Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Vorbereitung meines Auslandsaufenthalts verlief dank des Swiss-European Mobility Programms (SEMP) sehr reibungslos. SEMP ist ein Austauschprogramm, das Studierenden die Möglichkeit bietet, an einer Partnerhochschule in der Schweiz zu studieren und ein Stipendium von ca. 2000 Franken umfasst. Die Kontaktaufnahme mit der HEP war unkompliziert und erfolgte per E-Mail. Ich erhielt frühzeitig alle wichtigen Informationen und wurde zudem mit einer Buddy-Studentin zusammengebracht, die mir bei allen Fragen zur Seite stand. Die Bewerbungsunterlagen waren die üblichen Dokumente, und der gesamte Prozess gestaltete sich einfacher als bei Erasmus.
Studium an der Gastuniversität
Das Studiensystem an der HEP ähnelt sehr dem an der Universität Potsdam (UP). Die Organisation der Lehrveranstaltungen wird vom International Office der HEP im Vorhinein koordiniert. Die Anforderungen waren zwar nicht unerheblich, aber durchaus machbar, und der Arbeitsaufwand war mit dem an der UP insgesamt vergleichbar. Auch die Leistungsbewertung war ähnlich. Das Studienklima war sehr angenehm, im Masterstudium sind die meisten Kommilitonen bereits etwas älter und arbeiten oft schon an Schulen.
Die Betreuung durch meine Buddy-Studentin war hervorragend, und auch die Verwaltungsmitarbeiter sowie die Dozenten waren stets hilfsbereit und unterstützten mich bei allen Fragen und Problemen. Die technische Ausstattung der HEP war erstklassig, allerdings waren die Öffnungszeiten der Bibliotheken ziemlich begrenzt im Vergleich zu denen in Berlin.
Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden
Über das Buddy-Programm und das Erasmus Student Network (ESN) hatte ich die Möglichkeit, Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden zu knüpfen. An der HEP selbst gibt es relativ wenige internationale Studierende, aber durch die Nähe zur Universität Lausanne (UNIL) und zur École Polytechnique Fédérale de Lausanne (EPFL) konnte ich über ESN viele internationale Studierende kennenlernen. Ein besonderes Highlight war die Teilnahme an einer internationalen Summer School, bei der ich viele nette Studierende aus ganz Europa treffen konnte. Diese Erfahrung kann ich nur wärmstens empfehlen!
Sprachkompetenz
Meine Sprachkompetenz in Französisch war vor dem Auslandsaufenthalt bereits sehr gut, hat sich aber durch den Aufenthalt und insbesondere durch ein Praktikum noch deutlich verbessert. Die Möglichkeit, die Sprache im Alltag und im akademischen Umfeld anzuwenden, war eine wertvolle Erfahrung.
Wohn- und Lebenssituation
Die Suche nach einer Unterkunft gestaltete sich problemlos. Ich konnte ein Zimmer in einem öffentlichen Studentenwohnheim finden, das mit etwa 500 Euro pro Monat günstig war. Private Unterkünfte sind in Lausanne deutlich teurer und kosten mindestens 1000 Euro pro Monat. Die HEP stellte eine Liste mit privaten Unterkünften bereit, die hilfreich gewesen wäre, falls ich nicht im Wohnheim untergekommen wäre.
Die öffentlichen Verkehrsmittel in Lausanne sind sehr gut ausgebaut, und es gibt günstige Möglichkeiten, ein Fahrrad zu leihen, wovon ich Gebrauch gemacht habe. Für Studierende unter 25 Jahren gibt es zudem ein günstiges Monatsticket, wofür ich zu alt war, das ich jedoch dank meines Fahrrads nicht benötigte. Man sollte allerdings beachten, dass Lausanne am Hang liegt und es teilweise hohe Steigungen gibt.
Da ich während meines Praktikums einen Nebenjob annahm, eröffnete ich ein Schweizer Bankkonto, was problemlos und schnell erledigt war. Die europäische Krankenversicherung reichte aus, und ich musste keine zusätzliche Versicherung abschließen.
Die Lebenshaltungskosten in Lausanne sind hoch, insbesondere die Mieten. Die Preise in den Discountern sind jedoch in Ordnung. Dienstleistungen und Zugfahrten sind im Vergleich zu Deutschland extrem teuer. Hier lohnt sich die Anschaffung einer Bahn Card bzw. Demi-Tarifs für etwa 200 Franken im Jahr, die eine 50% Ermäßigung ermöglicht.
Lausanne bietet viele Freizeitmöglichkeiten, darunter ein lebendiges Nachtleben, Museen und eine wunderschöne Natur rund um den Genfer See. Das Wandern in der Umgebung und die Aktivitäten am See sind besonders zu empfehlen.
Studienfach: Französisch (M.Ed.) & Linguistik im Kontext (M.A.)
Aufenthaltsdauer: 02/2025 - 06/2025
Gastuniversität: HEP – Haute École Pédagogique du Canton de Vaud
Gastland: Schweiz
Rückblick
Für nachfolgende Studierende habe ich einige Tipps: Versucht, ein relativ günstiges Zimmer in einem Studentenwohnheim zu bekommen. Ein Nebenjob als Aushilfslehrer an einer Schule ist über das Praktikum gut möglich und bietet sehr gute Verdienstmöglichkeiten (ca. 50 Euro pro Schulstunde).
Insgesamt waren meine Erfahrungen in Lausanne durchweg positiv. Ich kann außerdem noch empfehlen, auch die Möglichkeiten an der UNIL zu studieren, zu nutzen. Mein Auslandssemester war eine unvergessliche Zeit, die ich jedem ans Herz legen möchte.