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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich habe mich im Januar 2019 für das Wintersemester 2019 in Örebro beworben (https://www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/international/docs/Erasmus/Bewerbung_Erasmus_.pdf). Nachdem ich von Frau Bittersmann, der zuständigen Koordinatorin, eine Zusage erhielt, musste ich einige Unterlagen ausfüllen und diese an das International Office (IO) schicken (ERASMUS+ Annahmeerklärung im Download Center). Bei Fragen und Problemen standen Frau Kettmann und Frau Willfurth jederzeit zur Verfügung. Nach der Übermittlung meiner Daten an die Uni in Schweden bekam ich von dort eine E-Mail, die über das weitere Verfahren informierte. Ich füllte die Bewerbung aus, die für das Studium und Wohnheim konzipiert ist. Diese Aufgabe konnte ich online ausführen. Ich musste dazu ebenso eine Leistungsübersicht in Englisch anfügen. Da man diese auf PULS nicht einfach herunterladen kann, musste ich meine Kurse ins Englische übersetzen und mir diese im IO von Frau Kettmann beglaubigen lassen. Ein entsprechendes Dokument ist im Download Center vorhanden (Auflistung der bisher besuchten Lehrveranstaltungen). Nachdem ich die Bewerbung ausgefüllt hatte, bekam ich ca. 4 Wochen später den Letter of Acceptance per E-Mail. Von da an erhielt ich regelmäßig E-Mails aus Örebro mit Informationen zur Stadt, dem Studium, den Arrival Days u.v.m. Das Learning Agreement (https://www.uni-potsdam.de/fileadmin/projects/international/docs/AAA/Erasmus_/Learning_Agreement_BEFORE_mobility_NEU.pdf_-_Adobe_Acrobat_Pro.pdf) habe ich per E-Mail an den entsprechenden study advisor in Örebro gesendet und bekam es noch am selben Tag unterschrieben zurück. Um den study advisor zu finden, hat die Uni Örebro einen entsprechenden Link in dem Informationsmail hinzugefügt (https://www.oru.se/english/study/student-services/support-during-your-studies/study-advisors/). Außerdem findet man auf der Uniseite eine extra Website für ERASMUS https://www.oru.se/english/study/exchange-students/, die sehr gut strukturiert ist und schnell den Weg zu allen wichtigen Informationen weist. Auch an der Uni Potsdam fanden 2 Informationsveranstaltungen (eine im April und eine im Juni) statt. Dort bekamen wir alle wichtigen Dokument und die vorläufige Bestätigung des ERASMUS-Geldes. Da das Semester in Örebro schon Ende August beginnt, war nach der letzten Informationsveranstaltung mein Aufbruch nach Örebro sehr nah. Im Juni bekam ich eine E-Mail von den Fadders der Uni. In dieser stellten sich die ersten Kontaktpersonen vor und luden die internationalen Studenten in verschiedene Facebookgruppen ein (eine in der alle internationalen Studenten des Semesters waren, eine in der die Faddergroup agiert und eine in der man Starter Packs kaufen kann). So konnte man schon vorher sehen, mit wem man eventuell die nächsten Monate verbringen wird.


Studienfach: Lehramt Primarstufe Deutsch, Mathe ohne Inklusion

Aufenthaltsdauer: 08/2019 - 01/2020

Gastuniversität:Örebro universitet

Gastland:Schweden

Studium an der Gastuniversität

Wie schon erwähnt fängt das Wintersemester dort bereits Ende August an und auch das Studiensystem ist anders. In Deutschland belegen wir alle Kurse parallel; hingegen findet dort ein Kurs ca. 4 Wochen lang statt. Am Ende der Wochen steht eine Klausur oder eine Hausarbeit. Danach ist der Kurs abgeschlossen und ein neuer beginnt. Ich belegte insgesamt 4 Kurse und finde das System dort besser als in Deutschland, da ich mich mehr auf die Inhalte der Kurse konzentrieren konnte und so wesentliche Inhalte gründlicher verinnerlicht habe. Der Großteil meiner Kurse lag nur an einem Tag in der Woche für ca. 2 Stunden. Dies könnte den Eindruck erwecken, dass das Studium nicht so anspruchsvoll sei. Jedoch wird in Schweden ein großes Augenmerk auf das Selbststudium gelegt. Dafür erhielten wir Aufgaben über eine Plattform, die ähnlich wie unser MOODLE konzipiert ist. Die Kurse wurden immer mit schwedischen und internationalen Studenten zusammen und auf Englisch gehalten. Sowohl die Studenten als auch die Dozenten waren stets sehr nett und aufmerksam. Mir ist aufgefallen, dass es sehr viele zusätzliche Sitz- und Lernmöglichkeiten in den Universitätsgebäuden und auf dem Außengelände gibt. Außerdem gab es in verschiedenen Häusern Ansprechpartner, die dir bei Problemen zur Seite standen (Krankenschwester, IT-Service, kirchlicher Andachtsraum). Beeindruckend fand ich die Ausstattung der Bibliothek; zum einen der Vielseitigkeit wegen und zum anderen aufgrund der hohen Digitalisierungsstufe. Zur Orientierung bot die Uni eine App (MazeMap) an, mit der man Räume und Gebäude schnell finden konnte. Weiterhin gab es in jedem Haus eine Art Küche mit Mikrowellen und Kühlschränken, in denen sich die Studenten ihr mitgebrachtes Essen frisch halten bzw. aufwärmen können.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

