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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Vor dem Aufenthalt habe ich mich intensiv mit dem Erasmus+ Programm auseinandergesetzt und alle nötigen Informationen über die Webseite meiner Heimathochschule und die der TU Eindhoven (TU/e) eingeholt. Die TU/e hat auf meine Anfragen in der Regel sehr schnell reagiert, was die Planung erheblich erleichtert hat.

Ein Englisch-Sprachnachweis war verpflichtend – ich habe den TOEFL-Test abgelegt, um das geforderte Niveau nachzuweisen. Nach der Nominierung erfolgte die Bewerbung an der TU/e mit standardisierten Dokumenten (Learning Agreement, Transcript of Records, etc.).

Ich habe außerdem ein Aufstockungsbetrag (Top-Up) beantragt, was aufgrund der hohen Lebenshaltungskosten in den Niederlanden sehr zu empfehlen ist, falls man die Voraussetzungen dafür erfüllt.


Studienfach: Data Engineering

Aufenthaltsdauer: 02/2025 - 07/2025

Gastuniversität: Technische Universiteit Eindhoven

Gastland: Niederlande

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem an der TU/e ist in Quartale unterteilt. Jedes Quartal dauert etwa acht Wochen und endet mit einer Prüfungsphase. Die Kurse beinhalten meist viele Assignments oder Projekte und erfordern kontinuierliche Mitarbeit. Viele Kommilitonen aus anderen Universitäten meinten, dass sie das so nicht gewohnt sind. Es ist aber zum HPI ungefähr vergleichbar.

Plattformen wie Canvas und Osiris wurden nicht ausführlich erklärt. Ein kurzes Onboarding wäre hilfreich gewesen. Canvas ist das Kurssystem, in dem man die verschiedenen Assignments und Syllabus der Kurse einsehen kann, ähnlich zu Moodle am HPI. Bei Osiris handelt es sich um die Plattform zur Registrierung von Kursen und die Noteneinsicht.

Die Universität ist technisch sehr gut ausgestattet und die meisten Gebäude haben lange Öffnungszeiten, insbesondere während der Prüfungsphase sind die Bibliothek und Gebäude zum Lernen (das Gebäude „Neuron“ kann ich sehr empfehlen) die ganze Woche (auch am Wochenende) bis 22 Uhr geöffnet.

In die Kurse, die ich belegte, waren eindeutig mehr Studenten eingeschrieben als am HPI. Die meisten Veranstaltungen bieten Instruction- oder Tutorial-Termine an, in denen gezielt Fragen geklärt werden können. Viele Dozierende nehmen sich auch außerhalb der Veranstaltungen Zeit für Rückfragen und antworten schnell auf E-Mails.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Mit niederländischen Studierenden in Kontakt zu kommen, war nicht ganz einfach. Die besten Chancen dafür bestehen über Studierendenvereinigungen oder Projektarbeiten im Kurs.

Die internationale Community, insbesondere die Erasmus-Gruppe, ist dagegen sehr offen. Innerhalb kürzester Zeit konnten enge Kontakte geknüpft werden. Auch Vollzeitstudierende aus dem Ausland waren zugänglich, obwohl sie meist schon eingespielte Freundeskreise hatten. Insbesondere durch die Studierendenvereinigung „Cosmos“, die für internationale Studierende zuständig ist, kann man viele Leute kennenlernen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ein offizieller Sprachkurs in Niederländisch ließ sich leider nicht realisieren, da die Kurse voll belegt waren. Trotzdem habe ich im Alltag ein paar niederländische Phrasen gelernt, zumindest genug, um einzukaufen oder etwas zu bestellen.

Im akademischen Alltag ist Niederländisch jedoch nicht notwendig. Alle Lehrveranstaltungen finden auf Englisch statt und die Niederländer:innen sprechen allgemein sehr gutes Englisch.

Wohn- und Lebenssituation

Die Wohnungssuche war eine der größten Herausforderungen. Die Wohnsituation in Eindhoven ist angespannt und die Preise sind hoch. Besonders, wenn man nicht das Glück hat, einen Platz in einem Studierendenwohnheim durch die Universität gestellt zu bekommen. Ich habe letztlich in einem privaten Studentenwohnheim gewohnt, welches sehr teuer war und das Preis-Leistungs-Verhältnis ist fraglich.

Eindhoven ist eine sehr lebendige und internationale Stadt. Die Stadt unterscheidet sich stark von vielen anderen niederländischen Städten mit ihren vielen alten Gebäuden und Kanälen, da sie eine sehr moderne Architektur und eine lange Geschichte in den Bereichen High-Tech, Design und Kunst besitzt. Eindhoven ist die fünftgrößte Stadt der Niederlande und hat eine große Auswahl an Cafés, Restaurants und Clubs.

