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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Zur Vorbereitung auf mein Auslandssemester informierte ich mich auf der Website der Uni Potsdam über die verschiedenen Auslandsprogramme und besuchte anschließend eine Informationsveranstaltung des International Office zum Erasmus+-Programm. Durch die Suchmaschine der Uni Potsdam verschaffte ich mir außerdem einen Überblick über die möglichen Partnerhochschulen. Bei der Auswahl der Partnerhochschule beachtete ich neben meinen persönlichen Präferenzen vor allem die Unterrichtssprache, die geforderten Sprachnachweise und das Kursangebot und nutzte zur Recherche die Websites der Partneruniversitäten. Die Sapienza hat eine sehr übersichtliche Website, auf der man alle Informationen zu den Masterkursen schnell findet (https://corsidilaurea.uniroma1.it/en). Im Mai 2024 erhielt ich die erste Mail der Sapienza bezüglich des weiteren Bewerbungsprozesses. Dieser verlief im Großen und Ganzen reibungslos. Ich musste zwar einige Male Nachfragen zum Learning Agreement stellen, bekam aber immer schnell eine Antwort. Das Einzige, was die Bewerbung etwas erschwerte, ist dass sich eine leichte Sprachbarriere bemerkbar machte, da die Erasmuskoordinatorinnen der Sapienza meine Nachfragen teilweise falsch verstanden. Daher würde ich empfehlen, möglichst frühzeitig damit anzufangen und genug zeitlichen Puffer einzuplanen.


