Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes
Die Vorbereitung des Auslandsaufenthalts war sehr gut strukturiert. Die zuständige Ansprechperson vom Earth-Science Department war super unterstützend und hat sowohl im Vorfeld als auch währenddessen immer zuverlässig und hilfsbereit auf all meine Mails geantwortet. Per Mail habe ich so auch alle wichtigen Informationen zur Organisation erhalten, wie zum Beispiel einen Link zum Bewerbungsportal an der Gasthochschule, Informationen zur Wohnungssituation in Uppsala, sowie allgemeinen Informationen über angebotene Kurse, die ich wählen kann. Auch die Infoveranstaltungen des Erasmus+-Programms sowie die bereitgestellten Dokumente im Moodle-Kurs waren hilfreich, um einen Überblick über die nötige Organisation im Vorfeld zu erhalten. Die Universitet Uppsala hat unter folgendem Link: https://www.uu.se/en/study/search alle angebotenen Kurse mit relevanten Informationen aufgelistet, was die Planung und Erstellung des Learning Agreements (OLA) deutlich erleichtert hat.
Studium
Das Studiensystem an der Universitet Uppsala unterscheidet sich in einigen Punkten deutlich von dem System hier. Die angebotenen Kurse haben unterschiedlichen Umfang und können zum Beispiel 5, 7.5 oder 15 ETCS umfassen. Weiterhin gibt es zwei Perioden in einem Semester, sodass die Kurse mit 5 ETCS nur eine Periode dauern und Prüfungen oder andere Prüfungsleistungen dann mitten im Semester stattfinden. Andere Kurse hingegen können aber auch das ganze Semester laufen und sich dann über beide Perioden aufteilen. Bei der Wahl der Kurse sollte man sich kurz mit diesem Studiersystem befassen, damit sich diese dann gleichmäßig über die zwei Perioden verteilen.
Die Schwierigkeit der Kurse empfand ich insgesamt etwas geringer als ich es gewohnt war, aber es gab auch vereinzelt Kurse, die etwas anspruchsvoller waren. Die Kurse, die ich belegte, unterschieden sich stark in Aufbau und Anforderungen, weshalb sich schwer eine allgemeingültige Aussage treffen lässtEin Kurs bestand beispielsweise aus klassischen Vorlesungen, zu denen regelmäßig Assignments eingereicht werden mussten. Zudem war ein Gruppenprojekt zu bearbeiten und am Ende wurde eine Klausur geschrieben. Andere Kurse setzten auf einen praxisorientierteren Ansatz mit Workshops und Seminaren, die eine aktive Teilnahme oder Anwesenheit erforderten. Statt einer Klausur wurde am Ende dann ein schriftlicher Bericht eingereicht. Einige Veranstaltungen fanden auch online statt. Diese wurden nicht live über Zoom abgehalten, sondern erforderten eigenständiges Literaturstudium. Die Kommunikation erfolgte über ein Moodle-ähnliches System, meist in Gruppenarbeit.
Auch das Notensystem unterscheidet sich von dem in Deutschland. Manche Kurse oder Teilleistungen werden lediglich mit "Pass" oder "Fail" bewertet. Andere wiederum verwenden differenzierte Bewertungen: "Fail", "Pass (3)", "Pass with Credit (4)" und "Pass with Distinction (5)". Diese können unter Umständen auch für die Anrechnung relevant sein.
Das Verhältnis zu den Dozierenden war sehr locker und unkompliziert. In meinen Erfahrungen zeigten sie sich meist sehr offen und unterstützend.
Die Universität ist über 11 Campusstandorte verteilt und bietet daher überall viele Orte zum Lernen. Am schönsten ist jedoch die Carolina Rediviva Bibliothek mitten in Uppsala, die die älteste Bibliothek Schwedens ist und viele schöne Plätze zum Lernen bietet.
Wohnen in Uppsala
Was die Wohnsituation betrifft, ist Uppsala wirklich ein tolles Ziel für internationale Studierende, vor allem im Vergleich zu Potsdam. Vor dem Aufenthalt habe ich eine Mail bekommen, wie ich mich im Housing Office der Uppsala Universitet anmelden kann, um mich auf einen Wohnheimsplatz zu bewerben. Über die Website https://housingoffice.se/accommodation/exchange-students-master-students/uppsala/ konnte ich mir einen guten Überblick über die 11 Wohnheime bezüglich Lage, Mietkosten, Wohnsituation, etc. verschaffen. Die Bewerbung war sehr unkompliziert.
Ich wohnte in Rackarbergsgatan in einer 5er WG mit anderen internationalen Studierenden. Rückblickend war ich sehr zufrieden mit Rackarbergsgatan, da ich mich durch die zentrale Lage, die gute Ausstattung und die überschaubare WG-Größe sehr wohlgefühlt habe.
