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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung war abgesehen von der normalen Erasmus-Bürokratie relativ entspannt und einfach. Ich habe schnell die Bestätigung der Universität Bologna und Zugangsdaten für das interne Mail- und Universitätssystem bekommen. Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich für die Anmeldung lediglich ein Foto für den Studiausweis gebraucht.

Die Uni Bologna hat zwar Infoveranstaltungen zur Organisation des Auslandsaufenthaltes organisiert, diese kamen mir persönlich aber ein wenig zu spät. Einige Informationen kamen erst zu einer Zeit, als bestimmte Fristen offiziell schon abgelaufen waren oder betrafen Dinge, die ich zu dem Zeitpunkt schon erledigt hatte. Kümmert euch insbesondere um das OLA, meines wurde zunächst Opfer der Urlaubszeit im Sommer und sehr kurz vor knapp erst unterschrieben. Alle Beteiligten sind aber bei kleinen Fehlern in der Organisation sehr kulant, knapp verpasste Fristen oder Rückfragen sind kein Problem, wenn man die Probleme von Anfang an kommuniziert.


Studienfach: Politik und Wirtschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 02/2025

Gastuniversität: Università di Bologna

Gastland: Italien

Studium an der Gastuniversität

Das Studium in Bologna war inhaltlich sehr interessant, besonders gefallen hat mir, dass die Themen auch im historischen und ideengeschichtlichen Kontext behandelt wurden. Im Vergleich zu Deutschland hat sich mir daher an vielen Stellen ein differenzierteres Bild ergeben. Organisatorisch und in Bezug auf die Art und Weise, wie die Lehre aufgebaut ist, gab es recht große Unterschiede. In Bologna haben fast alle Veranstaltungen Vorlesungscharakter, sind also sehr frontal und man wird in kurzer Zeit mit vielen Informationen konfrontiert. Viele meiner Kontakte in Bologna hatten mündliche Prüfungen, ich persönlich musste nur schriftliche Prüfungen in Form von Klausuren und Hausarbeiten ablegen. Viel Mitzuschreiben ist besonders in Modulen mit Klausuren als Abschlussprüfung essenziell, zum Teil gab es keine Vorlesungsfolien. Die Literatur ist ebenfalls grundlegend für die Prüfungen, es werden auch Inhalte abgefragt, die so nicht in den Veranstaltungen erwähnt wurden, sondern nur aus der Literatur hervorgehen.

Meist lassen sich die Lehrbücher in der Bibliothek finden. Bibliotheken gibt es in Bologna eigentlich an jeder Ecke, meistens gut ausgestattet mit Strom und WLAN. Besonders schön ist die öffentliche Bibliothek Salaborsa, die Leseräume direkt im Univiertel sind aber auch praktisch. Ich würde empfehlen, die ersten Tage auf Erkundungstour zu gehen, was sich so in der Nähe der Fakultät und eurer Unterkunft finden lässt. In Cafès lernen geht in Bologna in der Regel auch gut, an der Piazza Verdi ist eine große Cafeteria mit öffentlichem WLAN und günstigem Caffè, aber auch außerhalb der Innenstadt gibt es an jeder Ecke Bars/Cafès, die oft mehr Platz haben als man von außen denkt.

Stellenweise kann die Organisation der Veranstaltungen ein wenig verwirrend sein. Beim Erstellen des OLA solltet ihr unbedingt darauf achten, dass für die eingetragenen Veranstaltungen Stundenpläne im Vorlesungsverzeichnis oder auf der Webseite der Profs zu finden sind. Gibt es keine Zeitangaben ist es sehr wahrscheinlich, dass die Veranstaltung in diesem Semester nicht stattfindet und ihr das OLA ändern müsst. Das Wintersemester ist außerdem in zwei Teile geteilt, die durch eine Midterm-Phase unterbrochen ist, es kann also sein, dass ihr in der Mitte des Semesters Prüfungen ablegen müsst und sich danach die Vorlesungszeiten ändern. Veranstaltungen mit einer niedrigen Anzahl an ECTS finden teilweise nur in einer der beiden Semesterhälften statt, schaut also genau, was ihr wann machen möchtet. Aber: Auch wenn Planung wichtig ist, lernt man in Italien flexibel zu sein. Falls nicht von Anfang an alles klappt wie gedacht, ist das kein Weltuntergang. Seid was die Organisation und das Bibliothekssystem angeht nicht zu schüchtern nachzufragen, wie Einzelheiten funktionieren. Ich habe alle Studierenden und die Beschäftigten der Universität als sehr hilfsbereit wahrgenommen und in der Regel lässt sich für jedes Problemchen eine Lösung finden.