Die „Stratumseind“ ist die Kneipen- und Party-Meile von Eindhoven. Ruhiger geht es in der Straße „Kleine Berg“ mit Cafés und Restaurants zu (wenn auch recht teuer), welche auch noch ein bisschen von dem alten Architekturstil der Niederlande mit seinen roten Backsteinhäusern bewahrt. Auch um die St. Katharina Kirche sind viele Restaurants und Bars angesiedelt. Der Foodmarkt im Zentrum der Stadt bietet viele verschiedene Stände mit internationaler Küche und ist sehr zu empfehlen. Das „Strijp-S“, etwas außerhalb der Innenstadt, ist das ehemalige Produktionsgelände des Elektronikherstellers Philips und wurde in ein kulturelles Zentrum mit vielen Angeboten umgewandelt. Es ist auf jeden Fall einen Besuch wert. Seine täglichen Einkäufe kann man in einem der zahlreichen Albert Heijn Supermärkten oder auch im Jumbo erledigen. In den Niederlanden wird überall bargeldloses Zahlen bevorzugt. Die Öffnungszeiten sind sehr kundenfreundlich und man kann in der Woche bis 22 Uhr und am Sonntag bis 20 Uhr einkaufen.

Es gibt keine klassische Mensa am Campus, nur private Anbieter, die auf dem Campus verteilt und relativ teuer sind, von denen sind das Hubble und das Student Sports Center Café noch am besten. Beim Hubble bekommt man Vergünstigungen, wenn man Teil einer Vereinigung ist.

In dem Student Sport Center (SSC) Eindhoven kann man für relativ wenig Geld sehr viele Sportarten trainieren. Falls man gerne bouldert, kann ich Eindhoven empfehlen. Die Stadt hat 3 gute Boulderhallen. Eine davon ist in einer alten umfunktionierten Kirche in Veldhoven. Die meiste Zeit bin ich in die Boulderhalle „Monk“ in der Nähe des Stadtviertels „Strijp-S“ gegangen.

Viel des Studentenlebens an der Universität wird durch die Vereinigungen organisiert. Während meines Aufenthalts hat zum Beispiel die Vereinigung „Cosmos“ mehrere Cocktailabende veranstaltet und andere Vereinigungen haben ganze Festivals auf dem Campus durchgeführt, an denen man, auch ohne Mitglied zu sein, teilnehmen konnte. Zudem gibt es einem Brettspielabend der „Knights of the Kitchen Table“-Vereinigung, bei dem man sehr gut Leute kennenlernen kann.

Es gibt viele Bars auf dem Campus, die jeweils zu den Vereinigungen der Fakultäten gehören. In die meisten kommt jeder rein, jedoch gibt es manche Bars, zum Beispiel die von GEWIS (Vereinigung der Fakultät Mathematik und Informatik), in der man nur als Mitglied zahlen kann. Eine Bar, die wir besonders gut fanden, ist „Het Walhalla“ im Flux Gebäude. Hier kann man preiswert Bier auf einer Dachterrasse trinken.

Am besten von A nach B kommt man in Eindhoven per Fahrrad. Diese kann man günstig für eine monatliche Gebühr bei Swapfiets mieten.

Auch Kurztrips lohnen sich: Mit dem FlixBus oder der Bahn ist man schnell in anderen niederländischen Städten oder in Belgien. Außerdem ist die Stadt ’s-Hertogenbosch nur 15 Minuten entfernt und auf jeden Fall eine Reise wert. Für günstiges Bahnfahren und Fahrradausleihen vor Ort lohnt sich ein Abo der niederländischen Bahngesellschaft (NS) für außerhalb der Stoßzeiten. Seen wie das Laco Strandbad Nuenen“ und nahe zur Uni gelegene „IJzeren Man“ sind ebenfalls schöne Ausflugsziele.

Studienfach: Data Engineering

Aufenthaltsdauer: 02/2025 - 07/2025

Gastuniversität: Technische Universiteit Eindhoven

Gastland: Niederlande

Rückblick

Insgesamt war das Semester in Eindhoven eine unglaublich bereichernde Erfahrung für mich. Bei diesem Auslandsaufenthalt habe ich viele Freundschaften geschlossen und das Studium an der TU Eindhoven hat mir sehr gut gefallen.

Besonders empfehlen kann ich auch Kurztrips durch die Niederlande oder auch nach Belgien. Das kann man gut in der Karnevalwoche realisieren, in der keine Vorlesungen stattfinden oder an verlängerten Wochenenden, die durch viele Feiertage im Mai und Juni dazu einladen. Ich habe mehre Trips unternommen, z.B. nach Antwerpen, Brüssel, Utrecht, Haarlem, Texel, Groningen, den Tulpenfeldern um Lisse und Rotterdam. Alles wunderschöne Städte und Landschaften.

Der Königstag am 27. April ist der größte Feiertag in den Niederlanden und wird mit vielen Events in allen Städten groß gefeiert. Die Niederländer:innen kleiden sich an diesem Tag in Orange und es ist eine der schönsten und lustigsten Feierlichkeiten mit viel Musik, Tanz und Flohmärkten. Er ist definitiv ein Highlight gewesen!


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