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Erasmus+ Erfahrungsbericht - Universitatea Babeş-Bolyai


Studienfach: B.Sc. Betriebswirtschaftslehre

Aufenthaltsdauer: 10/2017 - 02/2018

Gastuniversität: Universitatea Babeş-Bolyai

Gastland: Rumänien

Vorbereitung des Auslandaufenthalts

Sobald man einen Platz für ein Semester an der Universitatea Babeş-Bolyai  (UBB) ergattert hat, gilt es noch die Bewerbungsformulare für die UBB sowie das Learning Agreement auszufüllen. Das Learning Agreement ist von beiden Seiten (UBB & Uni Potsdam) unterschreiben zu lassen. Das Lehrangebot ist nicht ganz einfach zu finden, am besten hier den jeweiligen Erasmus-Koordinator der UBB kontaktieren (die Kontaktdaten erhält man vom International Office in Cluj wenn man nett fragt) und sich den Link schicken lassen. Ihr könnt euch allerdings sicher sein das ihr das Learning Agreement nach Ankunft noch einmal ändern müsst. Wer Interesse an einer Unterkunft im Studentenwohnheim "Hasdeu" hat, sollte auch hierfür das Bewerbungsformular ausfüllen. Alle Dokumente können zuerst per E-Mail an das International Office in Cluj geschickt werden, müssen allerdings auch unterschrieben per Post versandt werden.

Anreise

Aus Berlin gibt es zwei Mal pro Woche einen günstigen Direktflug nach Cluj mit Wizzair. Gepäck muss allerdings extra dazu gebucht werden (Billigairline). Die Flugdauer beträgt ca. 1 Stunde und 40 Minuten. Ein Taxi vom Flughafen in die Innenstadt kostet ca. 25-30 Lei (Trinkgeld schon eingerechnet) - das entspricht ungefähr 6 Euro.

Studium an der Gastuniversität

Es empfiehlt sich als aller erstes an der Orientierungsveranstaltung des International Office teilzunehmen - hier werden einige wichtige Informationen noch einmal genannt. Generell kann man sagen das das Office um Ilona Dranca jederzeit super hilfsbereit ist. Was sehr auffällig im Studienalltag war: es wird generell auf Plattformen wie z. B. Moodle verzichtet, das meiste wird hier über Facebook-Gruppen organisiert. Am besten gleich zu Beginn die rumänischen Kommilitonen darauf ansprechen, ob es eine Gruppe gibt und ob sie euch eine Einladung schicken können.
Gerade wenn man Kurse aus der englischen oder deutschen Linie besucht wird man merken, dass die Anzahl der Kursteilnehmer deutlich kleiner ist. In den Vorlesungen sind meist um die 40 - 50 Studierenden anwesend, in den Übungen ungefähr die Hälfte. Dadurch entsteht ein sehr angenehmes Lernklima und es ergeben sich deutlich mehr Möglichkeiten auf die individuellen Fragen der Studierenden einzugehen. Besonders als Erasmus-Student ist man bei den Dozenten und Studenten sowieso bekannt - man fällt einfach auf. Ich hatte zu jeder Zeit das Gefühl sofort Teil der gesamten Gruppe zu sein.
Bei der Auswahl der Lehrveranstaltungen gibt es von Seiten der UBB keine Restriktionen. Es kann aus allen Bachelor- und Masterkursen gewählt werden - sowohl von der rumänischen, der englischen oder der deutschen Linie. Ja, ihr könnt sogar Kurse auf Deutsch besuchen - allerdings war das in meinem Fall der Kurs der am wenigstens Spaß gemacht hat. Ihr solltet nur ganz genau darauf achten, wie viel LP der jeweilige Kurs bringt - es variiert nämlich sehr. Grundsätzlich würde ich im nachhinein empfehlen: Besucht in den ersten 1-2 Wochen soviele Veranstaltungen wie möglich, verschafft euch ein Bild über die Inhalte und entscheidet euch dann, welche Kurse ihr wirklich belegen wollt.
Generell sind die Professoren hier sehr rücksichtsvoll und zeigen viel Verständnis für Erasmusstudenten - es ist kein Problem wenn man seinen finalen Kurs erst nach einigen Wochen findet und später einsteigt als die anderen Studenten. Zum Lernen und Arbeiten gab es an meiner Fakultät (der FSEGA) genug Arbeitsplätze und Sitzmöglichkeiten. Das wird besonders interessant wenn die Klausuren so langsam anstehen, da die Lernatmosphäre im Studentenwohnheim nicht immer optimal ist. Die Verlockung durch andere Dinge abgelenkt zu werden ist einfach zu groß. Auf dem Gelände des Hasdeu-Studentenwohnheim-Komplexes gibt es auch einige Study-Rooms mit genug Plätzen zum Lernen - diese sind eher einfach ausgestattet aber erfüllen voll und ganz ihren Zweck. In der Innenstadt gibt es auch noch die große Universitätsbibliothek, die zur Prüfungszeit allerdings völlig überlaufen ist. Auch das Prozedere einen Platz zu bekommen ist administrativ unnötig umfangreich, sodass ich mich damit nicht weiter auseinandergesetzt habe.