In Örebro beginnt das Studium mit einem vierwöchigen Orientierungsprogramm. Dort werden verschiedene Aktivitäten organisiert wie: Pubcrawls, Volleyballturnier, IKEA-Trip, Themenpartys u.v.m. Alle Angebote des Orientierungsprogramms standen bei uns unter dem Motto „Game of Thrones“. Das Orientierungsprogramm und die Teilnahme an den organisierten Aktivitäten sind freiwillig und kosten insgesamt ca. 90€. Diese Investition lohnt sich meiner Meinung nach total! Da es relativ viele ERASMUS-Studenten gab, wurden wir in verschiedene Faddergroups während des Orientierungsprogramms eingeteilt. Es waren immer ca. 15 Studenten in einer Gruppe, welche von mehreren schwedischen Studenten/Studentinnen, die für 1 Jahr an der Uni bleiben (die Fadder) betreut werden. Die Gruppen bekamen verschiedene Namen aus der Serie „Game of Thrones“; so war ich in der Gruppe „Tyrell“. Mit den Tyrells haben wir Verschiedenes unternommen und innerhalb der Gruppe die ersten Freundschaften gefunden. Es gab sowohl Aktivitäten im Orientierungsprogramm, die man in seiner Faddergroup unternimmt als auch welche, in denen man mit den anderen Gruppen zusammen ist. So konnte man auch gruppenübergreifend neue Leute kennenlernen. Während des ganzen Semesters stehen einem die Fadder jederzeit unterstützend zur Seite. Durch das Orientierungsprogramm kam man sehr schnell mit schwedischen und internationalen Studenten in Kontakt. Es war letztendlich gar nicht möglich niemanden kennenzulernen, da bereits zu Beginn so viel, aber auch während des Semesters, organisiert wurde.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Meine Englischkenntnisse waren vor dem Aufenthalt ganz passabel und sie haben sich definitiv verbessert. Ich hatte nie Probleme beim Verstehen oder Schreiben, jedoch fiel es mir immer schwer, spontan auf Englisch zu antworten. In den 5 Monaten hat sich diese Spontanität sowie die Grammatik der englichen Sprache deutlich verbessert. Das lag vor allem an dem Umgang mit Muttersprachlern, die uns immer wieder ermutigten, auch mit ihnen zu sprechen. Von der Uni Örebro wurde zusätzlich während des Semesters ein Schwedischkurs angeboten. Diesen besuchte ich und habe so einige Worte auf Schwedisch gelernt. Am Ende des Kurses erhielten wir ein Diplom. Auch einige Fadder haben Spaß daran, den Studenten Schwedisch beizubringen. Während meiner Zeit in Örebro gab es viele deutsche Studenten an der Uni, wodurch man dennoch sehr viel deutsch gesprochen hat.

