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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich hatte schon seit Studienbeginn den Wunsch, mit Erasmus ins Ausland zu gehen. Da ich schon oft gehört habe, dass besonders das Bildungssystem sehr gut in den skandinavischen Ländern sein soll, wollte ich mich davon überzeugen. Ich habe schon ein Jahr vor der Bewerbung an den Infoveranstaltungen vom International Office teilgenommen und somit einen guten Überblick bekommen, wie alles organisatorisch abläuft und bis wann die Bewerbungsfrist ist. Die Bewerbung verlief stressfrei und bei Fragen wurde mir immer schnell geholfen. Ich habe gesehen, dass die Uni Örebro nur Education Kurse im Sommersemester anbietet, deshalb habe ich mein Auslandssemester danach gerichtet. Vorab musste ich mich um ein aktuelles Führungszeugnis kümmern, weil ich plante, einen Kurs zu besuchen, in dem ich ein Praktikum an einer schwedischen Schule absolvieren musste.


Studienfach: Lehramt für die Primarstufe Mathe und Kunst

Aufenthaltsdauer: 01/2023 - 06/2023

Gastuniversität: Universität Örebro

Gastland:Schweden

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem in Schweden unterscheidet sich zu unserem in Deutschland. Man hat in einem Semester bis zu vier Kurse, diese verlaufen aber nicht parallel. Jeder Kurs geht jeweils 4 Wochen und danach findet eine Prüfung statt. Dann beginnt der nächste Kurs. Ich empfand dieses System als sehr entspannt, weil man sich richtig intensiv auf einen Kurs konzentrieren konnte und im Semester schon Sachen abgeschlossen hat. Dadurch gab es am Ende nicht so einen Stress mit vielen Klausuren und Abgaben. Als Prüfungsnachweis mussten wir Hausarbeiten abgeben und Präsentationen halten. Ich habe mich für die Kurse “Diversity in the Classroom”, “Teaching and Learning”, “Sport Science, Outdoor Education and Recreation” und “Eperiencing Swedish Preschool and School“ entschieden. Wir mussten vor jedem Seminar Texte selbständig durcharbeiten und Leitfragen beantworten. Diese haben wir dann besprochen und diskutiert. Eine Veranstaltung ging ca. 2 Stunden. Es gab sehr viel Anteile an Eigenstudium. Richtige Vorlesungen gab es wenige. Konnte man ein Seminar oder eine Vorlesung nicht besuchen, musste man sogenannte „Make Up Work“ bearbeiten. Das ist eine verpflichtende Nacharbeitung, sonst besteht man den Kurs nicht. Einer meiner Kurse beinhaltete ein Praktikum an einer Schule für 14 Tage. Dort sollten wir hospitieren, helfen und selbst eine Unterrichtsstunde durchführen. Durch diese Schulerfahrung habe ich einen direkten Einblick ins Schulsystem von Schweden erhalten. Ich war sehr erstaunt, wie selbst die Kinder in der ersten Klasse Englisch beherrschten. Der Outdoor Education Kurs war mein Favorit. Man hat sich jedoch mit 300 Euro beteiligen müssen. Dafür haben wir mehrere Exklusionen gemacht. Wir sind Skilanglauf gefahren, waren reiten, klettern, Fahrrad fahren und campen. Dieser Kurs war sehr praxisorientiert und wir haben unsere Skills, wie Feuer machen, essen kochen und Zelte bauen, direkt angewendet. Nachdem wir es selbst ausprobiert haben, führten wir einen Projekttag in der Natur mit Grundschülern durch. Das Studienklima an der Universität in Örebro war sehr angenehm und familiär. Man duzt sich mit den Lehrpersonen gegenseitig und alle Dozierende waren immer per Mail erreichbar. Die Universität ist sehr modern ausgestattet und bietet viele Orte für Gruppenarbeiten und Selbststudium an. Um immer die richtigen Räume zu finden, empfehle ich die App Maze Map. Auf dem Universitätsgelände gibt es eine große Bibliothek, einen Bücherladen, ein Cafè (im Musikhaus), einen Kiosk mit leckeren Kanelbollern (Zimtschnecken), ein Pizzaladen und eine Art Mensa (aber dort ist es viel zu teuer, ich habe dort nie gegessen).  In der Uni gibt es sehr viele Mikrowellen. Dort kann man ganz einfach sein Essen aufwärmen. Außerdem gibt es auf dem Gelände noch ein Club/ Pub „Kårhus“. Ich empfehle euch, im Club mal abends zu arbeiten, z.B. bei der Garderobe oder am Einlass. Dann erhaltet ihr ein gratis Ticket für euren nächsten Clubbesuch und während eurer Arbeitsschicht erhaltet ihr ein Abendessen.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Einen Anschluss zu anderen Erasmus-Studierenden hat man sofort bekommen, weil man in eine Fadder Gruppe eingeteilt wurde. Mit ca. 20 Erasmus-Leuten hatte man eine Gruppe, die von 5-7 schwedischen Studierenden geleitet wurde. Wir hatten sogar vor Beginn unserer Ankunft eine Whats App Gruppe, in der wir alles fragen durften. Das Beste waren die 4 Wochen Orientierungsprogramm (OP). Wir haben mit unserer Gruppe zusammen Spiele gespielt, Ausflüge unternommen, eine Stadttour gemacht und mehrere Partys gefeiert. Kontakt zu Einheimischen bekam man in seinen Kursen oder durch seine Fadder Betreuer:innen. Außerdem lernt man auch schwedische Studierende im Gym „Campusgymmet“ auf dem Campus kennen. Ich kann euch das Gym sehr empfehlen, weil die Kursangebote echt cool und einfach per App buchbar sind. Außerdem hat das Gym eine Sauna. Die Organisation ESN organisiert viele Veranstaltungen, Partys und Ausflüge. Mir hat besonders der Trip nach Norwegen gefallen. Durch ESN lernt man auch immer wieder neue Leute kennen. Man kann beispielsweise zum Schachclub, Karaoke, Movienight, Beachvolleyballtournier oder Pub Craw gehen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich musste vorher keinen speziellen Test machen, um nach Schweden zu gehen. Um die Vorlesungen und Seminare gut verfolgen zu können, braucht ihr gute Englischkenntnisse. Jedoch ist es nicht schlimm, wenn man nicht immer alles versteht, die Dozierenden laden die Folien hoch und man sitzt mit weiteren Austauschstudierenden in einem Raum, somit kann man sich gegenseitig unterstützen. In diesen paar Monaten ist mein Englisch deutlich besser geworden und ich habe gemerkt, wie jeder verständnisvoll mit der Kommunikation war. Ich habe noch einen Schwedisch-Kurs am Anfang des Semesters belegt. Bei diesem gab es aber keine ECTs. Dieser hat mir geholfen, schwedischen Smalltalk zu führen und einfacher einkaufen zu gehen. 

