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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Die Vorbereitung meines Auslandsaufenthaltes gestaltete sich als unkompliziert. Wir bekamen vorab Informationen vom Internation Office der TAU bezüglich Housing (Unterkunft im Wohnheim nahe dem Campus), Kurswahl, Visum etc. Es lohnt sich, sich frühzeitig um das Visum zu kümmern, da es z.T. etwas länger dauert, einen Termin bei der israelischen Botschaft zu bekommen. Zudem hatten wir einen Info-Zoomcall mit Limor, der Dame aus dem International Office in Tel Aviv, die uns viele Informationen dazu gab, was uns an der Tel Aviv University erwarten würde und wie alle Prozesse ablaufen würden. Das hat sehr geholfen und einige Fragen aus dem Weg geräumt. Das Abschließen einer Auslandskrankenversicherung würde ich jedem:r ans Herz legen, da Krankenhausaufenthalte und Besuche bei Ärzt:innen in Israel schnell teuer werden können.


Studienfach: Klinische Psychologie (M.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 10/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Tel Aviv University

Gastland: Israel

Studium an der Gastuniversität

Die TAU bietet viele interessante und vielfältige Kurse an. Es wird zwischen „Study Abroad Courses“ und „normalen Kursen“ unterschieden, wobei erstere zweimal wöchentlich, dafür aber nur bis Weihnachten stattfinden und letztere einmal wöchentlich, dafür aber übers gesamte Semester angeboten werden. Die Internationals bekommen vorab Informationen, welche Kurse sie belegen dürfen. Leider beinhaltete diese Auswahl nur einen Psychologie-Kurs auf Bachelor-Niveau, sodass ich mir nur mein Nebenfach anrechnen lassen konnte. Das fand ich aber nicht weiter schlimm, da ich so Kurse aus anderen Fachrichtungen wie beispielsweise Political Science, Philosophy oder Conflict Resolution Management belegte und viele spannende Einblicke erhielt. Viele der angebotenen Kurse beschäftigen sich auf unterschiedliche Art und Weise mit dem Nahost-Konflikt, der politischen Lage im Land oder der religiösen Vielfalt Israels und sind sehr interessant. Besonders diese Kurse kann ich wirklich weiterempfehlen, da man so unterschiedliche Standpunkte und Perspektiven kennenlernt und die Themen stets relevant sind. Außerdem kann ich empfehlen, sich am Anfang des Semesters in viele Kurse einfach mal reinzusetzen und sie sich anzugucken, und sich danach final für einige Kurse (es werden ca. 3-5 empfohlen) zu entscheiden. Die Kurse an der Tel Aviv University haben in der Regel 6 deutsche ETCS-Punkte und sind benotet (auf einer Skala von 0-100 und zusätzlich mit einem A-D Notensystem). Es fallen oftmals Assignments während des Semesters an und es müssen am Ende des Terms Klausuren und/oder Paper geschrieben werden, sodass der Workload zwischenzeitlich doch recht hoch war. Insgesamt ist der Leistungsanspruch jedoch geringer als an der UP. Viele Profs/Dozierende sind super nett, lassen sich Duzen und gestalten ihre Lehrveranstaltungen im Austausch mit den Studis. Im Vergleich zu deutschen Unis wird viel mehr diskutiert und miteinander gesprochen – das mindert zwar teils etwas die Wissenschaftlichkeit einiger Kurse, führt aber zu einem tollen Studienklima und vielen spannenden Debatten. Außerdem bietet die Uni oftmals TED-Talks oder Info-Veranstaltungen zu diversen Themen an, die sich meist lohnen. Außerdem gibt es das sogenannte „Madrichim“, das Erasmus-Team der TAU, die viele coole Ausflüge und Events organisiert – kann ich auch alle sehr weiterempfehlen, vor allem den Trip in den Norden des Landes! Limor und die anderen International Coordinators sind alle sehr freundlich und herzlich und sind immer für einen da, wenn man eine Frage hat.

Kontakt zu einheimischen und internationalen Studierenden

Der Kontakt zu einheimischen Studierenden ist leider etwas schwierig, da viele der Israelis hebräische und keine englischen Kurse wählen. Die beste Möglichkeit für Kontakt mit Locals ist entweder durch Zusammenwohnen in einer WG oder einfach in der Stadt/Strand oder beim Feiern.  Mit den anderen Internationals kommt man aber sehr schnell und gut in Kontakt und wenn man Glück hat, entstehen tolle Freundschaften. Ich habe echt gute Freund:innen gefunden und zusammen haben wir viel in Tel Aviv unternommen, gefeiert, Restaurants ausprobiert, haben Trips in andere Städte in Israel/der Westbank gemacht, sind nach Jordanien und Ägypten gereist oder waren zusammen am Campus oder in der Bib.

