicht schnell und souverän beantworten konnte. Diese Sicherheit hat mir geholfen bei der aufkommenden Überforderung in den ersten Tagen im Gastland nicht zu verzweifeln. Auch das Büro vom Servicio de Relaciones Internacionales y Movilidad war sehr hilfsbereit, vor Ort immer ansprechbar und schnell darin, Mails zu beantworten. Dementsprechend war weder die Kontaktaufnahme, noch die Organisation vorab in Bezug auf meine Gasthochschule schwierig zu bewältigen. Aufgrund der Größe der Universität können die damit einhergehenden unterschiedlichen Zuständigkeiten herausfordernd sein, allerdings kann auch hier auf die allgemeine Hilfsbereitschaft gezählt, bzw. mit viel Geduld nachgelesen werden, wo einer*einem  weitergeholfen werden kann.

Studium an der Gastuniversität

Entgegen meiner Erwartung gab es an meiner Fakultät -  Facultad de Filosofía y Letras (FyL) – kaum Kurse, die digital oder hybrid angeboten wurden. Allerdings wurde in einigen Fällen spontan und flexibel für eine Unterrichtseinheit die hybride Beteiligung für Studierende möglich gemacht. Das hing in der Regel mit der Abwesenheit von Dozierenden oder Gastdozierenden, welche nicht vor Ort sein konnten, zusammen. In manchen meiner Kurse wurde eine Anwesenheitspflicht kommuniziert und streng kontrolliert, in anderen nicht. Vermutlich ist die Erfahrung von Erasmus-Studierenden enorm von den jeweiligen Fakultäten abhängig. Für meine Fakultät gesprochen kann ich von einem sehr progressiven, offenen, hilfsbereiten und verbindlichen Studienklima berichten. Die Formalitäten bezüglich der Leistungen und Kurse empfand ich als etwas anstrengender. Obwohl die UAM auch Moodle nutzt (es hat ein anderes Layout und einige andere Features, ist ansonsten aber recht ähnlich von der Struktur des an der UP angewandten Moodle-Systems), ist die Benutzung davon ähnlich wie in Potsdam stark von den Dozierenden abhängig. Einige haben es sehr häufig und aktiv genutzt, andere überhaupt nicht. Grundsätzlich ist der Unterricht, so wie ich ihn erleben durfte, sehr ähnlich dem mir bekannten deutschen Schulunterricht. Es gab Abfragen, einige Zwischenprüfungen, teilweise wenig Diskussionen, viel Stoff zum Auswendiglernen und in Summe viele Abgaben und Aufgaben.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Mithilfe des ESN Programms ist es sehr unkompliziert, mit Studierenden aus anderen Ländern in Kontakt zu treten. Es werden vergleichsweise günstige (auch kostenfreie) Aktivitäten angeboten, welche auch darauf abzielen, die Kultur und Sehenswürdigkeiten in Madrid und Spanien kennenzulernen. Mit spanischen Studierenden Zeit zu verbringen ist etwas herausfordernder, aber auch gut möglich. Gemeinsam mit anderen Erasmus-Studierenden habe ich die Erfahrung gemacht, dass es gerade die zusätzlichen Beteiligungsmöglichkeiten wie Sport- und Sprachkurse sind, welche Anknüpfungspunkte bieten.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Da ich bereits ein Jahr in einem spanischsprachigen Land verbringen durfte, war die erste sprachliche Überforderung nicht ganz so groß wie erwartet. Prinzipiell hatte ich das Gefühl, dass meine Sprachdefizite von meinen Spanisch sprechenden Mitmenschen wohlwollend und geduldig aufgefangen wurden. Das hat wiederum enorm dazu beigetragen, den Spaß am Lernen nicht zu verlieren und weiterhin motiviert zu bleiben. Meine Sprachkenntnisse haben sich dennoch deutlich im Vergleich zu vorher verbessert. Ich nehme das vor allem durch mein erweitertes Hörverstehen, als auch die Möglichkeit mich schriftlichen besser ausdrücken zu können, wahr.

Wohn- und Lebenssituation

Mein WG-Zimmer habe ich nach mehrwöchiger Suche über einen AirBnB-Kontakt gefunden. Während dieser Suche habe ich einige Internetseiten genutzt und persönliche Kontakte angesprochen. Aufgrund der hohen Preise kann ich Studierendenwohnheime nicht empfehlen und hoffe, dass Erasmus-Studierende auch ohne dieses fragwürdige Geschäftsmodell eine Unterkunft finden. Es war der einzige Punkt meiner Gastuniversität, an welchem sie mir unseriös vorkam. Zu den öffentlichen Verkehrsmitteln gibt es aus meiner Sicht vor allem zwei wichtige Dinge zu wissen: 1. Gibt es für Studierende bis einschließlich 25 Jahre ein sehr vergünstigtes Montagsticket. 2. Der öffentliche Nahverkehr lohnt sich nicht immer, aber insbesondere den Campus Cantoblanco betreffend in den meisten Fällen. Wenn eine Person in der Nähe wohnt, reicht vielleicht auch ein Fahrrad, falls nicht, lässt sich der öffentliche Nahverkehr kaum umgehen, da die Uni sich am nördlichen Ende der Millionenstadt befindet. Sie ist jedoch sehr gut angebunden und der Regionalzug (RENFE) verkehrt sehr regelmäßig. Empfehlen kann ich definitiv in Madrid Fahrrad zu fahren. Obwohl es nicht sehr verbreitet ist, gibt es eine nicht zu unterschätzende Infrastruktur für Radfahrende. Insbesondere der Anillo Verde, ein geschlossener Fahrradradweg in und um Madrid im Grünen, hat mich beeindruckt und ist auf jeden Fall einen Tagesausflug wert. Wer sich vegan ernähren möchte, muss entweder sehr schnell lernen, sich diesbezüglich bemerkbar zu machen und besondere Wünsche auszuformulieren. Dennoch kann auch das nicht weiterhelfen, wenn es beispielsweise in Restaurants schlicht keine veganen Gerichte oder Beilagen gibt. Es gibt einige vegane Restaurants in der Innenstadt, aber kaum in anderen Vierteln oder in der Universität.

Studienfach: Geschichte, Politik und Gesellschaft

Aufenthaltsdauer: 01/2022 - 07/2022

Gastuniversität: Universidad Autónoma de Madrid

Gastland:Spanien


Rückblick

Die meisten großen Museen haben zu bestimmten Uhrzeiten an bestimmen Tagen vergünstigten oder kostenfreien Eintritt. Allgemein gibt es für jüngere Personen und/oder Studierende einige Vergünstigungen. Wer auf eine rege Bar- und Kaffeekultur steht, wird in Madrid vermutlich zufrieden sein. Schön sind auch die vielen Markthallen und Parks. Für Reisen durch Spanien ist das unkomplizierte Busunternehmen ALSA zu empfehlen und von Madrid in Richtung anderer großer spanischer Städte auch die Bahn (RENFE).

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