Wohn- und Lebenssituation

Das Beste an der Universität Örebro ist, dass diese euch einen Wohnheimplatz garantiert. Ich habe im neuen Studentenwohnheim „The Pine“ gewohnt. Dort haben fast nur Erasmus-Leute gelebt. Wir hatten alle eine eigene Ein-Raum-Wohnung mit Küche und Bad. Es war alles sehr modern und neu. Wer jedoch lieber in einer WG leben will (weil es in „the Pine“ keinen Gemeinschaftsraum gibt und man sich immer nur im Flur trifft) kann ins „Red House“ oder „Studentgatan“ gehen. Man hat vor Semesterbeginn eine E-Mail vom Housing Office bekommen und musste die komplette Miete vorab bezahlen. Alle Unterkünfte sind auf dem Campus, so ist man superschnell in der Uni. Ein Fahrrad lohnt sich sehr in Örebro. Es gibt viele Radwege und das ist preiswerter als Bus fahren. Ich empfehle euch auf Facebook in der Gruppe „ORU International students buy and sell“ vorbeizuschauen. Dort habe ich mir ein Starter Pack gekauft, mit Bettzeug, Handtüchern und lauter nützlichen Dingen. Unter anderem gibt es dort auch preiswert Fahrräder. Studierende aus dem letzten Semester verkaufen dort ihre Sachen und am Ende könnt ihr so auch eure Sachen verkaufen. Wenn ihr noch Sachen braucht, empfehle ich Second Hand-Läden oder in der ersten Woche gibt es eine organisierte Tour zu Ikea. Das Bussystem ist auch sehr gut. Das funktioniert hier alles über eine App, die heißt „Länstrafiken Örebro“. Insgesamt bezahlt man in Schweden fast alles mit Karte, ich hatte in meinem Semester nie Bargeld in der Hand.  Schweden ist teuer. Um Geld zu sparen, empfehle ich die „eTilbudsavis“ App. Dort kann man sich alle Angebote von den Supermärkten angucken. Willys und Lidl sind die billigsten Märkte. Die gemeinnützliche Organisation „Fritidsbanken“ (https://www.fritidsbanken.se/fritidsbank/orebro/) verleiht kostenlos Wanderequipment, wie Zelte, Skier, Snowboards, Helme, Rucksäcke oder auch Campingzubehör.

Meine Empfehlungen:

  • Lagerfeuer machen = es gibt überall (hinter der Uni im Wald und am See) Feuerstellen mit gratis Holz
  • Second-hand Shopping = Myrorna, Ge för livet,  Erikshjälpen
  • Svampen – Der „Pilz“ von Örebro = der Aufzug ist gratis und es gibt einen wunderschönen Blick über die Stadt
  • Naturens hus = schönes Café und direkt am See
  • GlassTemplet = leckeres Eis mit total vielen Sorten, ich empfehle Eierlikör
  • Stadsträdgårdens Café & Restaurang = süßes Café im Gewächshaus

Studienfach: Lehramt für die Primarstufe Mathe und Kunst

Aufenthaltsdauer: 01/2023 - 06/2023

Gastuniversität: Universität Örebro

Gastland:Schweden


Rückblick

Die 5 Monate in Schweden werde ich nie vergessen und sie waren viel zu schnell vorbei. Ich habe Freundschaften fürs Leben gefunden, eine unglaubliche Natur gesehen und unvergessliche Momente gehabt. Das Klima zwischen den Dozierenden und den Studierenden ist so herzlich, auf Augenhöhe und sehr respektvoll. Ich habe nicht nur ein anderes Schulsystem kennengelernt und viele Dinge, die ich später als Lehrkraft übernehmen werde, sondern auch andere Kulturen durch die vielen Studierenden des Erasmusprogramms. Ich empfehle ein Erasmussemester zu machen. Spart vor der Reise nach Schweden ein bisschen Geld, damit ihr sie genießen könnt und ihr euch auch mal den leckeren Kladdkaka Kuchen leisten und kosten könnt.

Schweden

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