Kontakt zu einheimischen und ausländischen Studierenden

Solltet Ihr im Studentenwohnheim wohnen, so wird der Kontakt mit anderen ausländischen Studierenden kein Problem darstellen - ihr könnt ihm gar nicht entgehen. Aufgrund der kleineren Gruppen im Unialltag könnt ihr auch schnell Kontakte zu einheimischen Studierenden knüpfen, was ich euch auf jeden Fall empfehlen würde. Gerade für den Unialltag kann das auch viele Vorteile haben. Dadurch das jeder mitbekommt das ihr Erasmus-Studierende seid, werden sicherlich auch die ein oder anderen Kommilitonen von sich aus auf euch zukommen. Ich habe die rumänischen Studierenden als sehr fleißig, jederzeit hilfsbereit und offen in Erinnerung behalten.

Wohn- und Lebenssituation

Hier stellt sich die Frage ob Wohnheim oder WG. Beide Möglichkeiten sind im Vergleich zu Deutschland sehr günstig. Für ein Zimmer in einer WG werden ca. 150 - 200 Euro fällig. Das Wohnheim (auf dem Campus Hasdeu) kostet 170 Lei (ca. 37 Euro) - unschlagbar! Ich habe mich für das Wohnheim entschieden. Es ist relativ modern eingerichtet und nicht weit vom Zentrum entfernt. Es gibt ein eigenes Haus für Erasmusstudenten, hier teilen sich jeweils zwei Personen ein Zimmer mit eigenem Badezimmer und Kühlschrank. Auf jeder Etage steht zum Kochen eine Gemeinschaftsküche zur Verfügung. Es ist sicherlich für einige gewöhnungsbedürftig sich ein Zimmer mit einer fremden Person zu teilen, für mich war das allerdings kein wirkliches Problem. Generell ist das Wohnheim super um schnell mit Leuten in Kontakt zu kommen. Auf dem Gelände des Wohnheims gibt es zusätzlich noch eine eigene Wäscherei (Kosten: 7 Lei pro Waschen und auf Wunsch Trocknen) sowie Study-Rooms. Darüberhinaus ist in wenigen Metern auch die Piezisa, eine Straße mit vielen Bars, Restaurants und kleineren Shops & Supermärkten zu erreichen. Während des Semesters ist hier eigentlich jeden Tag etwas los und man kann hier sehr günstig entspannt etwas trinken gehen. Den Piata Unirii, einfach gesagt die Innenstadt von Cluj, erreicht man in ca. 20 Minuten zu Fuß oder man nimmt den Bus für zwei Stationen.
Was gibt es sonst zur Lebenssituation in Cluj zu sagen? Die Lebenserhaltungskosten sind auf jeden Fall geringer als in Deutschland. Man kann schön für knapp über einen Euro einen halben Liter Bier in einer Bar bekommen, Eintritte in die Clubs liegen meist um 3,50 Euro (15 Lei), auch in Restaurants kann man deutlich günstiger Essen als bei uns zu Hause und Taxi fährt man für 2,25 Lei (50 Cent) pro km. Innerhalb der Stadt kann man Strecken auch sehr gut mit dem Bus zurücklegen. Ein Busticket für eine Strecke kostet 2 Lei (weniger als 50 Cent). Es gibt zwei große Shoppingmalls, die VIVO-Mall und die Iulius-Mall, beide sind ebenfalls sehr gut mit dem Bus zu erreichen und umfassen jede Menge Geschäfte die man größtenteils auch aus Westeuropa kennt. Es empfiehlt sich vor Abreise ebenfalls sich über eine zusätzliche Krankenversicherung für das Ausland zu erkundigen - man kann nie mit Sicherheit sagen welche Leistungen zu 100% von der gesetzlichen Krankenkasse im EU-Ausland abgedeckt sind und die Kosten für eine zusätzliche Versicherung halten sich nach meinem Kenntnisstand in Grenzen.