Studienfach: Psychologie mit Schwerpunkt Kognition und Verhalten

Aufenthaltsdauer: 09/24 – 02/25

Gastuniversität: Università Roma La Sapienza

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Das Studiensystem in Italien unterscheidet sich deutlich von dem in Deutschland, sodass ich mehrere Wochen brauchte, um mich daran zu gewöhnen. Eine der größten Unterschiede betrifft den Stundenplan: Ich hatte insgesamt viel mehr Stunden und viel längere Blöcke als in Deutschland. Es war beispielweise ganz normal vier Stunden am Stück denselben Kurs zu haben und bis acht Uhr abends in der Vorlesung zu sitzen. Je nach Länge des Blocks bekam man zwischendurch zum Glück ein bis zwei kürzere Pausen. Außerdem hatte ich alle meine Kurse zwei Mal pro Woche. Dadurch ergibt sich ein recht intensiver Stundenplan und es ist gar nicht so einfach, Kurse aus unterschiedlichen Masterprogrammen oder Jahrgängen zu belegen, da die Wahrscheinlichkeit der Überschneidung recht hoch ist. In zwei von vier meiner Kurse gab es eine Anwesenheitspflicht, durch die man nur wenige Male fehlen durfte. Darüber hinaus beinhalten die Kurse häufig nicht nur eine Prüfungsleistungen, insbesondere wenn sie eine hohe Anzahl an ECTS ergeben. So musste ich in einem meiner Kurse beispielweise zwei Prüfungen (sogenannte „Midterms“) schreiben, zwei Präsentationen halten und an wöchentlichen Wissensabfragen teilnehmen. Midterms und weitere mitarbeitsbezogene Prüfungsleistungen sind oft optional und können durch eine große Klausur am Ende des Semesters ersetzt werden. Sie werden aber ausdrücklich empfohlen, da die großen Klausuren schwerer gestaltet werden und teilweise zusätzliche Literatur umfassen, die nicht in der Vorlesung behandelt wird. Man sollte den Arbeitsaufwand während des Semesters somit nicht unterschätzen, vor allem wenn man um die 30 ECTS belegt. Die Betreuung durch die Dozenten kann sehr unterschiedlich ausfallen. Manche geben sehr wenig Hilfestellung und formulieren ihre Arbeitsaufträge und Anforderungen nur vage, andere bieten mehr Möglichkeiten für Nachfragen und Unterstützung. Einen Kurs im Cognitive Neuroscience Master, den ich besonders mochte und wirklich weiterempfehlen kann, ist Clinical Psychophysiology bei Cristina Ottaviani (https://corsidilaurea.uniroma1.it/en/view-course-details/2024/32373/20220331104432/53aa1788-e149-4276-b48d-310f822f536e/8631b632-faf2-487f-9e81-7dba73c9ffff/dffc75cd-178b-44c8-9e6c-5c05eb8fa563/fd404c12-9059-4c74-9bd6-29e9665bbba4?guid_cv=8631b632-faf2-487f-9e81-7dba73c9ffff&current_erogata=53aa1788-e149-4276-b48d-310f822f536e). Frau Ottaviani ist eine sehr engagierte Dozentin, die ihre Vorlesungen super spannend und interaktiv gestaltet.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Ich bin sehr dankbar für die tollen Menschen, die ich in Rom kennengelernt habe. Tatsächlich traf ich die meisten meiner Freunde schon während der Welcome Week, die direkt am Anfang von ESN organisiert wurde und jeden Tag aus unterschiedlichen Events und Aktivitäten bestand. Ich würde jedem empfehlen dieses Angebot anzunehmen und die Anreise mindestens zwei Wochen vor Semesterstart zu planen, um genug Zeit zu haben die neuen Menschen und die neue Umgebung kennenzulernen und sich so gut wie möglich einzuleben. An der Uni lernte ich auch einige nette Leute kennen, wobei viele, die dort ihren Master machten, gar keine Italiener waren, da die Kurse alle in Englisch unterrichtet wurden und es dadurch eine große Anzahl an internationalen Studierenden gab. Eine Sache, die ich schnell feststellte, ist dass es etwas unvorteilhaft war alle Kurse in unterschiedlichen Jahrgängen und/oder Masterprogrammen gewählt zu haben. Dadurch hatte ich so gut wie keine Kommilitonen, mit denen ich mehr als einen Kurs gemeinsam hatte. Das machte es schwerer enge Freundschaften an der Uni aufzubauen, da sich die restlichen Leute im selben Jahrgang und Masterprogramm viel öfter sahen. Trotzdem fand ich auch an der Uni ein paar gute Freunde.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Meine Kurse wurden alle in Englisch unterrichtet und da ich Englisch bereits in Deutschland regelmäßig verwendete, hat sich an meinen Sprachkenntnissen nicht viel verändert. Trotzdem würde ich sagen, dass ich mehr Gelegenheiten zum Englischsprechen hatte und es dadurch mehr zur Gewohnheit wurde. Vor dem Auslandssemester sprach ich kein Wort Italienisch und hatte leider auch keine Zeit es in dem halben Jahr vorher zu lernen. Dort belegte ich jedoch den A1 Sprachkurs, der von der Uni angeboten wurde und fühlte mich im Laufe der Zeit so sicher, dass ich in Alltagssituationen wie in Cafés und Supermärkten immer auf Italienisch interagierte. Ein wenig frustrierend war allerdings, dass die meisten Italiener direkt zum Englischen wechselten, wenn sie an meinem Akzent bemerkten, dass ich keine Einheimische bin.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe mich leider erst spät um meine Wohnsituation gekümmert, da mein Sommersemester sehr stressig war und ich erst sechs Wochen vor Abreise wirklich Zeit zum Suchen hatte. Glückerweise habe ich über eine Freundin eine sehr schöne WG im Stadtteil San Giovanni gefunden. Die Lage war wirklich perfekt, weil ich in die eine Richtung etwa eine halbe Stunde zur Uni und in die andere Richtung etwa eine halbe Stunde in die Innenstadt brauchte. Allerdings hatte ich den Eindruck, dass es ohne Kontakte eher schwer ist, eine Wohnung dort zu finden. Besonders beliebt bei den Studenten war ansonsten auch San Lorenzo, wo sich die Psychologie und Neuroscience Gebäude befinden, Pigneto oder Tiburtino. Am praktischsten ist es, wenn man eine Wohnung in der Nähe der Metro findet, da die Metro das einzig zuverlässige Verkehrsmittel ist. Es gibt jedoch insgesamt nur drei Linien und Linie C ist eher eine halbe, da sie schon länger ausgebaut wird. Man kommt also nicht überall mit der Metro hin. Bei Bussen und Bahnen kommt es sehr auf die Linie an, aber im Allgemeinen sind sie sehr unzuverlässig und man weiß nie genau, wie lang man warten wird. Die Zeiten auf Google Maps stimmen fast nie, aber die App zeigt zumindest passende Verbindungen an. Trotz des eher schlechten öffentlichen Verkehrs ist die Stadt an sich wunderschön. Es gibt so viele interessante Orte, die man besichtigen kann, dass man auch nach mehreren Monaten das Gefühl hat, Rom immer wieder neu kennenzulernen. Auch das Nachtleben ist sehr vielfältig, wobei meine Freunde und ich irgendwann zwei bis drei Stammbars hatte, in die wir regelmäßig gegangen sind. Lebenshaltungskosten würde ich mit denen in Deutschland vergleichen, wobei man manche Lebensmittel im Supermarkt sogar billiger bekommt und in Bars im Schnitt auch weniger ausgibt.

Studienfach: Psychologie mit Schwerpunkt Kognition und Verhalten

Aufenthaltsdauer: 09/24 – 02/25

Gastuniversität: Università Roma La Sapienza

Gastland: Italien

Rückblick

Alles in allem habe ich meine Zeit in Rom sehr genossen und bin froh, dass ich diese Erfahrung machen durfte. Am Anfang habe ich mich zeitweise noch etwas einsam gefühlt und war ziemlich überfordert mit der neuen Umgebung und dem Studiensystem, aber das hat sich schnell verändert, nachdem ich mich richtig eingelebt und meinen Studienalltag besser organisiert hatte. Eine Sache, die ich rückblickend anders machen würde, ist mein Umgang mit den Unikursen. Ich habe mir teilweise viel zu viel Stress gemacht und tagelang durchgelernt, wodurch ich irgendwann nicht mehr richtig wertschätzen konnte, dass ich mich in Rom befinde. Man sollte sich einfach immer wieder daran erinnern, dass man nicht nur zum Studieren dort ist und die begrenzte Zeit nutzen sollte, um viele schöne Erinnerungen zu sammeln. Das Studium an der Sapienza ist zwar zeitintensiv, aber mit der richtigen Einstellung kann man es sicherlich gut mit der eigenen Freizeit in Einklang bringen. Ich würde es auf jeden Fall weiterempfehlen.


Italien

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