Wohn- und Lebenssituation

Positiv an der Örebro Universität ist, dass sobald man alle Unterlagen fristgerecht abgibt, sie dem Erasmusstudenten einen Wohnheimsplatz garantieren. Dabei gibt es 2 verschiedene Wohntypen, in denen man untergebracht werden kann. Die erste Art ist das typische Wohnheim auf dem Campus „Studentgatan“. Hier teilt man sich mit 7 weiteren Studenten (international und schwedisch) einen Gemeinschaftsraum und die Küche. Jeder auf dem Flur hat sein eigenes großes Zimmer mit Duschbad. Im Zimmer befindet sich als Grundausstattung: ein Bett mit Matratze, ein Schrank, ein Regal, ein Schreibtisch, ein Nachttisch, ein Beistelltisch und 2 Stühle. Im Bad hat man eine Toilette, eine barrierefreie Dusche, ein Waschbecken und einen kleinen Spiegelschrank. Der Gemeinschaftsraum verfügt über eine Couch und Essecke. In der Küche befinden sich 2 Kühl- und Gefrierschränke, 2 Induktionsherde mit Ofen, eine Mikrowelle und viele Schränke. Jedem Zimmer des Flures ist dabei eine Schrankeinheit (ein Schubfach und 2 Schränke) und ein Fach im Kühlschrank zugeteilt. Hier kann man seine Lebensmittel und Geschirr aufbewahren. Es gibt auch Public-Schränke, in denen sich meist etwas Geschirr (Teller, Gläser, Tassen, Besteck und Töpfe) befindet. Weiterhin gibt es in der Küche einen großen Schrank, in dem ein Wischeimer, Müllschippe und Handfeger, ein Staubsauger und ein Bügelbrett zu finden ist. Ich habe in dieser Art des Wohnens gelebt und war wirklich sehr zufrieden! Einerseits ist man direkt auf dem Campus und hat so kurze Wege. Andererseits lebt man mit internationalen und schwedischen Studenten zusammen und kommt so noch mehr in Kontakt. Benötigt man mal eine Auszeit, kann man einfach in sein Zimmer gehen. Die zweite Art des Wohnens ist das Red House. Dies ist ein rotes Schwedenhaus  am anderen Ende des Campus. Hier hat man sein eigenes Zimmer, teilt sich jedoch zwei Duschbäder, die Küche und einen Gemeinschaftsraum mit den Mitbewohnern im Haus. Ausgestattet werden die Zimmer, die Küche, die Bäder und der Gemeinschaftsraum von der Uni wie im Studentgatan. Durch das enge Zusammenwohnen entstand in meinem Semester ein sehr enges Verhältnis der Red-House-Bewohner was dazu führte, dass sie sehr viel miteinander unternommen und sich vom Rest der Studenten abgeteilt haben. Die Grundausstattung wird von der Universität gestellt, jedoch fehlt auch einiges, wie beispielsweise ein Duschvorhang oder Bettinletts. Um sich komplett auszustatten, gibt es eine Facebookgruppe, in der Studenten die Örebro verlassen, sogenannte Starter Packs weiter an neue Studenten verkaufen können.  In diesen sind meist Bettinletts mit passender Bettwäsche, Teppiche, Lampen, Vorhänge und auch weiteres persönliches Geschirr mit besonderen Küchenhelfern wie Kellen etc. enthalten. Auch bekommt man in den meisten Starter Packs ein Fahrrad, welches wirklich unabkömmlich ist (dazu später mehr). Wer keine gebrauchten Sachen kaufen möchte, für den empfehle ich den IKEA-Trip im Orientierungsprogramm. Dieser findet gleich am Anfang statt. Zum Waschen befindet sich meist im Keller ein Waschraum. In dem sind 2 Waschmaschinen und 2 Wäschetrockner. Diese sind auf deutsch umstellbar und kostenlos nutzbar; man muss sich nur vorher anmelden. Beide Wohnheime kosten für ein Semester (5 Monate) 16.000 SEK (ca. 1.600€). Dies bezahlt man komplett vor Beginn des Semesters. Das ist meiner Meinung nach sehr gut, da man so nicht währenddessen immer daran denken muss alles pünktlich zu überweisen. Um in das Wohnheim einzuziehen, gab es 2 Arrival Days, an denen auf dem Campus ein Arrival Camp eingerichtet war. Dort bekam man seinen Wohnungsschlüssel und die Fadder zeigten einem die Zimmer und halfen beim Tragen der Koffer. Das Hauptverkehrsmittel in Örebro ist das Fahrrad! Mit dem Rad braucht man vom Campus ca. 15 min in die Stadt und zum nächsten Supermarkt ca. 5 min. Auch auf dem Campus ist man mit dem Rad einfach schneller unterwegs, da dieser sehr weitläufig ist. Für diejenigen, die nicht so gern Fahrrad fahren, gibt es in Örebro auch Busse. Dieser braucht ca. 10 min in die Stadt und fährt sehr häufig. Ein Ticket kostete ca. 2€ und ist für 3 Stunden lang in alle Richtungen gültig. Jedoch haben sich die Preise jetzt geändert (ich kenne die neuen Preise leider nicht). Ein Ticket zu kaufen geht am einfachsten über die App „Länstrafiken Örebro“.  Wie die meisten bestimmt schon wissen, ist das Leben in Schweden teurer. Ca. 500 m vom Campus entfernt befindet sich ein Supermarkt „ICA“, dieser ist preislich vergleichbar mit „real“ oder „Kaufland“. „ICA“ hat jeden Tag von 05 Uhr 45 bis 23 Uhr 45 geöffnet. Mit dem Rad erreicht man in 5 min einen „Netto“ und „Willys“. Beide sind vergleichbar mit „Edeka“ oder „Rewe“ und auch etwas preisgünstiger. Wer Alkohol kaufen möchte, muss zu „Systembolaget“ und mindestens 20 Jahr alt sein (Personalausweis bereit halten). Der Näheste befindet sich beim „ICA“. Der Alkohol in Schweden ist jedoch noch mal etwas teurer. Die Öffnungszeiten sind: Montag bis Freitag 9 Uhr bis 19 Uhr und Samstag 9 Uhr bis 15 Uhr. In der Nähe der Universität gibt es ein Naturreservat „Rynnegevigen Oset“. Hier kann man schöne Spaziergänge machen oder in der Natur grillen. Generell gilt in Schweden „Allemansrätten“, d.h. man kann alles in der Natur machen, solange es ihr nicht schadet. Weiter gibt es in der Umgebung der Universität einen Frisbeegolf-Parcours und ein Gesundheitscenter. Auf dem Unigelände gibt es eine Discothek „Kåren“, einen Technikshop, Buchladen, Friseur, einen Kiosk (Pressbyrån) und verschiedene Restaurants (Pasta la vista, Spicey grill). In der Stadt findet man 2 Einkaufszentren und 3 Einkaufsstraßen. Dazu kommen viele Cafés, Restaurants und die Sehenswürdigkeiten der Stadt (Svampen, Örebro Slott, Wadköping). Für ein Essen mit Getränk zahlt man in der Stadt ca. 15€. Wer günstiger essen möchte, kann das Mittagsbuffet auf dem Svampen für 9€ nutzen. Gratis dazu bekommt man eine wunderschöne Aussicht über die Stadt. In Örebro gibt es ein Freizeitbad „Gustavsvik“. Dieses ist vergleichbar mit „Tropical Islands“ und der Eintritt kostet ca. 25€ für den ganzen Tag. Weiterhin kann man in Örebro Lasertag spielen, bowlen, einen VR-Room besuchen und dort VR-Spiele spielen oder sich durch Escape Rooms rätseln. All das kostet ca. 12€ bis 15€. Man bezahlt immer mit Karte! Ich habe vorher eine VISA-Karte bei der Sparkasse beantragt und konnte damit überall problemlos und kostenlos bezahlen. Als Student muss man aber darauf achten, sich sein monatliches Limit gut einzuteilen.

