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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung auf den Auslandsaufenthalt hat sich sehr problemlos gestaltet, da alles sehr gut organisiert war. Durch die Informationsveranstaltung zum Erasmus+ Programm hatte ich viele hilfreiche Informationen zur Vorbereitung des Aufenthalts bekommen und auch das International Office war immer für weitere Nachfragen offen. Die Uni in Florenz war gut über E-Mail zu erreichen und hat auf Nachfragen auch immer sehr schnell geantwortet und war sehr hilfsbereit. Für die Bewerbung musste man einige Formulare ausfüllen, was an sich nicht sonderlich kompliziert war. Leider wurde jedoch genau in diesem Zeitraum die Website der Uni neugestaltet, weshalb es manchmal schwierig war, sich dort über Anforderungen und Kurse zu informieren.


Studienfach: Anglistik und italienische Philologie

Aufenthaltsdauer: 09/2024-02/2025

Gastuniversität: Università degli Studi di Firenze

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Das Studium an der Universität war ähnlich zu dem hier in Potsdam, man konnte seine Kurse aus dem Kurskatalog recht frei zusammenstellen und es gab eine Auswahl an Vorlesungen und Laboratorien (Seminaren). Das Semester war jedoch in 2 Untersemester aufgeteilt, wo sich die Kursverteilung dann noch einmal geändert hat, was etwas ungewohnt war. Ich habe 5 verschiedene Vorlesungen belegt, wobei ein Unterschied war, dass jede Vorlesung im ersten Subsemester zwei bis dreimal die Woche stattgefunden hat, und im zweiten Subsemester dann ein bis zweimal. Auch war in meiner Fakultät die Vorlesungszeit dadurch schon Mitte Dezember zu ende.

Der Unterricht war größtenteils frontal und auf Italienisch. Anfangs war es dadurch schwer den Kursen zu folgen, vor allem, da die Akustik in den großen Vorlesungssälen mit den hohen Decken auch nicht immer optimal war, jedoch wurde das mit etwas Zeit auch einfacher. Die Dozierenden waren auch immer hilfsbereit und haben bei Fragen auch gerne weitergeholfen, auch mal auf Englisch, wenn man mit dem Italienischen nicht weiterkam.

Es gab einige verschiedene Bibliotheken, sowohl Universitäre als auch öffentliche in der Stadt, in denen man gut lernen konnte, besonders gefallen hat mir da die Biblioteca delle Oblate.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

Kontakte zu internationalen Studierenden zu knüpfen war sehr einfach, da Florenz ein beliebtes Erasmus-Ziel ist. Vor Beginn der Kurse fand ein Infotag für die Internationalen Studierenden an der jeweiligen Fakultät statt, bei dem man erste Kontakte knüpfen konnte. Darüber hinaus gibt es verschiedene Organisationen wie z.B.: ESN, welche in der Stadt verschiedene Aktivitäten organisieren, um neue Leute kennenzulernen, die Stadt du erkunden und sich zu vernetzen. So trifft man relativ schnell neue Leute aus vielen verschiedenen Ländern, mit denen man sowohl in seiner Freizeit als auch in der Uni Zeit verbringen kann.

Kontakt zu einheimischen zu knüpfen war hingegen schwieriger, da in meinen Kursen viele der Studierenden nicht so gut Englisch gesprochen haben und es auch nicht immer leicht war, sich auf Italienisch zu unterhalten. Diese Kontakte haben sich deswegen leider nicht über die Kurse hinaus entwickelt, auch, da man sehr schnell eine Freundesgruppe mit internationalen Studierenden hatte. Generell waren die italienischen Studierenden aber sehr freundlich und haben einem in den Kursen auch gerne geholfen.

Ich persönlich hatte das Glück mit einer Italienerin zusammenzuwohnen, mit der ich gut befreundet war. Dadurch habe ich in meiner Freizeit noch mehr über die italienische Kultur gelernt und auch einige ihrer Freund*innen kennengelernt.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Da ich italienisch studiere, war es für mich sehr spannend, diesen Studiengang vollständig auf Italienisch im Herkunftsland zu erleben. Durch die Kurse hat sich vor allem mein Hörverständnis verbessert und ich habe ganz automatisch einige neue Vokabeln gelernt. Zudem habe ich einen Kurs zur italienischen Grammatik belegt, sodass ich auch in diesem Bereich meine Kenntnisse nochmal auffrischen konnte.