Auch das Wohnheim Flogsta war sehr beliebt bei internationalen Studierenden. Es liegt etwa 3 Kilometer außerhalb, was jedoch mit dem Fahrrad kein Problem darstellt. Dort lebten meist 12 Personen in einer WG, wodurch Flogsta insgesamt eher als Party-Wohnheim galt, jedoch war man auch umgeben von mehr Natur.
Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden
Viele internationale Studierende lebten mit anderen Internationals zusammen, was dazu führte, dass der Kontakt zu schwedischen Studierenden eher begrenzt war. Zwar sind die Schweden alle super freundlich, jedoch auch etwas zurückhaltend und distanziert, wodurch es schwieriger war, tiefere Bekanntschaften zu machen. Die besten Chancen auf Kontakt zu Schweden boten Kurse, die nicht ausschließlich von internationalen Studierenden besucht wurden. Wenn man zusätzlich noch ein bisschen schwedisch spricht, ist das ein kleiner Vorteil, aber natürlich nicht notwendig. Ich hätte mir aber an einigen Stellen gewünscht, dass ich etwas früher angefangen hätte schwedisch zu lernen.
Leben und Freizeit in Uppsala
Ein zentraler Bestandteil des studentischen Lebens in Uppsala sind die Studentenverbindungen, sog. Nations, denen jeder Studierende für ca. 30€ im Semester beitreten kann (und sollte), um von den vielfältigen Angeboten zu profitieren. Jede Nation hat ihren eigenen Charakter und bietet unterschiedliches Programm, wie Pubs, Clubs, Essensmöglichkeiten, Sport, besondere Events und vieles mehr. Die Nations bieten eine gute Möglichkeit, um mit anderen Studierenden, sowohl Internationals als auch Schweden in Kontakt zu kommen. Es ist letztendlich relativ unwichtig, welcher Nation man sich anschließt, wichtig ist nur dass man sich einer anschließt, um Zugang zu allen Nations und deren Aktivitäten zu erhalten. Auf der Website https://www.nationsguiden.se/ findet man dann immer alle stattfindenden Aktivitäten und kann so auch einen Eindruck bekommen, welche Nation am besten zu einem passt.
Für Sportbegeisterte ist das Campusgym in Uppsala (https://www.campus1477.se/sv/) sehr empfehlenswert. Dort gibt es ein breites Angebot an Krafttraining, Ballsportarten, Gruppensportarten und Outdoor-Aktivitäten. Ich habe dort vor allem den Fitnessbereich benutzt und mich immer sehr wohl gefühlt. Alle waren sehr freundlich und respektvoll und es waren hauptsächlich nur Studierende dort.
Generell ist Uppsala eine wunderschöne Stadt, in der ich mich immer sehr sicher und wohl gefühlt habe. Auch die Nähe zu Stockholm war super – die Hauptstadt erreicht man mit dem Zug für nur 50 SEK in weniger als einer Stunde.
Aber auch für Naturliebhaber ist Uppsala und allgemein Schweden wunderschön. Direkt um Uppsala gibt es Nationalparks, in denen man viel wandern kann, aber auch andere Teile Schwedens bieten schöne Wanderrouten.
In Uppsala gibt es außerdem einen Laden (https://www.fritidsbanken.se/fritidsbank/uppsala-industristaden/), wo man sich kostenlos Freizeit- und Outdoor-Ausrüstung wie Schlafsäcke, Schlittschuhe oder Ski ausleihen kann.
Natürlich ist die Lichtsituation in Schweden gewöhnungsbedürftig, wenn es im Winter meistens dunkel ist und im Sommer fast durchgehend hell. Für mich war das eine spannende Erfahrung und beide Seiten sind zwar extrem, haben aber auch jeweils eigene Vor- und Nachteile.
Fortbewegung
Fahrräder sind in Uppsala das Hauptverkehrsmittel, gefühlt gab es mehr Fahrräder als Autos. Allerdings war Fahrraddiebstahl ein häufiges Problem. Aus diesem Grund nutzten viele Studierende eher ältere und günstig erworbene Fahrräder, die man auf Flohmärkten oder von Wegziehenden kaufen konnte. Besonders am Hauptbahnhof sollte man sein Rad möglichst nicht abstellen, da dort die meisten Diebstähle vorkamen.
Busse und E-Scooter waren ebenfalls verfügbar und funktionierten gut, könnten auf Dauer jedoch etwas teuer werden.
Studienfach: IT-Systems-Engineering
Aufenthaltsdauer: 01/2025 - 06/2025
Gastuniversität: Uppsala Universitet
Gastland:Schweden