Studienfach: Lehramt Primarstufe Deutsch, Mathe ohne Inklusion

Aufenthaltsdauer: 08/2019 - 01/2020

Gastuniversität:Örebro universitet

Gastland:Schweden


Rückblick

Durch die vielen Aktivitäten und neuen Freundschaften hatte ich ein unvergessliches Semester in Örebro! Ich würde mich jederzeit wieder für die Stadt und Universität entscheiden. Was meine Zeit in Schweden noch abgerundet hat war, dass der ESN Örebro jedes Semester Trips für Studenten organisiert. Diese lohnen sich alle definitiv sehr! Es gab während meines Semesters dort drei Trips; einen nach Norwegen in die Fjorde, einen nach Russland (St. Petersburg) und einen nach schwedisch Lappland. Ich habe den Trip nach Lappland mitgemacht und muss sagen: ES WAR UNGLAUBLICH!!; auch wenn es sehr kalt (ca. -20°C) und dunkel (max. 4h Sonnenlicht) war. Auch die anderen Trips lohnen sich sehr. Alle Studenten, die Trips mitmachten, haben sehr geschwärmt. Ein letzter Tipp wäre: Wenn ihr Schweden auf eigene Faust von Örebro entdecken wollt, ladet euch die App „SJ“ herunter. Mit der App könnt ihr vor allem Zugtickets, aber auch vereinzelt Bustickets kaufen. Diese sind für Jugendliche bis 25 Jahre günstiger und werden 24 Stunden vor Fahrtbeginn nochmals reduziert. So kann man echte Schnäppchen schießen (10€ für eine Zugfahrkarte von Örebro nach Stockholm). Es gibt einige sehenswerte Städte (Stockholm, Göteborg, Oslo,..) in der Umgebung von Örebro, die man so günstig erreichen kann.

Schweden

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