Leider habe ich nicht so viel Italienisch gesprochen wie erhofft, da der Unterricht größtenteils frontal war und ich hauptsächlich Kontakt zu Internationalen Studierenden hatte, mit denen ich mich meist auf Englisch verständigt habe. Durch meine Wohnsituation habe ich aber ein bisschen alltägliches Italienisch dazu gelernt, was man so in den Kursen an der Uni eher nicht lernt, und es fällt mir jetzt definitiv leichter, Smalltalk auf Italienisch zu führen.

Wohn-  und Lebenssituation

Eine Wohnung zu finden war eine der größten Herausforderungen. Es gab zwar ein paar Studierendenwohnheime, jedoch war es schwierig, Kontakt zu den zuständigen Personen herzustellen. Auch nach mehreren Telefonaten und dem Zusenden diverser Dokumente habe ich keine Rückmeldung erhalten und bei Nachfragen hieß es dann plötzlich, dass doch jemand anderes dafür zuständig sei. Während meines Aufenthalts habe ich aber ein paar Studierende kennengelernt, die es geschafft haben, dort einen Platz zu bekommen, aber auch mit sehr viel Mühe und Eigeninitiative.

Eigeninitiative ist generell sehr wichtig bei der Wohnungssuche, je früher man beginnt, desto besser. Die Wohnungen in Florenz sind sehr teuer, die meisten meiner Freund*innen haben dort zwischen 600 und 900 Euro im Monat gezahlt und es ist auch nicht unüblich sich ein Zimmer zu teilen. Je näher am Stadtzentrum, desto teurer waren die Wohnungen und einige Wohnungen wurden auch schwarz vermietet. Das kann zwar funktionieren, aber ich habe öfter mitbekommen, dass das manchmal zu Problemen geführt hat. Oft waren die Wohnungen nicht besonders sauber, es gab Probleme mit den Vermieter*innen oder man musste das gesamte Geld im Voraus bar zahlen, was natürlich einige Risiken mit sich bringt.

Bei der Wohnungssuche sollte man vorsichtig sein, es gibt verschiedene Websites wie z.B.: Housing Anywhere, Cerco Alloggio oder Idealista, über die man eine Wohnung finden kann, aber auch auf Facebook werden häufig Zimmer angeboten. Bevor man eine Wohnung mietet, oder etwas bezahlt, sollte man mindestens einen Videoanruf machen oder, wenn möglich, die Wohnung vor Ort besichtigen, da es auch einige Betrugsfälle gibt.

Es ist aber auch nicht unmöglich eine Wohnung zu finden. Wenn man vor Ankunft noch nichts gefunden hat, kann man auch einfach die Büros der Agenturen besuchen und findet so vor Ort meist relativ schnell etwas. Über das ESN-Netzwerk gibt es auch verschiedene Whatsapp-Gruppen, in denen Studierende Nachmieter suchen.

Meine Wohnung habe ich zwei Wochen vor dem Aufenthalt über Idealista gefunden. Sie wurde über eine Agentur vermittelt und befand sich am Rande des Stadtzentrums, in Campo di Marte, einer sehr schönen, familiären Gegend. Da die Agenturen oft ausgelastet sind, muss man gegebenenfalls mehrmals E-Mails für die gleiche Wohnung schreiben, um eine Antwort zu bekommen. Meist hilft es auch mit den zuständigen Personen zu telefonieren und dranzubleiben. Auch hier sollte man, falls man die Wohnungen nicht vor Ort besichtigen kann, mindestens einen Videoanruf machen, um sich zu vergewissern, dass die Angaben stimmen und es diese Wohnung tatsächlich gibt.

Ich hatte wirklich großes Glück mit meiner Wohnung. Sie befand sich im mittleren Preisbereich, war sehr sauber und frisch renoviert. Ich habe mit vier anderen Mädchen zusammengelebt, die alle sehr nett waren und auch ungefähr zur gleichen Zeit eingezogen sind. Wir hatten alle ein eigenes Zimmer, mein Zimmer war mit 10m2 zwar das kleinste, aber da wir einen großen Eingangsbereich, eine große Küche und ein Wohnzimmer hatten, hat der Platz komplett ausgereicht.

Das WG-leben war harmonisch und mit meiner Italienischen Mitbewohnerin haben wir öfter zusammen italienische Rezepte ausprobiert und auch manchmal auf Italienisch gesprochen.

Man sollte definitiv offen dafür sein, sich mit anderen Kulturen auseinanderzusetzen und von seinen Mitbewohner*innen neue Dinge zu lernen. So kann man sich recht sicher sein, dass das Zusammenleben bunt, aufregend und bereichernd wird und sich mögliche Konflikte gut lösen lassen.

In Florenz war ich hauptsächlich zu Fuß unterwegs. Es gibt in der Stadt viele Busse, allerdings waren diese manchmal nicht so zuverlässig. Außerdem gibt es die Tram und außerhalb von Florenz die Bahn. Für Bus und Bahn kann man sich verschiedene Abos, oder über die App „Trenitalia“ oder „at-Bus“ Einzeltickets kaufen.