Kontakte zu einheimischen und ausländischen Studierenden

Unter den internationalen Studierenden ist es sehr einfach Kontakte zu knüpfen. Über das ESN gibt es viele Veranstaltungen, um Menschen kennenzulernen, aber auch eine große WhatsApp-Gruppe, über die gerade am Anfang Kontakte zu Stande kommen können. Über den Kurs Introduction to Italian Culture, den ihr möglicherweise auch als Studiumplus-Modul anrechnen lassen könnt, könnt ihr noch weiter internationale Kontakte finden. Der Kontakt zu einheimischen Studierenden war etwas schwieriger, im Gegensatz zu den anderen internationalen Studis haben die Einheimischen oft schon feste Freundeskreise und suchen nicht so sehr nach Anschluss. Einheimische Studierende lernt man daher eher über Umwege kennen, entweder beim Ausgehen oder über Hobbys. Wer also gerne singt, musiziert oder Sport macht und Italienerinnen und Italiener kennenlernen möchte, dem würde ich empfehlen, einen Chor, ein Orchester oder einen Verein zu suchen.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Ich habe in Bologna vor allem Englisch gesprochen, aber auch mein Italienisch ein wenig verbessert. Insgesamt habe ich mich sehr in der Blase der internationalen Studierenden bewegt, wo erstmal natürlich Englisch die Verkehrssprache ist. Eher aus eigenem Wunsch als aus Notwendigkeit habe ich zwei Italienischkurse belegt und dadurch mein Italienisch verbessern können. Die meiste italienische Sprachpraxis hatte ich wahrscheinlich im Bus in Kontakt mit Senioren, die mich nach dem Weg gefragt haben; in der Innenstadt wird viel Englisch gesprochen. Wer aber von vornhinein mit einem höheren Italienischlevel einsteigt und mehr Kontakte zu Einheimischen hat, könnte diesbezüglich auch eine ganz andere Erfahrung machen.

Tendenziell würde ich sagen, dass ich beide Sprachen verbessert habe und mit mehr Selbstbewusstsein nutzen kann.

Wohn- und Lebenssituation

Ich habe kurz nach der Zusage zum Erasmus-Programm angefangen, nach Zimmern in Bologna zu suchen. Der Wohnungsmarkt in Bologna ist schwierig, sehr teuer und als internationaler Studierender hat man kaum die Chance, sich die Zimmer im Voraus anzusehen. Ich habe mein Zimmer über den Student Accommodation and Information Service (SAIS) gefunden und vor allem auf die Nähe zur Universität geachtet. Ich hatte dabei Glück mit der Bushaltestelle, schaut euch das aber unbedingt nochmal davor auf der Karte an. Einzelzimmer sind oft sehr teuer, in Italien ist es sehr verbreitet sich das Zimmer zu teilen, um Geld zu sparen. Günstige Einzelzimmer findet man eigentlich nur mit viel Glück oder Kontakten in die Stadt. Auf Facebook oder anderen Portalen können sich auch Glücksgriffe finden lassen, da muss man aber besonders aufpassen, nicht an Betrüger zu geraten.

Die meisten Transaktionen beim Einkaufen erfolgen mit der Karte (Bancomat oder Kreditkarte). Wer Freitag oder Samstag auf dem Markt in der Via Irnerio unterwegs ist, sollte trotzdem ab und zu an Bargeld denken.

Auswärts essen und frühstücken und insbesondere der Caffè sind in Italien günstig, viele Orte in Bologna bieten Studierenden auch Rabatte an. Dafür sind Lebensmittel etwas teuer, wenn man nicht gerade einen Lidl um die Ecke hat.

Freizeitangebote gibt es in Bologna an jeder Ecke, viel Kultur, Geschichte und Museen, ein lebendiges Nachtleben, Sport und Musik. Die sozialen Medien sind super, um Veranstaltungen mitzubekommen und Orte zu entdecken.

Studienfach: Politik und Wirtschaft

Aufenthaltsdauer: 09/2024 - 02/2025

Gastuniversität: Università di Bologna

Gastland: Italien


Italien

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