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Vorbereitung des Auslandsaufenthaltes

Ich hatte schon lange den Plan, während meines Studiums ins Ausland zu gehen. Also informierte ich mich auf dem International Day nach meinen Möglichkeiten und wählte drei Universitäten in Großbritannien. Die anschließenden Bewerbungsschritte in Potsdam liefen reibungslos und ich konnte mich bei Fragen immer an das International Office wenden. Nach der Nominierung in Plymouth kam dann Anfang Mai eine Mail mit dem Bewerbungsformular für die Gasthochschule. Dafür brauchte ich bereits einen vorläufigen Plan, welche Module ich gerne belegen würde. Leider gab es auf der Website zu vielen Modulen keine genauere Modulbeschreibung und es war nicht ersichtlich, welche Module denn überhaupt in meinem Semester angeboten werden (der Modulkatalog für incoming exchange: https://www.plymouth.ac.uk/international/exchange-opportunities/modules). Da ich keinen konkreten Ansprechpartner/keine konkrete Ansprechpartnerin vor Ort hatte, wandte ich mich direkt an die Dozent/-innen, die mir sehr schnell weiterhalfen. Im Juli erhielt ich dann auch die Nachricht, dass meine Bewerbung erfolgreich war und ich im September kommen dürfe.


Studienfach: Englisch auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 09/20 - 01/21

Gastuniversität: University of Plymouth

Gastland: Großbritannien

Studium an der Gastuniversität

Alle Module im Bereich English/English and Creative Writing unterteilen sich in Vorlesung, Seminar und Study Groups und bringen 20 Plymouth credits = 10 ECTS. Dementsprechend wählte ich für ein Semester 3 Module. Unabhängig von der Modulauswahl gilt es allerdings, den Arbeitsaufwand nicht zu unterschätzen. Pro Woche gab es für mich zwei Romane/Epic poems/etc., plus 1-2 Kurzgeschichten und eventuell noch kritische, wissenschaftliche Texte zu lesen und selbst eine Kurzgeschichte zu schreiben. Der Arbeitsanteil pro Woche ist damit gut gefüllt, aber es gibt trotzdem noch genug Freizeit und ich habe sogar noch einige Kurse in Potsdam belegt, die ja wegen der Pandemie online abliefen. In Plymouth selbst fand von meinen Modulen ein Seminar in Präsenz, eins online und eins in Präsenz mit der Möglichkeit, sich über Zoom einzuwählen, statt; die jeweiligen Vorlesungen dazu waren asynchron online zu finden, unter normalen Umständen aber natürlich auch synchron in Präsenz. Ich musste für jedes meiner Module einen Mid-Term Essay und einen weiteren zum Ende des Semesters schreiben. Die Leistungsbewertung ist dabei recht anspruchsvoll, allerdings stehen die Dozent/-innen immer für Fragen zur Verfügung, beantworten ihre Mails meist binnen Stunden und bieten Konsultationen für die individuelle Betreuung an. So lässt sich auch diese Herausforderung gut überwinden. Die University of Plymouth bietet außerdem auf ihrem Campus eine große Bibliothek, die normalerweise 24h am Tag geöffnet ist. Dort gibt es, abgesehen von wissenschaftlicher Literatur, auch Computer, Drucker und eigentlich alles, was man erwarten kann. Ich selbst habe diese Möglichkeit nur sehr selten genutzt, da die Einschränkungen aufgrund von Corona Einfluss auf die Öffnungszeiten, Angebote und Arbeitsatmosphäre nahmen und es so entspannter war, aus dem eigenen Zimmer zu arbeiten. Im Regelfall bietet sich die Bibliothek aber sehr gut zum (gemeinsam) Lernen, Arbeiten und selbstverständlich auch für die Literatursuche an.

Kontakte zu einheimischen und internationalen Studierenden

In meiner WG waren außer mir nur britische Studentinnen, was natürlich den Kontakt zu einheimischen Studierenden erleichterte. Außerdem waren in meinen Modulen auch fast nur Einheimische. Durch feste Study Groups und Gruppenaufgaben lernte ich diese also in kleinen Gruppen relativ schnell kennen, wenn auch nur über Zoom, etc. Darüber hinaus gab es, neu gegründet, eine International Student Society, also eine Organisation von internationalen Studierenden für internationale Studierende. Dort werden gemeinsame Filmabende, Städtetouren, Ausflüge und noch vieles mehr geplant. Leider fielen sämtliche Pläne in meinem Semester ins Wasser, aber ich konnte durch die Society dennoch internationale Freundschaften schließen. Insgesamt wurde vieles über Facebook organisiert: durch meine Unterkunft kam ich in eine Facebook Gruppe, woraus sich im Anschluss für die einzelnen Gebäudeblocks, aber auch für internationale Studierende, einzelne Gruppen entwickelten, die den ersten Kontakt erleichterten.