Des weiteren kann man mit dem Bus und der Tram durch das „Tip-Tap-System“ schnell und kontaktlos reisen. Dafür hält man einfach seine Karte an einen Sensor in der Nähe der Tür und kann dann für 1,70 Euro 90 Minuten lang innerhalb der Stadt fahren.

Die Lebenshaltungskosten waren vergleichbar zu denen in Deutschland, wobei typisch italienische Produkte wie z.B.: Pasta im Vergleich wesentlich günstiger waren. Da Florenz sehr touristisch ist, sind im Zentrum die Preise generell etwas höher, aber wenn man sich in den verschiedenen Stadtvierteln etwas umsieht, kann man viele Cafés, Restaurants und Bars finden, die nicht so teuer sind. Besonders Kaffee und Gebäck war günstiger im Vergleich zu Deutschland. Einen Caffè (also Espresso) hat man oft schon für einen Euro bekommen.

Das Kulturelle Angebot in Florenz ist riesig, es gibt zahlreiche Museen, Kirchen, Ausstellungen und Events, die man besuchen kann, welche, wenn man noch keine 26 Jahre alt ist, oft vergünstigt sind. Jeden ersten Sonntag im Monat kann man die staatlichen Museen sogar kostenlos besuchen.

Auch sportlich gibt es viele Möglichkeiten, entweder organisiert durch die verschiedenen Erasmus Organisationen oder individuell: Yoga-/Pilatesstudios, Bouldern, Joggen, Spazierengehen oder Wandern rund um Florenz.

Eine kleine Wanderung, die ich besonders empfehlen würde, ist nach Fiesole. Man ist in ca. ein bis zwei Stunden da, hat von dort eine super Aussicht auf Florenz und kann gut essen.

Da Florenz abgesehen von einigen Parks wenig grüne Flächen bietet, ist das auch eine willkommene Abwechslung, wenn man schnell mal in die Natur möchte.

Florenz ist sehr gut gelegen, um verschiedene Städte zu bereisen. Mit dem Schnellzug ist man innerhalb von ca. zwei Stunden in Rom und in ca. vier Stunden in Milan. Aber auch andere Städte wie Siena, San Gimignano, Pisa oder Bologna sind einfach mit der Bahn zu erreichen.

Studienfach: Anglistik und italienische Philologie

Aufenthaltsdauer: 09/2024-02/2025

Gastuniversität: Università degli Studi di Firenze

Gastland: Italien

Rückblick

Insgesamt kann ich Florenz wirklich als Ziel empfehlen, besonders wenn man großes Interesse am kulturellen Angebot hat. Es gibt viel zu tun, in der Uni findet man sich schnell zurecht, es gibt viele Bibliotheken und Cafés zum Lernen und abends ist fast immer etwas los. Durch das Erasmus-Netzwerk kann man sehr schnell neue Leute kennenlernen, und wenn man offen auf Einheimische zugeht, sind diese immer sehr freundlich und helfen einem, sich auf Italienisch zu verständigen, auch wenn man im Stadtzentrum gut mit Englisch zurechtkommt. Florenz ist zudem gut gelegen, um umliegende Städte zu besichtigen und noch mehr von Italien zu sehen.

Eine Herausforderung war für mich manchmal das Gefühl, nicht genug zu unternehmen. Das Auslandssemester kann auch teilweise ziemlich anstrengend sein, sodass ich öfter Ruhe brauchte, wodurch ich dann manchmal weniger Dinge unternommen habe als andere Erasmus Studierende.

Es ist wichtig, dass man sich in dem Fall nicht vergleicht. Man muss in der Zeit nicht alles sehen und sich auch nicht schlecht fühlen, wenn man Zeit zur Erholung braucht. Es haben so viele Faktoren einen Einfluss auf das Wohlbefinden (neue Eindrücke, Sprachbarriere, körperliche und mentale Gesundheit, etc.), sodass man sich wahrscheinlich nicht immer nur gut fühlen wird und im Nachhinein vielleicht weniger unternommen hat, oder nicht alle Ziele erreicht hat, die man sich ursprünglich vorgenommen hatte.

Aber auch das macht diese Erfahrung nicht weniger erfolgreich oder weniger wertvoll. Wenn man für sich eine gute Balance findet, mit all den neuen Eindrücken umzugehen, dann wird das Semester ziemlich sicher eine unvergessliche und sehr bereichernde Erfahrung, sowohl kulturell als auch für die persönliche Entwicklung.


Italien

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