Freizeitgestaltung

Langweilig sollte euch auf keinen Fall werden! Es gibt in Cluj - für kältere Tage denke ich auf jeden Fall sehr interessant - zahlreiche schöne Cafés, in denen man unzählige Stunden zusammen mit Freunden verbringen kann. Hier seien z. B. das Atelier-Café, das Café Papillon, das Colectiva Gazette (hier wird oft live Musik aufgelegt oder jeden Donnerstagabend auch ein Film gezeigt) oder das Ceramic Café (hier hat man die Möglichkeit für einen günstigen Preis Keramik selbst zu bemalen und anschließend brennen zu lassen - eine tolle Geschenkidee für Freunde/Familie). Es gibt viele tolle Bars, am besten probiert ihr euch hier selbst einmal durch, und einige Clubs - hier ist definitiv für jede Musikrichtung etwas dabei. Natürlich gibt es auch Kinos, das Multiplex Leul (Bowling, Billard etc. - alles unter einem Dach), Museen, Parks und vieles mehr.
Und wenn es die Zeit und das Geld erlaubt - reist so viel es geht durch das Land. Es gibt unzählige Orte die definitiv einen Besuch wert sind. Eigentlich MÜSST ihr den Schritt raus aus Cluj wagen. Rumänien hat eine beeindruckende Landschaft. Die Karpaten, diverse mittelalterliche Burgen und vieles mehr. Generell gilt Transsilvanien seit langem als kultureller Schmelztiegel diverser Kulturen, die alle ihre Spuren hinterlassen haben. Nutz also die Wochenenden und die freien Tage und kommt soviel im Land herum wie es nur geht. Wer weiß wie schnell es auch noch einmal in diese Ecke Europas verschlägt. Mit Englisch kommt man prinzipiell sehr gut durch das Land, aber mit ein paar einfachen Floskeln in der Landessprache klappt es meistens noch besser (und es kommt gut an!).
Man kommt sehr günstig mit Bus und Bahn durch das Land. Auch Autovermietungen sind teilweise recht günstig und in Gruppen definitiv eine Alternative.
Um einfach mal ein paar mögliche Reiseziele zu nennen: Bukarest, Timisoara, Brasov, Bran, Alba Iulia, Cheile Turzii, Sibiu oder Maramures.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Zum Thema Sprache würde ich jedem ans Herz legen zumindest einige Sätze für den Alltag zu lernen. Generell kommt es in einem Land immer gut an, wenn man sich etwas mit der Sprache auseinandergesetzt hat, auch wenn Rumänisch lernen nicht unbedingt das einfachste ist. In der Faculty of Letters werden in jedem Jahr kostenlose Rumänisch-Kurse für Erasmus-Studenten angeboten. Diese sind zwar nicht verpflichtend, aber eine gute Gelegenheit die Sprache zu lernen. Am Ende des Sprachkurses kann man auch ein Examen schreiben, welches mit 5 Leistungspunkten bewertet ist und sich unter Umständen vielleicht sogar bei uns an der Universität Potsdam angerechnet werden lassen kann.

Studienfach: B.Sc. Betriebswirtschaftslehre

Aufenthaltsdauer: 10/2017 - 02/2018

Gastuniversität: Universitatea Babeş-Bolyai

Gastland: Rumänien


Rückblick

Zu Beginn möchte ich betonen, dass mein Erasmus-Semester an der UBB in Cluj-Napoca eine unvergessliche Erfahrung war, die in auf keinen Fall missen möchte. Rumänien ist ein tolles Ziel, das ich jedem uneingeschränkt empfehlen würde - und das habe sogar selbst ich vermutlich vor meiner Abreise nicht gedacht.

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