Sprachkompetenz vor und nach dem Auslandsaufenthalt

Bezüglich meiner Sprachkompetenz machte ich mir zugegebenermaßen vorher nicht so viele Gedanken. Aber selbst wenn man sich ein bisschen unsicher ist, wird man eigentlich überall mit offenen Armen empfangen und bekommt alles geduldig erklärt. Auch mit dem Leseverständnis braucht man sich vorher nicht zu viele Sorgen machen: Die meisten Texte sind zwar etwas älter, aber man gewöhnt sich recht schnell an die teilweise eher altertümliche Sprache und bei sprachlichen Besonderheiten stoßen die Einheimischen selbst auch auf Probleme und man steht nicht allein da. Im Allgemeinen verbessert sich natürlich unabhängig vom vorherigen Können der Sprachgebrauch, besonders, was den Alltagsumgang, aber auch das akademische Englisch angeht. Für mich persönlich war es auch sehr interessant, die unterschiedlichen regionalen Akzente/Dialekte genauer kennenzulernen. Ich hatte beispielsweise eine Mitbewohnerin aus Nordirland und generell trifft man Menschen aus allen Ecken Großbritanniens und noch mehr.

Wohn- und Lebenssituation

Aufgrund einiger negativer Erfahrungen mit privaten Anbietern, von denen mir erzählt wurde, entschloss ich mich, im Studentenwohnheim zu wohnen. Für meinen Zeitraum kamen dort nur drei infrage und ich wählte mit Robbins das günstigste dieser. Mit £99 pro Woche für 9m² und 7 Mitbewohnerinnen war das immer noch ziemlich teuer, aber darunter wird nicht viel angeboten. Robbins besitzt keinen Fahrstuhl, was mit meiner Wohnung im fünften Stock besonders nach dem Einkaufen immer ein wenig anstrengend war. Dafür hatte meine Wohnung als eine der wenigen einen Gemeinschaftsraum, da sie sich über zwei Stockwerke zog. Insgesamt ist es an der Uni in England meist so, dass die Erstis im Studentenwohnheim wohnen und sich dann nach dem ersten Jahr gemeinsam mit anderen Studierenden bei privaten Anbietern ein Haus mieten. Davon wurde mir abgeraten, allerdings habe ich auch andere Austauschstudentinnen kennengelernt, die diesen Weg gegangen sind und vollkommen zufrieden waren.  Ob es ein Vorteil ist oder nicht, muss jede/-r selbst entscheiden, aber rund um das Studentenwohnheim gab es (auch trotz der Einschränkungen durch Corona) fast keine ruhige Nacht- gut für Feierlaune, aber weniger gut, wenn man konzentriert lernen möchte. Die Student Village, wo sich fast alle Studentenwohnheime befinden, liegt nur 5-10 Minuten zu Fuß vom Stadtzentrum entfernt. So kann man das Nötigste schnell und bequem besorgen. Das Einkaufzentrum Drake Circus besitzt neben Primark und H&M hauptsächlich sehr teure Läden. Dafür gibt es wenige Meter weiter eine Einkaufsstraße mit sehr vielen Charity Shops, also Secondhand-Läden, bei denen ein Teil des Geldes für wohltätige Zwecke gespendet wird (von der British Heart Foundation bis hin zu Charity Shops für Katzen ist dort alles zu finden). Ein kleiner Tipp für die Erstausstattung mit Töpfen, Pfannen und alles für das Bett (Decken und Kissen sind meist selbst zu besorgen/mitzubringen): ca. 10 Minuten entfernt von der Student Village befindet sich wilko, ein Laden, der alles Nötige zum guten Preis anbietet. Auch Supermärkte gibt es viele in unmittelbarer Nähe: einen kleinen Co-op, der wirklich nur 2 Minuten entfernt liegt, aber auch mehrere Tescos und sogar einen Aldi. Dieser liegt zwar 10-15 Minuten bergauf entfernt und nicht in Richtung Stadtmitte, dafür ist dies mit Abstand der günstigste Supermarkt in der Nähe. Für Freizeitangebote, wie Ausflüge und Sportliches, lohnt es sich, einer der vielen Societies beizutreten. Diese sind meist gut bezahlbar, bieten wöchentliches Programm, erleichtern den Kontakt zu anderen Studierenden und es gibt wirklich alles, was das Herz begehrt (falls doch etwas fehlt, kann man natürlich auch einfach selbst eine Society gründen). Ich selbst war nur in der International Student Society (£4 für ein gesamtes Jahr) und kann diese definitiv weiterempfehlen, aber wenn man sich nicht gerade in einer Pandemie befindet und alles normal geöffnet ist, lohnen sich auch die vielen anderen Angebote sehr. Doch auch so gab es draußen viel zu sehen und jeder Spaziergang bringt neue Erfahrungen, ob man sich nun einen Sonnenuntergang an der Hoe ansieht oder die vielen kleinen Straßen am Barbican erkundet.

Studienfach: Englisch auf Lehramt

Aufenthaltsdauer: 09/20 - 01/21

Gastuniversität: University of Plymouth

Gastland: Großbritannien


Rückblick

Auch wenn mein Auslandssemester in der außergewöhnlichen Situation etwas anders abgelaufen ist als geplant, bereue ich meine Entscheidung nicht. Ich konnte an der Uni viel lernen, die Kultur einmal selbst erleben, neue Leute kennenlernen und Freundschaften schließen, die mich hoffentlich noch eine Weile begleiten werden. Wenn sich die momentane Lage wieder beruhigt hat, werde ich auch ganz sicher zurückkehren, da Plymouth und das Umland echt viel zu bieten haben und immer eine Reise wert sind.

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