Wohn- und Lebenssituation

Meine WG habe ich ca. zwei Wochen vor Reiseantritt via Facebook gefunden. Hier lautet mein Tipp: vielen entsprechenden Gruppen beitreten und viele Leute anschreiben, die Zimmer/WGs inserieren, auch wenn die Anzeigen auf Hebräisch geschrieben sind! Es mag sich im ersten Moment etwas seltsam anfühlen, nur auf Facebook geschrieben zu haben und dann ohne Mietvertrag o.ä. mit völlig Fremden zusammenzuziehen, aber in den allermeisten Fällen läuft es gut und man lernt auf diesem Wege auch mal einige Israelis kennen. Durch die hohen Mieten werden viele Zimmer auch kurzfristig und nur für einige Wochen untervermietet – das kann für den Start des Semesters eine gute Lösung sein, bevor man etwas längerfristiges findet. Die meisten WG-Zimmer in guter Lage kosten um die 900-1000 Euro, die Wohnheimzimmer liegen bei 770 Euro, sind dafür aber Doppelzimmer und nicht im Stadtzentrum, sondern etwas außerhalb am Campus. Meiner Erfahrung nach lohnt es sich sehr, in der Stadt zu wohnen (besonders in Florentin/Old North/Lev Hair), weil man so super schnell am Strand, an viiielen Restos/Cafés und an der Clubmeile ist. Tickets für die Öffis bekommt man über die App Moovit, als Student:in bezahlt man ca. 1,50 Euro pro Busfahrt (man muss aber vorher einige Unterlagen als Nachweis hochladen). Auch Bahntickets etc. bekommt man auf diesem Wege. In Tel Aviv und ganz Israel kann man eigentlich fast alles mit Karte bezahlen, in den größeren Städten selbst auf den Märkten. Deswegen würde ich auf jeden Fall eine Kreditkarte, die kostenloses Bezahlen erlaubt, empfehlen (zBsp von der DKB).

Lebenshaltungskosten

Die Lebenskosten in Israel und vor allem Tel Aviv sind leider sehr hoch. Es empfiehlt sich, Obst und Gemüse nicht im Supermarkt, sondern in den entsprechenden kleinen Läden zu kaufen (v.a. freitagnachmittags vor Beginn des Shabbat!) und den Rest in den günstigeren Supermärkten wie SuperCofix. Trotzdem sind vor allem Restaurants und Bars sehr teuer, sodass man inkl. Miete schon mit ca. 1500 -2000 Euro/Monat rechnen sollte. Das ist aber natürlich sehr individuell und kommt auf die eigene Freizeitgestaltung an. Die Gastro-Szene in Tel Aviv ist aber trotz hoher Preise eine echte Empfehlung! Auch Reisen lohnt sich extrem und zum Glück sind das Westjordanland, Ägypten und Jordanien alle deutlich günstiger als Israel.

Studienfach: Klinische Psychologie (M.Sc.)

Aufenthaltsdauer: 10/2022 - 02/2023

Gastuniversität: Tel Aviv University

Gastland: Israel


Rückblick

Mein Auslandssemester an der TAU war rundherum eine wirklich unfassbar tolle Zeit. Tel Aviv ist super schön und hat extrem viel zu bieten: eine sehr interessante Geschichte, tolle Bauwerke (Bauhaus!), Meer direkt vor der Haustür, unfassbar leckeres Essen, bestes Wetter (die meiste Zeit im Jahr), viel Party, eine wirklich gute Uni mit einem super schönen Campus und viel mehr. Ich habe in den Monaten in Israel mein Wissen über den Nahost-Konflikt enorm vergrößert und empfehle jeder:m, sich auch vor Ort mit dem Thema zu beschäftigen, sei es mit Trips nach Nablus oder Hebron, durch Uni-Kurse oder Diskussionen mit Israelis. Ich vermisse meine Freund:innen aus dem Auslandssemster und mein Tel Aviver Leben sehr und ich kann es kaum erwarten, wieder zurück nach Israel zu reisen.

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